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Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Meer der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatriz Williams
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mit sich bringt. Das ist insbesondere deshalb wichtig, da ich beruflich viel unterwegs bin. Beziehungsweise war.«
    »Ich verstehe.« Er schloss die Augen. Offenbar stand die Menstruation aus irgendwelchen Gründen nicht sehr weit oben auf der Liste seiner liebsten Gesprächsthemen. »Und sie ist wirklich zuverlässig?«
    »Keine Sorge. Über neunundneunzig Prozent, wenn man sie nach Anweisung einnimmt.«
    »Und das heißt?«
    »Jeden Morgen um dieselbe Uhrzeit und keinen Tag ausfallen lassen. Oh, Mist!«, rief ich aus und sprang auf. »Einen Moment.« Meine Beine verfingen sich in dem Laken und brachten mich zum Stolpern, als ich aus der Bibliothek lief und die Treppe hinauf, wo im Badezimmer mein Kulturbeutel stand.
    Als ich aus dem Bad kam, war Julian im Schlafzimmer. »Es ist doch alles in Ordnung, oder?«, erkundigte er sich besorgt.
    »Bestens. Nur eine Stunde später als gestern.« Ich legte den Kopf zur Seite. Er hatte seine Hose wieder angezogen, aber nicht das Hemd. Offenbar hatte er es eilig gehabt. »Beruhige dich. Alles okay. Nicht schwanger.«
    »Bist du sicher?«
    »Ein bisschen nervös sind wir.« Ich verschränkte die Arme. »Nicht, dass ich ausgerechnet jetzt unbedingt ein Baby haben möchte, aber es wäre auch kein Weltuntergang. Schließlich hast du mir gerade ewige Liebe geschworen, oder?«
    »Entschuldige.« Er setzte sich aufs Bett, streckte den Arm aus und zog mich zwischen seine Beine. »Ich habe keine Erfahrung in diesen Dingen und weiß nur, dass moderne Frauen nicht unbedingt sofort ein Kind bekommen wollen. Ich möchte dich nicht in Schwierigkeiten bringen.«
    »Ich mag Kinder.« Ich lächelte. »Eines Tages.«
    »Vielleicht von mir?« Er zog eine Augenbraue hoch.
    »Julian, natürlich von dir. Du«, fügte ich hinzu, während mein Verstand diesen Gedanken bereits hinter sich ließ, »bist vermutlich der schönste Mann, der je geschaffen wurde. Schau dich nur an.« Bewundernd fuhr ich mit den Fingern die Konturen seiner straffen Schultern nach.
    Er verdrehte vielsagend die Augen. »Offensichtlich ist deine Erfahrung beschränkt, mein Liebling, wofür ich sehr dankbar bin. Und jetzt gehe ich besser nach unten, bevor ich davon« – er küsste ehrfürchtig nacheinander meine Brüste – »wieder in Versuchung geführt werde.«
    »Oh, schon gut.« Ich zauste sein Haar, konnte ihm aber nicht sagen, dass ich mich selbst ein wenig wund fühlte. »Am besten dusche ich jetzt und ziehe mich an. Ich komme gleich runter und koche uns etwas zum Mittagessen. Und das Bett sollte ich vermutlich auch machen«, meinte ich mit einem wehmütigen Blick auf die zerwühlten Laken.
    »Ich könnte dir dabei helfen«, schlug er schuldbewusst vor.
    »Offen gestanden«, erwiderte ich auf dem Weg ins Bad über die Schulter, »wäre das wahrscheinlich kontraproduktiv.«

    Ich nahm mein Sandwich mit in die Bibliothek, um am Computer meine E-Mails abzufragen. Julian war gerade draußen und schimpfte, ein Sandwich mit Käse und Putenwurst in der Hand, in sein Mikrophon, weshalb ich die Gelegenheit nutzen wollte.
    Heute war das Eingangsfach voll. Meine Eltern waren wegen der Kündigung empört und besorgt, verloren aber seltsamerweise kein Wort über meinen Ausflug mit Julian. Bei Michelle und Samantha war es genau umgekehrt. Ich antwortete allen so ausweichend wie möglich. Was sollte ich ihnen auch erzählen. Dann blickte ich aus dem Fenster der Bibliothek, das auf den Garten hinausging, und lächelte, als ich sah, dass Julian auf dem Rasen hin und her marschierte, in sein Sandwich biss und scheinbar mit der leeren Luft sprach.
    Und plötzlich, ohne Vorwarnung, hatte ich ein ganz anderes Bild vor Augen, und zwar, wie er stattdessen an der Abdeckung eines schlammigen Schützengrabens entlanglief. Er trug eine Khakiuniform und Gamaschen und hatte die Mütze tief in die Stirn gezogen. Deutsche Granaten sausten pfeifend über seinen Kopf hinweg. Es war so schrecklich und eindringlich real, dass ich seinen Tod in meinem vor Schreck trockenen Mund buchstäblich schmecken konnte. Der Atem entwich meinem Körper und ließ ein Vakuum zurück.
    Im nächsten Moment war alles wieder so, wie es sein sollte. Julian stand mitten im grünen Gras und den ersten Wildblumen des Sommers in der warmen Maisonne. In Sicherheit. Hier. Jetzt. Mein .
    Zitternd wandte ich mich wieder dem Computer zu. In meinem Eingangsfach war eine neue Nachricht erschienen. Von Charlies privater E-Mail-Adresse.
    »Hallo, altes Mädchen, wo steckst Du? Habe

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