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Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Titel: Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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Instrument anfangen zu lassen. Gibt es etwas, das dich interessiert?«
    »Alles.« Für den Moment war es mir egal, wie eifrig ich klang. Er wusste, was Musik mir bedeutete.
    Er lachte und war in drei langen Schritten bei dem Stapel mit Instrumentenkästen. Ein langer lag obenauf, und diesen wählte er aus. »Manchmal denke ich, du klingst so, wie ich klingen muss. Wir sind ein tolles Paar, Ana. Also«, er drehte sich um, ein schlankes silbernes Instrument in der Hand, »wie stehst du zur Flöte?«
    Als er zu spielen begann, schmolz ich dahin.

KAPITEL 20
Seide
    Stef hatte die Tanzstunden am Morgen der Maskerade abgesagt, weil ich sie gewarnt hatte, wie lange ich würde aufbleiben müssen, um mein Kostüm fertig zu stellen. Sie hatte ausgesehen, als sei sie bester Laune, und etwas zu Sam darüber gesagt, dass sie um einen Tanz mit mir würde kämpfen müssen.
    Ich hatte nicht so lange geschlafen, wie ich erwartet hatte, was wahrscheinlich der einzige Grund war, warum ich Sam auf seinem SAK sprechen hörte. Seine Stimme war leise, als wolle er mich nicht wecken. Oder als wolle er nicht, dass ich es hörte.
    »Also wirst du mich in dem Pavillon auf der Nordallee treffen?«
    Schlaf brannte mir in den Augen, als ich mich im Bett aufsetzte und aus dem Fenster sah. Die Morgendämmerung badete den Garten in Kobaltblau und Schatten. Die Stadtmauer ließ die Sonne noch später aufgehen als gewöhnlich, obwohl der Winter schon fast vorbei war.
    »Ich denke, sie ist in Gefahr, und heute Abend ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas schiefgehen kann, am größten.«
    Was? Ich versuchte, die Seidenwände mit Blicken zu durchdringen, obwohl ich ihn natürlich durch die Regale und die Instrumente und Bücher, die er in den Räumen zwischen unseren aufbewahrte, nicht sehen konnte.
    »Ich würde am ehesten vermuten, dass sie es ist. Mir fällt sonst niemand ein, der einen besseren Grund hätte, ihr wehzutun …«
Er hielt inne. »Ich glaube auch nicht, dass sie allein vorgeht, doch irgendwelche Hinweise habe ich nicht finden können.«
    Zu viele weibliche Pronomen. Sprach er über mich?
    »Danke, Stef. Rufst du auch Whit, Sarit und Orrin an?« Er lachte, aber die Tatsache, dass jemand ganz klar in Schwierigkeiten steckte – vielleicht ich –, verhinderte, dass es aufrichtig klang. »Ja, es hat nur fünftausend Jahre gedauert, eine Verwendung für sie zu finden.«
    Obwohl er über seine Freunde scherzte, erschauderte ich und war dankbar, dass er das nicht über mich gesagt hatte.
    »Natürlich brauche ich immer noch deine Hilfe. Sei nicht albern. Niemand könnte dich ersetzen.« Er klang – verärgert? Gekränkt? Schwer zu sagen. »Gut. Ich sehe dich dann in einer Stunde.«
    Während er mit leisen Schritten die Treppe hinunterging, wusch ich mir das Gesicht und zog mich an. Für den Moment nur schlichte Hosen und einen Pullover. Es war kühl, hoffentlich wurde es vor heute Abend noch wärmer.
    Der Duft von Kaffee lockte mich nach unten, etwas zischte in einer Bratpfanne. Ein Becher wartete für mich auf dem Tisch, wahrscheinlich weil Sam gehört hatte, dass ich aufgestanden war. Er stand am Herd und blickte stirnrunzelnd auf die Eier hinab.
    Ich nahm einen Schluck Kaffee, um mir Mut zu machen, und lehnte mich neben ihn an die Arbeitsplatte. Er begrüßte mich, indem er den Mundwinkel hochzog. »Gut geschlafen?« Seine Stimme war rau, als hätte er gar nicht geschlafen.
    Noch ein Schluck Kaffee. Ich wollte ihn nicht wütend auf mich machen, erst recht nicht heute. »Ich habe einen Teil deines Telefonats mit Stef mitbekommen. Was ist los?«
    Er sah mich wütend an. »Privates Gespräch.«
    »Die Wände sind aus Seide. Wenn du das nächste Mal mit
ihr redest, werde ich einfach taub, okay?« Ich trug meinen Becher zurück an den Tisch. »Und dir brennen die Eier an.«
    Fluchend langte er nach einem Pfannenwender, und einige Minuten später hatten wir Spiegeleier, die innen flüssig und außen knusprig waren. Er war normalerweise ein besserer Koch, und obwohl ich erwog, das, was er als »Frühstück« und ich als »ekelhaft« bezeichnete, auszulassen, wollte ich ihn nicht noch mehr beleidigen. Ich aß die Teile, die aussahen, wie Eier aussehen sollen, und schnitt den Rest in kleine Stücke. Mit etwas Glück würde er nicht erkennen können, wie viel ich nicht gegessen hatte.
    »Ich muss für ein paar Stunden aus dem Haus.« Er lehnte sich zurück. Sein Teller sah aus wie meiner.
    »Gut.« Ich kratzte meine Eier in den

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