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Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Meer der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatriz Williams
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wahrscheinlich zu allem Überfluss eine Spermiendichte jenseits aller Vorstellungskraft. Das würde zu dir passen.«
    Er lief scharlachrot an und schaute zur Decke.
    »Aber die Sache ist«, fuhr ich fort, »dass ich es verbockt habe. Du hast dich auf mich verlassen, und ich habe Mist gebaut. Deshalb war ich über deine Vorwürfe auch so wütend. Du hattest nämlich recht.«
    Er schlang die Arme um mich. »Red keinen Unsinn. Alle Schuld liegt bei mir. Du hast dir nichts vorzuwerfen, Liebling. Ich habe dir die ganze Last aufgebürdet und mich amüsiert, ohne noch einen Gedanken daran zu verschwenden. Ich habe dich nicht einmal daran erinnert. Das war unverzeihlich.«
    Erfüllt von Sehnsucht nach der Wärme seines Körpers, lehnte ich mich an ihn. »Also stehen wir das gemeinsam durch? Denn ich muss dir gleich sagen, dass ich es nicht hergeben werde.«
    »Hergeben?« Er erstarrte.
    »Einen Sekundenbruchteil habe ich mit dem Gedanken gespielt, aber … Nun, es ist dein Baby, Julian. Unser Baby … Wie kann ich ein Baby nicht lieben, das von dir ist? Wir haben es geschaffen.«
    »Kate, Kate, das würde ich nie von dir verlangen. Nicht im Traum würde ich daran denken. O Kate.« Seine Hände strichen rasch über meinen Rücken.
    Ich fuhr mit belegter Stimme fort: »Und da es nun einmal da ist … Kannst du damit leben, schon so bald Vater zu werden?«
    »Damit leben?« Wieder zog er mich an sich, diesmal noch fester als zuvor. »Womit ich nicht leben kann«, flüsterte er mir ins Ohr, »ist, dich zur Mutter meines Kindes gemacht zu haben, ohne darauf zu bestehen, dass du zuvor meine Frau wirst. Ich habe in einer Traumwelt gelebt, in der ich glaubte, das bloße Eheversprechen und das Gefühl in meinem Herzen würden genügen. Gleich morgen gehen wir ins Rathaus.«
    »O Gott!« Ich machte einen Satz. »Julian, das brauchst du nicht zu tun. Du musst mich nicht aus Pflichtgefühl heiraten.«
    »Pflichtgefühl?« Er wirkte verdutzt. »Liebling, flehe ich dich nicht schon seit Monaten an, meine Frau zu werden?«
    »Erst seit ein paar Monaten.« Ich zwang mich zu einem Lächeln.
    »Seit Monaten«, beharrte er und umfasste mein Gesicht mit beiden Händen. »Ich will Kinder mit dir, Kate. Ich will dieses Kind. Oder hast du etwas anderes gedacht?«
    »Aber dein Gesicht, als ich es dir gesagt habe …«
    Er beugte sich vor und bedeckte mein Gesicht mit kleinen zärtlichen Küssen. »Liebling, es ist das kostbarste Geschenk, das du mir machen kannst. Ich hatte nur nicht gewagt, darauf zu hoffen, bevor wir rechtmäßig verheiratet sind. Außerdem sind da noch all die anderen Sorgen, die mich beschäftigen.«
    »Du und deine schmeichlerische Zunge«, murmelte ich. »Du sagst mir immer, was ich hören will.«
    Ein Lächeln huschte über seine Lippen. »Und noch vor einem Moment habe ich gedacht«, er umfasste meine Brüste, »dass ich es mir nur einbilde. Oder dass es an den Lichtverhältnissen liegt …«
    Ich schaute nach unten. »O mein Gott, sind sie etwa größer geworden?«
    »Das bemerkt nur der genaue Beobachter«, versicherte er mir und küsste sie nacheinander. »Ist dir schon übel?«
    »Nun, auf der Fahrt zur Oper ist mir ein wenig flau geworden, aber das war bestimmt nur vor Nervosität.«
    »Das kommt noch.«
    Ich musterte ihn fragend. »Woher kennst du dich damit aus?«
    »Glaube mir. Und jetzt leg dich hin, Liebling. Es ist schon schrecklich spät, und du bist erschöpft.« Er zog mich in die Kissen und breitete die dicke Daunendecke über uns beide. »Mach dir keine Sorgen. Ich kümmere mich um alles. Dir wird es an nichts fehlen. Versprochen.«
    Ich gähnte. »Wenn man dich so reden hört, möchte man meinen, dass du am liebsten das Baby für mich kriegen würdest. Was mache ich nur mit dir?« Als er die Arme noch fester um mich schlang als sonst, hatte ich kurz das Bedürfnis, mich gegen diese besitzergreifende Geste zu sträuben.
    Im nächsten Moment lachte ich auf.
    »Was ist?«
    »Ich habe mir nur gerade dich in einem Lamaze-Kurs vorgestellt.«
    »O Gott«, murmelte er.
    »Nimm’s nicht so schwer. Es wird dir guttun. Mir beim Atmen helfen. Die Nabelschnur durchschneiden. Ich wette fünfzig Dollar darauf, dass du zu den Vätern gehörst, die im Kreißsaal umkippen.«
    Ich hatte gedacht, dass er darüber lachen würde, aber er seufzte nur tief auf. »Kate, das ist meine geringste Sorge.«

    »Verdammt!«, rief ich und schlug mit der Faust aufs Kissen. »Was soll ich sonst noch tun, Ashford?«
    Julian kam in

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