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Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Titel: Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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Wasserflasche, während wir am nördlichen Ende des Marktgetümmels eine Pause machten. Der Tempel ragte über uns auf, leuchtend weiß vor dem saphirblauen Himmel. Ich entfernte mich von ihm und versuchte, die Obstgärten in dem landwirtschaftlichen Viertel von Heart zu entdecken.
    »Käse. Oh, und eingemachtes Obst. Ich habe am Südende welches gesehen. Sam hat keins. Er will, dass wir beide Skorbut bekommen.« Ich zwinkerte ihm zu und begann, meinen Schal aufzurollen. Er hatte mich gewarnt, so viele Menschen, jung und alt und dazwischen, ließen es auf dem Marktplatz heiß werden. Ich hatte noch nie eine solche Menschenmenge gesehen, aber mit Sam und seinen Freunden in der Nähe war sie nicht so einschüchternd.
    »Wir hatten letzte Woche eine Lektion bei Armande. Ana ist überzeugt, dass sie alles backen kann.«
    »Kann ich auch. Ich werde Törtchen machen, und sie werden dir schmecken.«
    Stef grinste. »Wenn du beim Feuerlöschen Hilfe brauchst, ich bin nebenan.«
    Während ich Stef mit gespieltem Zorn anfunkelte, zog Sam seinen SAK hervor und brachte mich in Verlegenheit, indem er weitere Fotos machte. Nachdem er mich mit jedem seiner Freunde fotografiert hatte, hielt er jemanden an und bat ihn, ein Foto von uns fünf zusammen zu machen.
    »Ich habe noch nie gesehen, dass du Fotos machst.« Sarit entwand ihm den SAK und sah sich die Bilder an. Bei einem kicherte sie. »Findest du es jetzt doch wichtig?«

    Meine Mütze war plötzlich faszinierend, während ich so tat, als würde ich Sams Blick nicht sehen.
    »Im Moment, ja«, antwortete er.
    »Du hast keins von dir mit Ana.« Sie grinste und ließ die anderen mit einer Handbewegung zur Seite treten. »Stillhalten, ihr beide. Ana, was machst du da mit deiner Mütze?«
    Ich hielt sie mit einer Hand gegen meine Brust und versuchte mit der anderen, meine Haare zu entwirren. »Ich dachte, wir wären fertig.«
    »Komm, lass mich das machen.« Sam benutzte die Finger als Kamm, aber noch währenddessen ging mehrmals der Blitz los, und helle Pünktchen tanzten vor meinen Augen. »Vielleicht war das ein Fehler.« Er drehte Sarit den Rücken zu, während er mir die Mütze wieder über die Ohren zog. »Besser?«
    »Ja.« Vor Hitze und Aufregung waren meine Wangen wahrscheinlich knallrot. Vielleicht konnte man die Bilder irgendwie loswerden, bevor jemand sie sah. Noch als ich dies dachte, schoss Sarit ein halbes Dutzend weitere Fotos.
    Eine Stunde später hatten wir Kaffeebohnen, Käse und Zutaten für Törtchen gekauft. Die Menge und der Lärm wurden langsam zu viel, doch es gab immer noch ein paar Sachen, die ich brauchte. Wir waren einmal über den ganzen Markt gegangen, daher wusste ich, wo ich sie bekommen würde.
    »Können wir uns in einer halben Stunde irgendwo treffen?« Länger würde ich bestimmt nicht brauchen. »Ich möchte noch etwas für mein Kostüm suchen.«
    »Klar. Sag ihnen, sie sollen eine Rechnung ausstellen, um die Bezahlung kümmern wir uns dann später.« Er lächelte mich scheu an. »Ich muss auch einiges besorgen.«
    »Wirst du dich verkleiden?« Schrecklich, so aufgeregt zu klingen, aber er schien es nicht zu bemerken.
    »Vielleicht. Ich sollte auf jeden Fall etwas dafür haben.«
Wieder wirkte er schüchtern, aber ich erwähnte es nicht, und wir entschieden uns für einen Treffpunkt mit allen anderen. »Ruf mich an, wenn du etwas brauchst.«
    Ich klopfte auf den SAK in meiner Tasche, den mir der Rat gegeben hatte.
    »Brauchst du Gesellschaft?«, fragte Stef, als wir aufbrachen.
    »Nein. Du verrätst Sam bestimmt, was ich kaufe. Er soll es erst erfahren, wenn die Leute anfangen, ihr Geld zu verlangen.«
    Sie grinste und scheuchte mich weg. »Dann bis nachher.«
    Ich bahnte mir einen Weg durch die Menge. Ich hatte nur meine neuen Kleider und Schuhe zu schleppen, Sam hatte den Rest unserer Einkäufe mitgenommen.
    Jetzt, da ich allein über den belebten Markt ging, vermisste ich ihn. Es war nicht so, als würden wir jede Minute zusammen verbringen – wir befanden uns oft auf entgegengesetzten Seiten der Bibliothek, er recherchierte dann, was immer ein fünftausend Jahre alter Jugendlicher recherchieren musste, während ich mich auf die Forderungen des Rates konzentrierte –, aber ich hatte mich an seine ständige Nähe gewöhnt.
    Es gefiel mir nicht, so abhängig von ihm zu sein. Ich würde mehr allein unternehmen müssen, jetzt, da ich mich in der Stadt ein wenig besser auskannte. Gut, zumindest wusste ich, wie man zum Rathaus kam und wieder

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