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Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Meer der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatriz Williams
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vermutlich recht taktlos.«
    »In gewisser Weise schon. Wenn man es anders betrachtet, passt es auch irgendwie und ist beinahe taktvoll. Ansonsten bleibt nur noch Charlie übrig.«
    Er lachte und drückte beschützend meine Hand. »Wir könnten es schlimmer treffen. Mir ist der Bursche recht sympathisch.«
    »Ich rufe ihn an. Das Semester hat vermutlich schon angefangen, aber er hätte sicher nichts dagegen, ein Seminar zu schwänzen. Wir könnten sie beide bitten, Arthur und Charlie. Einen Zeugen für dich und einen für mich.«
    Julian beugte sich zu mir hinunter und küsste mich auf den Scheitel. »Und danach? Ich dachte, wir könnten zur Feier des Tages essen gehen. Vielleicht kann deine Familie ja dabei sein. Und natürlich Michelle und Samantha. Ich habe mir überlegt, ob ich Hollander einladen soll.«
    »Oh, das ist eine tolle Idee. Ich würde ihn zu gerne kennenlernen.«
    »Er dich auch. Dann wollen wir sie alle überraschen. Wir verraten ihnen nicht, dass das Essen eine Hochzeitsfeier ist, und geben es dort bekannt. Allegra soll sich sofort ums Organisatorische kümmern.«
    Während er die letzten Worte aussprach, läutete sein Telefon. Er nahm es aus der Tasche und warf einen Blick auf den Bildschirm. »Herrgott, ich fasse es nicht«, murmelte er. »Laurence«, meldete er sich barsch. »Ja, das stimmt … Ja, das habe ich … Ich fürchte, darüber kann ich keine Auskunft geben. Hören Sie, Miss Martinez, mir ist klar, dass Sie auch nur Ihre Arbeit machen, aber ich bitte Sie um einen persönlichen Gefallen … Wenn Sie wenigstens die Namen weglassen könnten … Ich gebe Ihnen mein Wort, dass wir Ihnen zuerst Bescheid sagen. Ja, vierundzwanzig Stunden. Ich bin Ihnen sehr dankbar.«
    »Offenbar sind wir aufgeflogen«, meinte ich.
    Er steckte das Telefon weg und betrachtete mit finsterer Miene den Gehweg. »So könnte man es nennen«, erwiderte er.

24
    D as ist doch kein Weltuntergang«, sagte ich. »Außerdem kommt es erst am Montag. Die Sonntagsausgabe hat eine viel höhere Auflage.«
    »Aber schlimm genug«, brummte Julian. »Jeder, der uns auch nur im Entferntesten kennt, wird sich seinen Reim darauf machen.«
    Gähnend lehnte ich mich zurück. »Ich dachte, wir wollen Aufmerksamkeit erregen.«
    »Nicht an meinem Hochzeitstag.«
    Ich wandte mich wieder der Zeitung auf meinem Schoß zu.
    »Welcher Hedgefonds-Manager nimmt sich wohl einen Tag Auszeit von der Rettung der Wall Street, um die Sache mit seiner hinreißenden Verlobten offiziell zu machen? Die beiden Turteltäubchen, die in den letzten Wochen häufig zusammen fotografiert worden sind, wurden gestern außerhalb der Bürozeiten dabei gesichtet, wie sie im Standesamt in Manhattan das Aufgebot bestellten …«
    »Dass ich hinreißend bin, hast du mir nie gesagt«, meinte ich vorwurfsvoll.
    Grinsend stützte er ein Knie aufs Bett und beugte sich vor, um mich ausgiebig zu küssen. »Die absolut hinreißendste Frau, der ich je begegnet bin.«
    »Hm. Du bist auch ziemlich hinreißend.«
    »Aber leider habe ich im Moment eine Million Dinge zu erledigen, damit alles klappt. Soll ich dir noch etwas holen? Wie fühlst du dich?«
    »Wundervoll. Danke für das Frühstück«, fügte ich hinzu und hielt den Teekuchen und den Kaffee hoch, die er mir mit der Post gebracht hatte. »Oh, Moment.« Zweifelnd beäugte ich die Tasse. »Koffeinfrei, oder?«
    »Ach, verdammt.« Er sah mich entsetzt an. »Daran habe ich gar nicht gedacht. Ich besorge dir einen neuen.«
    »Bitte nicht. Du bist doch nicht mein Botenjunge. Ich kaufe mir nach meinem Termin einen.« Ich sah auf die Uhr. Halb acht. Wie immer war Julian früh aufgestanden, diesmal, um eine Zeitung zu kaufen und das Ausmaß des Schadens zu begutachten. »Wann soll ich fertig sein?«
    »Wir werden um zwölf Uhr mittags erwartet. Ich hole Arthur unterwegs ab. Er ist am Sutton Place. Du kannst dich um Charlie kümmern.«
    Als ich die Beine über die Bettkante schwang, wurde ich von Schwindel und Brechreiz ergriffen. »O mein Gott«, stöhnte ich und taumelte ins Bad.
    Julian folgte mir und hielt mir das Haar aus dem Gesicht. »Besser?«, fragte er, als ich fertig war.
    »Ich werd’s überleben.«
    Er reichte mir einen feuchten Waschlappen. »Arme Kate«, meinte er reumütig. »Schau, was ich dir angetan habe.«
    »Wie ich sagte, werde ich es überleben. Außerdem«, fügte ich mit einem Seitenblick hinzu, »würde ich auf keine einzige Nacht mit dir verzichten wollen. Nicht einmal, wenn ich wüsste, in welcher

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