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Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Meer der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatriz Williams
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ähnlicher Mist. Und hier haben wir es. Voilà!« Er drehte den Bildschirm zu mir herum.
    »Uff«, stieß ich ehrfürchtig aus. Es war der Polizeibericht von letzter Nacht in allen grausigen Einzelheiten.
    »Ist es wirklich so passiert. Und warum warst du übrigens mit Julian Laurence beim Joggen?«
    »War ich nicht. Er war nur zufällig in der Nähe, als der Typ mich umgerannt hat.«
    Charlie zog die Augenbrauen hoch. »Zufällig in der Nähe also.«
    »Ja. Komischer Zufall, was?«
    Er schüttelte den Kopf. »Schöne Scheiße, Kate, schöne Scheiße. Ich dachte immer, wir wären Freunde.«
    »Charlie, ich schwöre bei Gott, ich war gestern Abend nicht mit Julian Laurence beim Joggen. Als er plötzlich auftauchte und sich den Typen vorgeknöpft hat, war ich selbst schockiert.«
    »Schockiert, schockiert «, ahmte er den Kerl in Casablanca nach.
    »Im Ernst, Charlie. Ich würde dich niemals belügen. Alicia und Banner vielleicht, aber nicht dich.«
    Er setzte sich neben mich und wippte eine Weile auf seinem Stuhl hin und her. »Also gut. Hältst du es wirklich für einen Zufall? Oder glaubst du, er ist dir gefolgt?«
    »Keine Ahnung«, nuschelte ich.
    »Das wäre wirklich ein gottverdammter Zufall«, fügte Charlie hinzu.
    »Ja«, erwiderte ich.
    »Ist mit dir alles in Ordnung? Du bist doch nicht etwa verletzt oder so?«
    »Ach jetzt , nachdem deine Neugier befriedigt ist, interessierst du dich plötzlich für mein Wohlbefinden.«
    Er grinste mich an. »He, es gibt so was wie Prioritäten. Aber mal im Ernst. Dir fehlt doch hoffentlich nichts?«
    »Alles bestens. Nur der eine oder andere Kratzer.« Ich wies auf meinen rechten Arm. »Ein paar Pflaster haben genügt.«
    »Wahnsinn. Hast du schon zu Mittag gegessen?«
    »Charlie, ich werde keinen Fuß aus diesem Konferenzraum setzen.«
    Er dachte kurz darüber nach. »Ich könnte dir etwas mitbringen.«
    »Warum bist du so furchtbar nett zu mir?«
    »Verdammt nett«, verbesserte er mich. »Weil du jetzt berühmt bist. Und in unserer von Promis besessenen Kultur heißt das, dass ich mich bei dir einschmeicheln muss. Ein Rindfleischsandwich vielleicht?«
    »Zu fettig. Lieber etwas aus diesem Suppenladen an der Ecke.«
    Er stand auf. »Wird gemacht.«
    »Und eine Cola Light?«
    »Nicht übertreiben. So berühmt bist du nun auch wieder nicht. Ach, Scheiße. Ich verschwinde.«
    Er hastete aus dem Konferenzraum, als hätte ich ihn gestochen, wobei er sich mit einem gemurmelten »Hallo, junge Frau« an Alicia Boxer vorbeidrängen musste.
    Finster blickte sie seiner sich entfernenden Gestalt nach und wandte sich dann mit einem breiten Lächeln an mich. »O Kate, Sie haben es aber faustdick hinter den Ohren. Kein Wunder, dass Sie so scharf auf die Einladung zu dieser Gala waren.« Sie setzte sich auf den Stuhl, den Charlie soeben verlassen hatte. »Also, was ist passiert?«
    »Ach, die Sache wird nur unnötig aufgeblasen«, erklärte ich. »Ich war beim Joggen, ein Typ wollte bei mir den Macho rauskehren, und Julian hat ihm eins auf die Nase gegeben.«
    Mit fragender Miene neigte sie den Kopf. »Also sind Sie beide sozusagen zusammen?«
    »Nein, wir sind nur befreundet.«
    »Mann.« Sie grinste. »Ein toller Freund.«
    »Er ist ein sympathischer Mensch«, meinte ich ausweichend.
    »Hm.« Sie schürzte die Lippen. »Also, steht unsere Verabredung zum Einkaufen noch? Ich kann Sie hinten rausschmuggeln, wenn Sie möchten.«
    Ohne nachzudenken, öffnete ich den Mund, um abzulehnen. Dann aber stand mir plötzlich ein Bild vor Augen: Ich, in einem hinreißenden schwarzen Kleid, schwebte, ehrfürchtig beobachtet von einer Menschenmenge, zur Tür hinein. Und zu dieser Menschenmenge gehörte Julian Laurence.
    Ich erhob mich. »Also los.«

    Wir waren bereits bei Barneys, als mir Charlie und die Suppe wieder einfielen.
    »Ach, die kann er selbst essen.« Alicia zuckte mit den Schultern. »Was meinen Sie dazu?« Sie hielt ein langes rotes Kleid mit einem bis zum Bauchnabel reichenden V-Ausschnitt hoch.
    »Äh … ich hatte eher an etwas mit einer hoch angesetzten Taille gedacht«, entgegnete ich. »Das steht mir recht gut.«
    Sie runzelte die Stirn und musterte mich. »Um so etwas zu tragen, muss man die richtige Figur haben, Kate«, teilte sie mir mit.
    Was das auch immer zu bedeuten hat, dachte ich ärgerlich. »Es gefällt mir aber trotzdem«, beharrte ich.
    »Okay . Wie finden Sie das da?«
    »Ich probiere es an«, erwiderte ich geistesabwesend. Ich hatte ein paar Ständer entfernt ein

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