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Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Meer der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatriz Williams
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schauen.«
    Ich zwang mich, den Kopf zu heben.
    »Wunderschön«, murmelte er mit einem glückseligen Lächeln auf den Lippen. »Und da es offenbar mir obliegt, den Glauben meiner Kate an die Männerwelt wiederherzustellen, frage ich mich, wie ich das am besten anfange? Wie kann ein altmodischer Kerl wie ich eine abgebrühte moderne Frau überzeugen, ihm vorbehaltlos ihre Liebe zu schenken?«
    »Julian«, seufzte ich und verschränkte die Hände in seinem Nacken. »Wenn du mich so ansiehst und so mit mir sprichst, kann ich keinen klaren Gedanken fassen.«
    »Verdammte Schurken«, murmelte er. »Meine Kate zu behandeln wie …«
    »Pst.« Ich legte ihm den Finger auf die Lippen. »Gut, dann werde ich versuchen, es auszusprechen, was mir allerdings nicht so leichtfällt wie dir. Hab also Geduld mit mir.« Verlegen hielt ich inne.
    Er küsste meinen Finger und hielt ihn fest. »Lass dir Zeit.« Er klang belustigt.
    Ich betrachtete seinen obersten Hemdknopf. »Also gut. Erstens war die letzte Nacht die schönste meines Lebens.« Ich spürte, wie mein Gesicht zu glühen begann, sprach aber trotzdem weiter, weil er verdient hatte, es zu hören. »Und außerdem die absolute Ekstase, was dir vielleicht aufgefallen ist. Deshalb können wir mit Sicherheit davon ausgehen, dass alle schlechten Erinnerungen an die Vergangenheit vollständig ausgelöscht wurden. Wirklich ein neues Kapitel. Ich habe noch nie so für jemanden empfunden, Julian. Noch nie. Nicht einmal im Entferntesten. Du stehst so hoch über den anderen Männern, denen ich bis jetzt begegnet bin, und bist so ehrenhaft und intelligent und charmant und … und voller Herzenswärme – nein, bitte hör zu – und schlagfertig und sexy und, o mein Gott, ein wundervoller Liebhaber. Dieses Picknick. Wo hast du das gelernt … Jetzt gehen mir die Adjektive aus. Ich kann nicht … Ich habe letzte Nacht versucht … Hoffentlich habe ich dir gezeigt, wie sehr … Wenn … wenn …« Wieder spürte ich, wie beim Anblick seiner ernsten, konzentrierten Miene Tränen in mir aufstiegen. Verdammt. »Tut mir leid, ich kann so etwas überhaupt nicht. Aber ich muss es trotzdem sagen.« Meine Stimme senkte sich zu einem schmirgelpapierartigen Flüstern. Wie um mich abzustützen, legte ich die Hände unterhalb des Schlüsselbeins auf seine Brust und stieß die Worte hastig hervor. »Als wir … dieser Moment, Julian, als wir gleichzeitig gekommen sind und so vollkommen eins waren … nun, das war …« – sprich es aus, vertrau ihm – »… das war etwas Heiliges für mich. Ich wollte, dass du das weißt. Und ich hoffe … dass es dir vielleicht … ebenso viel bedeutet hat.«
    Seine funkelnden Augen musterten mich eine Weile. Dann zog er mit quälender Langsamkeit mein Gesicht zu sich hinunter und küsste mich. Jede Bewegung seiner Lippen war so bewusst gesetzt, dass sie sich mir einzeln ins Gedächtnis einbrannte.
    Auf dem breiten, tiefen Stuhl kniete ich mich rittlings über ihn, umfasste seinen Kopf und küsste ihn leidenschaftlich. Ich sehnte mich so nach ihm und danach, an jedem möglichen Punkt Körperkontakt mit ihm aufzunehmen. Das Laken rutschte hinunter, und plötzlich war seine Begierde so stark wie meine, und wir glitten in wilder Leidenschaft zu Boden.

    »Erzähl mir von dieser Pille«, sagte er einige Zeit später und fuhr mir mit den Fingern durchs Haar.
    Ich räusperte mich. »Also, mein werter Herr«, begann ich, »man nimmt sie einmal täglich oral ein, und zwar während des vierwöchigen weiblichen Menstruationszyklus …«
    »Liebling, so ein Höhlenmensch bin ich nun auch wieder nicht. Ich habe eine ungefähre Vorstellung davon, wie sie wirkt. Aber wäre es aufdringlich von mir zu fragen, warum du sie bereits genommen hast? Obwohl …« Er hielt inne.
    »Obwohl ich keinen Sex hatte?«, beendete ich hilfsbereit den Satz. Ich drehte mich in seinen Armen um und stützte die Hände mit meinem Kinn darin auf seine breite nackte Brust.
    Wir lagen zusammen auf dem Teppich in der Bibliothek, einem flauschigen dicken Perser, der bestimmt ein Vermögen gekostet hatte. Das weiße Laken hatte sich um uns herum zu einem komplizierten Knoten verschlungen.
    Julian blickte zur Decke. Seine Wangen waren feuerrot. Ich war nicht sicher, ob unsere anstrengende körperliche Betätigung oder männliche Schüchternheit der Grund dafür war. »Nun, ohne dich mit unschönen Einzelheiten zu belasten, befreit es mich von den Beschwerden, die dieser Teil meines Lebens so

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