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Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Meer der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatriz Williams
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den Finanzmärkten? Wir suchen uns eine andere Beschäftigung. Die Welt erwartet uns. Absolute Freiheit.«
    »Vorgestern hast du noch Rache geschworen.«
    »Oh, Rache will ich auch weiterhin«, erwiderte er mit finsterer Miene und wies mit dem Kopf auf den Computer. »Ich habe Geoff gestern angewiesen, sämtliche Geschäftsbeziehungen zu Sterling Bates – Aktienhandel, Bankgeschäfte und Abrechnungsverfahren – zu kappen. Außerdem habe ich meinen Anwalt angerufen und ihm die Lage kurz geschildert. Um eins haben wir beide einen Telefontermin mit ihm.«
    Ich fuhr hoch. »Was? Ich hatte dich doch gebeten, das zu lassen!«
    »Ohne deine Zustimmung wird er nichts unternehmen«, beteuerte Julian. »Es geht nur darum, festzustellen, welche Möglichkeiten dir offenstehen. Er soll sich den Fall einmal anschauen. Liebling«, seine Stimme wurde weicher, »du weißt, dass du nicht glücklich sein wirst, bevor die Sache nicht aufgeklärt ist. Und dein Glück, Kate, ist inzwischen das Einzige, was für mich im Leben zählt.«
    »Anwälte sind teuer«, murrte ich und versuchte, nicht auf das warme Gefühl zu achten, das seine letzten Worte in mir auslösten.
    »Kate, Kate, du hast wundervolle Prinzipien, die ich sehr bewundernswert finde, aber das ist absurd. Wie können wir uns nach der letzten Nacht noch Gedanken übers Finanzielle machen?«
    »Insbesondere nach der letzten Nacht! Es ist, als würde ich … dafür  … Geld von dir annehmen. Als ob es mir ein Recht auf dich gäbe.«
    »Recht auf mich? Mein Gott, Kate, natürlich hast du ein Recht auf mich. Und auf alles, was mir gehört. Offenbar hängst du«, er schüttelte den Kopf, »der sonderbaren Vorstellung an, dass die Liebe auf einer höheren Ebene angesiedelt und frei vom Dreck und den unschönen Seiten des menschlichen Alltags ist.«
    »Das ist sie«, beharrte ich. »Das sollte sie sein.«
    »Unsinn. Nichts als schöne Worte. Ein Mann, der so denkt und dir mit dieser Einstellung im Kopf seine Liebe gesteht, ist nichts als ein mieser Verführer.« Seine Stimme klang dunkel und eindringlich. »Liebling, schau mich an. Wenn ich dir sage, dass ich dich liebe, bedeutet das Folgendes: dass ich dein Diener bin. Dass diese beiden Hände« – er hielt sie hoch und umfasste dann damit mein Gesicht – »nur für dich allein arbeiten. Dass du ein Recht auf mich hast, und zwar für immer. Und all das hängt mit der unermesslichen Freude und der nicht in Worte zu fassenden Ehre zusammen, dass du mir letzte Nacht Zutritt zu deinem Herzen und zu deinem Bett gewährt hast.«
    Im ersten Moment verschlug es mir die Sprache. Seine großen blaugrünen Augen wurden von einem durchs Fenster hereinfallenden Sonnenstrahl zum Leuchten gebracht und lösten in mir ein Gefühl aus, als würde ich in der Luft schweben und wäre kurz vor dem Zerspringen. »Nun, eigentlich war es ja dein Bett«, flüsterte ich heiser.
    Langsam schüttelte er den Kopf. » Unser Bett. Versteh doch, Kate, alles, was ich habe und bin, gehört dir. Ach, wein doch nicht, Liebling.«
    »Ich werd’s versuchen«, stieß ich hervor. Trotzdem kullerte eine Träne aus jedem Augenwinkel. Er wischte sie mit den Daumen weg.
    »Hoffentlich Freudentränen«, sagte er.
    Ich nickte. »Aber es macht mir auch Angst. Wie kannst du dir so sicher sein?«
    »Bist du es denn nicht?«
    »Doch. Doch! Ich wünschte, ich wüsste, wie ich es dir sagen und wie ich mich ausdrücken soll.« Ich fuhr mit dem Zeigefinger die Konturen seiner samtweichen Unterlippe nach. »Absolut sicher«, flüsterte ich.
    »Und warum traust du es mir dann nicht zu?«
    »Weil … keine Ahnung … Weil ich nicht geahnt habe, dass Männer so denken. Weil ich geglaubt habe, dass ich deiner nicht würdig bin. Deiner wunderschönen Seele.«
    »Hm«, erwiderte er nachdenklich und strich mit den Daumen über meine Wangen.
    »Was ist?«
    »Ich darf nicht vergessen«, begann er langsam, »dass meine Liebste früher dem einen oder anderen zwielichtigen und unzuverlässigen Menschen begegnet ist. Verdammten Schwachköpfen«, er zischte dieses Wort beinahe, »die sie nicht zu schätzen wussten. Die vielleicht sogar das wundervolle Herz gebrochen haben, das mir so viel bedeutet.«
    »Nein«, erwiderte ich, den Blick auf sein Kinn gerichtet. »Liebe war im Grunde genommen nie im Spiel. Ich habe nur … Ich hätte mich zuvor mit den Spielregeln vertraut machen sollen. Pech gehabt.«
    »Ich verstehe. Kate, bitte sieh mich an, Liebling. Lass mich dir in die Augen

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