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Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman

Titel: Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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höre, machen einige Huren es regelmäßig. Als Kuriosität.«
    »Oh, Huren, ja, natürlich.« Quarry wedelte mit der Hand, um anzuzeigen, dass ihm dies nicht nur vertraut war, sondern er geradezu alltäglich damit umging. »Aber das hier ist ein Mann, verdammt! Ihr habt doch so etwas noch nie gesehen, oder, Grey?«
    Grey hatte so etwas allerdings schon gesehen, sogar mehr als nur einmal, auch wenn es keine Vorliebe war, die ihn persönlich ansprach. Das konnte er jedoch hier kaum sagen, und er schüttelte den Kopf und riss die Augen auf, um sich den Anschein schockierten Unverständnisses angesichts der Abgründe menschlicher Perversion zu geben.
    »Mr. Byrd«, sagte er und machte Platz, damit Tom dichter herantreten konnte. »Ihr seid doch unser Experte in der Kunst des Rasierens; was könnt Ihr uns hierzu sagen?«
    Die Nase gegen den Leichengeruch zusammengekniffen, winkte Tom, der Barbierssohn, den Laternenträger dichter heran und beugte sich über die Leiche, um einen professionellen Blick auf ihre Körperflächen zu werfen.
    »Nun«, sagte er wohl überlegt, »er macht es - machte
es, meine ich - regelmäßig. Oder vielmehr hat es jemand anders für ihn gemacht - eine ordentliche, professionelle Arbeit. Da, man sieht keine Schnitte oder Schabespuren - und das hier ist eine schwierige Stelle.« Er zeigte mit dem Finger darauf und runzelte die Stirn. »Das ist allein kaum zu machen, glaube ich.«
    Quarry machte ein Geräusch, das ein Lachen hätte sein können, verwandelte es jedoch hastig in ein keuchendes Husten.
    Ohne ihn zu beachten, streckte Byrd die Hand aus und strich ganz vorsichtig am Bein der Leiche hinauf.
    »Oh, ja«, sagte er zufrieden. »Spürt Ihr das, Mylord? Man kann die Stoppeln spüren, ziemlich spitz, wenn man gegen den Strich darüberstreicht. So wird es, wenn ein Mann sich regelmäßig rasiert. Wenn er sich nicht öfter als ein- oder zweimal im Monat rasiert, bekommt er normalerweise Pöckchen - das Haar rollt sich nämlich beim Wachsen unter der Haut zusammen. Hier ist aber nichts.«
    So war es. Die Haut der Leiche war glatt und an den Armen und Beinen, auf Brust und Pobacken und im Schambereich vollkommen haarlos. Abgesehen von den Schmierspuren aus Blut und verkrusteten Fäkalien und dem kleinen schwarzen Loch der Schusswunde in seiner Brust wurde die blass-olivbraune Perfektion der Haut des Mannes nur durch das dunkle Lilabraun seiner Brustwarzen und die kräftigeren Töne der ziemlich gut bestückten Region zwischen seinen Beinen unterbrochen. Grey war überzeugt, dass der Mann in gewissen Kreisen sehr populär gewesen wäre.
    »Er hat Haarstoppeln. Also hat die Rasur vor dem Tod stattgefunden?«

    »Oh, ja, Mylord. Wie gesagt - er macht es regelmäßig.«
    Quarry kratzte sich am Kopf.
    »Hol mich doch der Teufel. Glaubt Ihr also, dass er eine Hure ist? Eine Art Sodomit?«
    Grey wäre jede Wette darauf eingegangen, hätte er nicht eines beobachtet. Der Mann war schlank, jedoch gut gebaut und muskulös, wie Grey selbst. Doch seine Brust-und Armmuskeln zeigten eine erste Tendenz durchzuhängen, weil sie nicht benutzt wurden, und er hatte eine gut sichtbare Speckrolle an der Taille. Fügte er diesen Beobachtungen die Tatsache hinzu, dass der Mann tiefe Falten am Hals hatte und dass seine Handrücken trotz einer makellosen Maniküre dicke Adern und Knoten hatten, so war sich Grey hinreichend sicher, dass die Leiche einem Mann Ende dreißig oder Anfang vierzig gehörte. Es gab kaum männliche Prostituierte, die älter waren als zwanzig.
    »Nein, zu alt«, widersprach Magruder und ersparte Grey die Notwendigkeit, einen Weg zu finden, genau dies zu sagen, ohne zu enthüllen, woher er es wusste. »Dieser Kerl gehört eher zu denen, die so jemanden mieten.«
    Quarry schüttelte missbilligend den Kopf.
    »Hätte nie gedacht, dass Maggie solche Geschäfte macht«, sagte er ebenso bedauernd wie tadelnd. »Dann seid Ihr Euch sicher, was das Kleid angeht, Grey?«
    »Ziemlich. Es ist natürlich nicht undenkbar, dass ein Schneider das gleiche Kleid zweimal anfertigt - aber wer auch immer dieses hier genäht hat, hat auch dasjenige genäht, das Magda anhatte.«
    »Magda?« Quarry sah ihn blinzelnd an.
    Grey räusperte sich, als ihn plötzlich eine schreckliche Erkenntnis überkam. Quarry hatte es nicht gewusst.

    »Die … äh … Schottin, deren Bekanntschaft ich dort gemacht habe, hat mir berichtet, dass die Puffmutter Magda heißt und in Wirklichkeit, äh, Deutsche ist.«
    Quarrys Gesicht sah im

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