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Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Titel: Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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hören konnte.

    »Nein, aber es hat eine Menge Überzeugungsarbeit gekostet, und ich bin mir nicht sicher, ob ihre erste Reaktion nicht immer noch Abwehr ist. Achtzehn Jahre Li kommen uns nicht wie eine lange Zeit vor, aber das ist ihr ganzes Leben.«
    Stef murmelte zustimmend. »Es ist eine Schande, dass unsere erste Neuseele so aufwachsen musste.« Sie hielt kurz inne, und ich stellte mir vor, dass sie sich das lange Haar zurückstrich oder etwas anderes achtlos Anmutiges tat. »Denkst du, was Li über Ciana gesagt hat, könnte wahr sein? Es ist mindestens dreiundzwanzig Jahre her, dass sie gestorben ist. Sie kommt nicht zurück.«
    Ich wollte das nicht hören. Nicht über Ciana. Aber meine Füße waren zu schwer, um sie anzuheben, als hätte der kalte Wind sie am Boden festfrieren lassen.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Sam, und ich konnte nicht atmen. »Ana hat nichts damit zu tun, so wie wir nichts damit zu tun haben, dass wir wiedergeboren werden.« Bei diesen Worten begann ich wieder zu atmen. »Für eine Weile dachte ich, dass es eine endliche Anzahl von Malen gäbe, die wir wiedergeboren werden könnten, aber du bist viel öfter gestorben als Ciana.«
    »Weben ist normalerweise nicht explosiv.«
    Er ignorierte ihren Sarkasmus. »Ciana und ich sind uns nahegekommen, nachdem du dich geschickterweise selbst unter der Walze zerquetscht hast …«
    Diesmal blieb mir das Herz stehen. Er hatte so etwas schon einmal gesagt, aber jetzt geriet ich ins Grübeln. Wie nah? Liebende? Und ich hatte sie für immer weggenommen. Wie konnte er es ertragen, mich anzusehen?
    »Ein Laser ging los, und ich bin gestürzt«, beharrte Stef. »Es hat sehr wehgetan, dass du es nur weißt.«
    »Du hast die nächsten drei Wochen nicht damit verbracht, dich da rauszukratzen. Ich habe genauso viel Recht, mich zu
beklagen, wie du.« Sam stieß ein müdes Lachen aus. »Wie dem auch sei, nach deinem Tod kamen Ciana und ich uns näher. Ich schätze, ich hatte das Gefühl, als hätten wir seit langer Zeit nichts zusammen unternommen, daher mussten wir das nachholen. Ich bin froh darüber.«
    Ich presste die Augen zusammen und schlang die Arme so fest um mich, dass meine Rippen schmerzten. Bis auf eine Erwähnung hier und da hatte er mit mir nie über Ciana gesprochen. Natürlich nicht.
    »Wir alle haben erwartet, dass sie zurückkommen würde«, sagte Stef sanft. »Es ist gut, dass sie am Ende nicht allein war.«
    »Li hätte sie bekommen, und Ana würde nicht existieren.« Sams Tonfall war unmöglich zu deuten. Traurig, melancholisch. Aber das verriet mir nicht, ob er wünschte, ich wäre Ciana.
    Ich wünschte, ich wäre Ciana.
    »Das heißt, wenn Li Recht hat mit ihrer Vorstellung von«, Stef stockte die Stimme, »Ersatzseelen.«
    Sam stieß einen Seufzer aus. »Selbst wenn wir in der Sache etwas zu sagen hätten, wie könnten wir zwischen ihnen wählen? Ciana hatte hundert Leben, und Ana hätte vielleicht gar keins. Was ist, wenn es mehr wie Ana gibt, die noch nicht geboren sind? Sie könnten darauf warten, dass jemand nicht zurückkommt. Und wie könnte man zwischen jemandem wählen, den man seit fünftausend Jahren kennt, und jemandem … wie Ana?«
    Ich musste dafür sorgen, dass sie aufhörten, zwang mich, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Stef klang genauso traurig. »Ich wünschte, ich könnte es dir sagen. Aber ich denke, du hast Recht, dass wir nichts damit zu tun haben. Vielleicht ist es Janan. Vielleicht ist es etwas anderes.«
    »Janan ist nicht real.«

    »Sag das nicht in Meurics Nähe. Er ist damit schlimmer denn je, seit Ana bei uns ist. Er überzeugt auch langsam die anderen. Sie denken, wir werden bestraft.«
    »Wofür?«
    »Weil wir nicht an Janan glauben? Ihm nicht genug huldigen? Ich weiß es nicht, aber frag die anderen. Sie denken, Ana sei nur der Anfang.« Etwas leuchtend Blaues blitzte durch die Kiefernzweige auf, als ich weiterging. Stefs Kleid. »Ich wollte nur darauf hinaus, dass es nicht bei uns liegt. Und das ist auch gut so, denn ich wäre niemals in der Lage zu wählen.«
    »Ich auch nicht«, flüsterte Sam.
    Ich trat auf die Straße und sah die beiden voreinanderstehen, die Gesichter in sich gekehrt und die Schultern hochgezogen. Als sie mich bemerkten, sagte ich: »Ich bin gekommen, um euch zu sagen, dass ich draußen war und euch hören konnte.«
    »Ana …« Sam streckte die Hand nach mir aus, aber ich trat zurück, drehte mich um und rannte zum Haus.
    Meine Beine brachten mich an die Tür, aber

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