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Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Titel: Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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Sperriges zu tragen.
    Befangen drehte ich eine komplette Runde um den Marktplatz, gefolgt von dem Gefühl, beobachtet zu werden.
    So viel zum Thema Anonymität.
    Vielleicht war es wie bei meiner Geburt. Alle kannten sich bereits. Sie hatten gemogelt und ihre Identitäten unter Verkleidungen enthüllt, und ich war die Einzige, die sie nicht kannten. Die einzige Neue.
    Ein Pfau verfolgte meine Schritte von einem Lichtmast aus, kam jedoch nicht näher. Eine Eule und eine Gottesanbeterin, die mit mir Schritt hielten, hatten etwas Vertrautes an sich, aber ich konnte sie nicht einordnen.
    Sam hatte wahrscheinlich seine Freunde gebeten, mich im Auge zu behalten. Der Gedanke hatte mich vorhin noch geärgert, aber nach meiner Begegnung mit Li war ich nun doch froh darüber. Vielleicht hätte ich mit ihm gehen sollen. Ich hätte nicht so verletzt reagieren sollen. Ich hatte ja ohnehin nicht von ihm erwartet, dass er sagte, er hätte mich Ciana vorgezogen – noch nicht einmal, ehe ich erfuhr, dass sie ein Paar gewesen waren.
    Ein grauweißer Würger wandte sich ab, als ich einen Blick aus Richtung des Rathauses spürte. Vor mir beäugte mich ein Jagdhund.
    Ich versuchte, den südwestlichen Rand des Platzes zu erreichen. Alles war wunderschön, und die vielen tausend tanzenden Menschen – das war großartig. Nur ich war allein.
    Oder vielleicht von Li beobachtet. Es ließ sich nicht sagen,
ob sie hier war oder was sie tragen würde. Plötzlich war jede hochgewachsene, schlanke Gestalt verdächtig.
    Ein Frettchen berührte mich am Arm. »Tanzen?«
    Ich zuckte zusammen, aber ich erkannte die Stimme. Armande.
    Er grinste unter den Schnurrhaaren der Maske, dann zog er mich in den Tanz und ließ mich die Schritte anwenden, die Stef mir beigebracht hatte. Wir tanzten durch das Ende einer Gaillarde, und anschließend begleitete er mich zu einem Büfett, das ich vorher nicht bemerkt hatte. Winzige Sandwiches und Kuchen, umgestülpte Papierbecher neben Kaffeekannen und heißem Apfelwein. Spitze bedeckte den Tisch, auf dem Dutzende von Porträts von einem Paar standen, Tera und Ash vermutlich, obwohl sie auf jedem Bild andere Gesichter hatten.
    »Sie müssen sich wirklich lieben«, hauchte ich, bevor mir wieder einfiel, dass ich kostümiert war. Ich warf einen Blick auf Armande, um zu überprüfen, ob er meine Stimme erkannt hatte, doch er lächelte nur.
    »Dein Geheimnis ist bei mir sicher. Trotzdem, du bist ziemlich leicht zu erkennen, selbst verkleidet.« Er zog eine Schulter hoch.
    »Oh.« Ich errötete unter meiner Maske und nahm den Kaffee, den er mir anbot. »Wie viele Leben?«
    »Fünfzig«, antwortete er und nippte an seinem eigenen Getränk. »Fast von Anfang an. Wir haben nicht viele Feste wie dieses, aber Tera und Ash sind immer für eins gut. In jeder Generation.«
    Wenn sie in jedem Leben ungefähr fünfundsiebzig wurden, machte das dreitausendfünfhundert gemeinsame Jahre. Ich konnte mir diese Art von Liebe nicht vorstellen.
    »Während der ersten paar Generationen konnten sie es
nicht ertragen, verschieden alt zu sein oder demselben Geschlecht anzugehören, daher haben sie sich immer gegenseitig umgebracht, um etwa zur gleichen Zeit wiedergeboren zu werden. Niemand konnte es ihnen ausreden.«
    Ich dachte, dass die Liebe zu einem anderen nicht so viel Tod beinhalten sollte. Nicht, dass ich damit Erfahrung gehabt hätte. »Jetzt sind sie beide Frauen.«
    Er nickte. »Sie sind zu der Ansicht gekommen, dass das ständige Sterben zu schmerzhaft war, und wenn sie einander liebten, sollte es keine Rolle spielen. Trotzdem«, er beugte sich näher zu mir, »wenn jetzt eine stirbt, tut die andere es auch. Ich stelle es mir schwer vor, körperlich sehr alt zu sein, während deine große Liebe gerade laufen lernt.«
    »Das glaube ich gerne.« Ich trank den Kaffee aus und warf den Becher in einen Recyclingeimer.
    Armande und ich tanzten noch ein paarmal, bevor er mich einem Krähenmann übergab, der ganz aus glänzenden, schwarzen Federn auf seiner Maske und seinen Kleidern bestand. Ich kannte ihn nicht, aber er sagte etwas Nettes über mein Kostüm, ehe er mich an eine als Elch gekleidete Frau weiterreichte.
    Ich erkannte einige meiner Partner – Stef und Whit waren als juwelenfarbene Libelle und als Löwe gekommen –, aber viele waren Fremde, soweit ich es erkennen konnte. Wir hatten Spaß. Ich lachte und bat andere Leute, mit mir zu tanzen, statt darauf zu warten, dass man mich ansprach.
    Vielleicht spielte Anonymität doch

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