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Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Titel: Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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»Im Gegenteil, ich habe den Rat gebeten, dich wieder meiner Obhut zu unterstellen. Du bist meine Tochter, und es gibt vieles, was ich dir beibringen sollte.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das kannst du nicht.« Ich fand es schrecklich, mich so jämmerlich und unfähig zu fühlen, mich zu wehren. Warum konnte ich mich Li nicht stellen, nach allem, worüber Sam und ich gesprochen hatten, nachdem ich ihn so oft beschimpft hatte, obwohl ich ihn eigentlich mochte ? »Er wird es dir nicht erlauben.«
    »Er wird keine Wahl haben.«
    »Der Rat wird es dir nicht erlauben.«
    »Denkst du, die Leute würden dich so verhätscheln, wenn ihnen klar wäre, was du wirklich bist? Der Beginn von noch mehr Seelenlosen. Das Ende von uns. Ich bezweifle, dass Sam so nett zu dir wäre, wenn du Stef ersetzt hättest. Aber du hast ja schon Ciana ersetzt, die für ihn vielleicht vorübergehend einmal eine Rolle gespielt hat. Wie du es tust.« Sie lächelte und segelte davon.
    Es ließ sich nicht sagen, wie lange ich ihr wie gelähmt nachstarrte, aber irgendwann sagte Larkin: »Ana, deine Sachen.«
Ich versuchte, mich bei ihm zu bedanken, bevor ich zu dem Treffpunkt mit meinen Freunden floh.
    Freunde? Vorhin waren sie mir wie Freunde vorgekommen, aber wenn Li Recht hatte, wenn der Rat Recht hatte, war Sam mein Betreuer, und die anderen taten ihm einen Gefallen. Ich wusste , dass ich ihm etwas bedeutete, aber trotzdem.
    Ich presste die Handballen an meine Schläfen und rang um Fassung, bevor mich jemand fand.
    »Ana?« Hände schlossen sich um meine Schultern, und ich sprang zurück. Sine ließ mich los, Bestürzung im Gesicht. »Was ist los?«
    »Nichts.« Ich drückte mir die Taschen an die Brust und wandte mich nach Süden, wo Sams Haus lag. Er konnte mich dort treffen. Ich wollte niemanden sehen.
    Sine hielt mühelos Schritt. »Du siehst so aus, als seist du zu Tode erschrocken. Was ist geschehen?« Sie saß im Rat. Vielleicht konnte sie helfen.
    »Es war Li.« Ich führte sie von der Menge weg und hielt nach Sam und den anderen Ausschau. Es war niemand zu sehen. »Bitte, zwingt mich nicht, zu ihr zurückzugehen. Ich kann das nicht noch einmal ertragen.« Mein Hals schmerzte, weil ich ein Schluchzen unterdrückte. »Bitte.«
    »Warum sollte ich dich zwingen, zu ihr zurückzugehen?« Sine schüttelte den Kopf. »Erzähl mir alles, was passiert ist. Vertrau mir, wir haben keine Pläne, dich aus Sams Obhut zu entfernen. Alle sagen, dass du dich gut machst.«
    Zitternd berichtete ich ihr, was an Larkins Stand geschehen war, aber ich kam mir dumm dabei vor. Li hatte gar nichts getan. Sie hatte mich kaum angefasst. Sie war nur sie selbst gewesen. »Es tut mir leid.« Mein Kopf schmerzte. »Ich sollte gar nicht darüber reden. Sie hat mich nur durcheinandergebracht.« Ich hätte den Mund halten sollen.

    Sine ignorierte meine Versuche, es abzutun. »Li kann einschüchternd sein«, begann sie.
    Hinter ihr tauchten Sam und Whit am Treffpunkt auf. Sam schaute sich um. Gerade als er mich entdeckte, die Hand hob und meine Not bemerkte, erschütterte ein Donner den Himmel.
    Auf dem Marktplatz wurde es still, und alle blickten nach oben. Alle gleichzeitig. Sie schienen den Atem anzuhalten.
    Das war seltsam. Der Himmel war so klar wie am Morgen, nur der Dampf der Geysire und heißen Quellen waberte über die Mauer. Wieder donnerte es.
    »Geh hinein.« Sine schob mich auf das Wohnviertel im Südwesten zu. »Meurics Haus ist das erste an der Ecke. Versteck dich darin. Du wirst sicher sein.«
    »Was?« Bevor ich es recht begriff, waren alle in Bewegung und schrien durcheinander. Die meisten hörten sich an, als erteilten sie Befehle, aber sie wurden mit jeder Sekunde lauter und panischer. Menschen wogten auf das Rathaus und die Wohnviertel zu. Ich sah dorthin, wo Sam gewesen war, aber er war bereits hinter der Mauer aus Chaos verborgen. »Was geht hier vor?«
    »Geh zu Meurics Haus.« Sie versetzte mir wieder einen Stoß. »Wir wissen nicht, was geschieht, wenn du stirbst. Lauf jetzt.«
    Ich blickte wieder auf, aber da war nichts am Himmel. Jeder geriet in Panik wegen des Donners, aber …
    »Drachen«, zischte sie, und selbst sie wirkte verängstigt. »Gleich werden Drachen die Stadt angreifen.«

KAPITEL 16
Säure
    Der falsche Donner durchbrach den Lärm panischer Menschen, die in alle Richtungen flohen. Ich tat so, als zöge ich mich zu Meurics Haus zurück, während ich mir die Einkaufstasche in den Mantel schob. Aber als Sine außer Sicht war, zog ich

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