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Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Meer der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatriz Williams
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verbrachte den Nachmittag arbeitend am Laptop und am BlackBerry. Seltsamerweise hatte ich diese Seite an ihm ganz vergessen, denn Julian privat war das genaue Gegenteil der öffentlichen Version.
    Bemüht, nicht zu lauschen, kramte ich entschlossen in den Büchern im Wohnzimmer herum und klimperte ein bisschen auf dem Stutzflügel in der Ecke. Dennoch konnte ich durch die Tür zur Bibliothek auf der anderen Seite der Eingangshalle Julians befehlsgewohnte Stimme hören, seine zackigen Anweisungen und seine offensichtliche Leidenschaft für seinen Beruf. Er war noch keine fünfunddreißig. Woher nahm er nur dieses Selbstbewusstsein, die Erfahrung und die Führungsqualitäten?
    Nach einer Weile ging ich hinaus in den Garten, wo sich mir zu meiner Überraschung ein malerischer Blick auf den im Dämmerlicht funkelnden Fluss bot. Auf einer der alten Mauern aus Feldsteinen sitzend, die kreuz und quer über die Wiese verliefen, beobachtete ich, wie die Sonne hinter den Hügeln am anderen Ufer versank.
    »Ein Glas Sherry?«, hörte ich da Julians Stimme hinter mir.
    »Sherry?«
    »Wie ich festgestellt habe, sehr angenehm vor dem Abendessen. Versuch ihn.« Er reichte mir ein kleines verziertes Glas.
    »Offenbar eine britische Sitte.« Lächelnd nahm ich einen winzigen Schluck, ließ mir den köstlich süßen Geschmack genüsslich auf der Zunge zergehen und trank noch einmal.
    »Ich habe dir einen Pullover mitgebracht. Es wird kühl.« Er legte mir das leichte warme Kleidungsstück über die Schultern.
    »Danke«, murmelte ich. Der Pullover roch wie er und der Duft seiner Seife – sauber, warm und nach frischer Luft wie von der Sonne beschienenes Gras.
    Er kletterte auf die Mauer und setzte sich neben mich. »Du hast bereits meinen Lieblingsplatz entdeckt.«
    »Es ist wunderschön hier. Wie lange hast du das Haus schon?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Seit ein paar Jahren.«
    »Kommst du oft her?«
    »Nicht so oft, wie ich gern möchte. Ich genieße die Ruhe.«
    »Ist es nicht manchmal ein bisschen einsam?« Ich trank noch einen Schluck Sherry, um zu überspielen, wie aufgeregt ich seine Antwort erwartete.
    Er lachte auf und beugte sich vor, um mich auf die Schulter zu küssen. »Liebling, ja, das ist es. Ziemlich sogar. Ich habe Geoff und Carla ein paarmal eingeladen, aber ich glaube, ihr war es ein wenig zu ländlich. Einer der Jungen hat sich drüben im Wald eine Zecke eingefangen.« Er wies mit dem Kopf auf einen Birkenhain. »Sie war kurz davor, den Notarzt zu rufen.«
    Ich lachte.
    »Also werde ich dich sehr sorgfältig nach diesen kleinen Ungeheuern absuchen müssen«, fügte er feierlich hinzu. »Jeden Abend.«
    »Wenn es sich nicht umgehen lässt. Wahrscheinlich muss ich das Gleiche bei dir tun.«
    Sein Lachen hallte durch die Stille. Ich spürte, wie seine Hand sich auf meine legte. »Also erzähl mir, was heute passiert ist«, forderte er mich auf. »Das heißt, falls du schon darüber sprechen kannst, ohne dich aufzuregen.«
    Ich strich mit dem Finger über die winzigen, Diamanten ähnlichen Erhebungen auf dem Sherryglas. Die Kündigung erschien mir bereits ganz weit weg. »Eigentlich war es wie eine Filmszene. Sie hatten meinen Firmenausweis ungültig gemacht. Dann hat Banner mich nach oben begleitet wie eine … bewaffnete Eskorte. Am Tisch saß Alicia mit schadenfroher Miene. Das Reden hat die Frau von der Personalabteilung übernommen. Sie behauptete, es lägen Beweise vor, dass ich – ich zitiere – illegal Informationen einem … Wie hat sie es ausgedrückt? … Mitbewerber in der Finanzbranche zugespielt habe. Ich muss davon ausgehen, dass Alicia die Sache eingefädelt hat. Sie hatte ein Motiv und die Gelegenheit zur Tat.«
    »Können wir das nicht herausfinden?«
    »Diese Möglichkeit haben sie mir ziemlich schnell verbaut. Als ich fragte, ob es irgendeinen Weg für mich gebe, mich zu verteidigen, antwortete die Frau, sie würden mit allen Mitteln juristisch gegen mich vorgehen, wenn ich das versuchte. Mit allen Mitteln, so waren ihre Worte. Ich glaube, sie hat es ernst gemeint.«
    Julian sprang von der Mauer und drehte sich zu mir um. »Sie haben dich also unter Druck gesetzt.«
    »So könnte man es nennen.«
    »Kate«, sagte er, umfasste mein Kinn und sah mir in die Augen, »diese Leute ahnen nicht, was mit allen juristischen Mitteln wirklich bedeutet. Wir beide gehen jetzt ins Haus, und dann rufe ich meinen Anwalt an. Wenn ich mit ihnen fertig bin, werden sie dich auf den Knien um Verzeihung

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