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Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Titel: Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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als er Anstalten machte zu sprechen. »Nicht jetzt. Es ist zu viel. Tut mir leid.«
    Er zog sich ein Stückchen zurück und ließ meine Hände los. »Du hast Recht. Wir haben heute noch viel zu tun.«
    Ich atmete erleichtert aus. »Gut, also diese Musik. Sag mir erst alles, was dir gefallen hat, damit sich mein Ego erholen kann. Dann kannst du es wieder runtermachen.«
     
    Wir schafften es erst nach dem Abendessen in die Bibliothek, und das war hauptsächlich meine Schuld. Ich stellte immer wieder Fragen und versuchte, das zu verstehen, was ich, ohne es zu wissen, richtig gemacht hatte, und das, was nicht funktioniert hatte. Meine Harmonien, erklärte er, passten nicht richtig zur Melodie, und wir besprachen Möglichkeiten, es umzuschreiben, ohne das Herz des Stückes zu verändern.
    Er betonte, dass es Übung brauche, um die richtige Ausgewogenheit zu finden, aber ich war entschlossen, als Nächstes ein Meisterwerk zu komponieren.

    Am Ende des Tages waren wir beide erschöpft, aber ich war glücklicher als zuvor. Wir erledigten Hausarbeiten und aßen etwas zu Abend, bevor wir in die Bibliothek gingen. Ich löcherte ihn den ganzen Weg über mit weiteren Fragen und hielt dabei meine Taschenlampe fest in den Händen.
    Obwohl der Schnee nicht liegen geblieben war, war es weiterhin kalt. Mit etwas Glück würde es in den nächsten Tagen wärmer werden, die Maskerade stand bevor, und ich war nicht so klug gewesen, für eisige Temperaturen zu planen.
    Sam zog die Bibliothekstür auf und ließ mich vorgehen. Meine Haut kribbelte vor Wärme, als ich dem Schein des Tempels entfloh.
    »Da seid ihr ja!« Whit erhob sich von dem Schreibtisch, über den er sich gebeugt hatte. »Wir dachten schon, ihr zwei hättet uns aufgegeben.«
    »Im Gegensatz zu anderen«, bemerkte ich, als ich Schal und Handschuhe ablegte, »wohnen wir nicht hier.«
    »Das sagt sie jetzt.« Sam folgte mir zu den Schreibtischen von Whit und Orrin, wo sie an elektronischen Flachbildschirmen arbeiteten. »Aber als ich ihr die Bibliothek zeigte, sagte sie als Erstes, dass wir hier einziehen sollten.«
    Orrin zog eine Augenbraue hoch, die seltsam zart für eine so massige Person war. »Die Akustik wäre furchtbar.«
    »Genau das habe ich auch gesagt.« Sam lachte – es war wirklich schön, ihn wieder lachen zu hören – und nahm mir Mantel und Schal ab, um sie aufzuhängen, wie er das für gewöhnlich tat. Gut, wie er es bis zu dem Angriff auf dem Markt getan hatte. Dies heiterte mich ebenfalls auf, er war nicht direkt zu seiner rätselhaften Recherche gelaufen, und er erinnerte sich länger als zwei Minuten an meine Existenz.
    »Wir könnten es immer noch arrangieren.« Ich rümpfte die Nase und tat so, als sei ich gekränkt. Als ich seinem Blick begegnete,
lächelte er breit, und da war etwas an diesem Lächeln, das mich rot werden ließ, etwas, für das ich kein Wort hatte, das mir aber gefallen hätte – wenn wir allein gewesen wären. Das Gesicht immer noch heiß, spähte ich über Whits Schulter. »Was treibt ihr zwei da überhaupt?«
    »Nun«, antwortete er und rutschte zur Seite, damit ich besser sehen konnte, »wir haben den ganzen Vormittag Genealogien in die digitalen Archive eingescannt, was tierisch spannend war. Jetzt gehen wir Logdateien durch, um zu sehen, wohin die Bücher gekommen sind. Eine große Zahl von Tagebüchern ist …« Er setzte sich um und verdeckte den Bildschirm. »Hm.«
    Sehr verdächtig. »Gestern Abend habe ich nach einigen Tagebüchern gesucht. Sine war bei mir. Sie dachte, ich hätte vielleicht mehr Glück, wenn ich Nachforschungen über Menehem und Li anstellen würde, aber die Tagebücher waren nicht da. Sie sind jedoch noch in den digitalen Archiven.«
    »Es gibt keine Regelungen über die Entnahme von Büchern aus der Bibliothek, solange sie zurückgegeben werden.« Orrin lächelte hinter seinem Schreibtisch. »Hattest du Probleme mit dem Lesegerät?«
    »Nein, es war in Ordnung.« Ich warf einen Blick zu Sam, der nicht mehr lächelte. Gestern Nacht hatte es auf dem Fußboden in seinem Zimmer eine Todesfalle aus Büchern gegeben. Nur auf Sams Gesundheit konzentriert hatte ich an diesem Morgen kaum bemerkt, dass sie verschwunden waren. »Also, hast du herausgefunden, wer sie genommen hat?«
    »Tut mir leid«, antwortete Whit. »Das ist vertraulich. Wer was entleiht, erfahren nur die Archivare und die Ratsmitglieder. Aber du kannst gerne weiter die Lesegeräte benutzen.«
    »Oh, gut.« Hin- und hergerissen zwischen

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