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Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Meer der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatriz Williams
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Anwalt auf den Hals hetze.«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte kurz Schweigen. »Nun, Kate, wenn Sie möchten, warte ich noch ein wenig. Aber es sollte nicht zu lange sein. Wenn ich mir meine Notizen so anschaue, kann ich mir ziemlich gut vorstellen, was da gelaufen ist. Offenbar hat diese Boxer unter Kates E-Mail-Adresse Informationen an einen deiner Leute geschickt, Laurence …«
    »Moment mal, Daniel …«
    »… weil sie wusste, dass Kate und du euch kennt«, fuhr Daniel fort, ohne auf ihn zu achten. »Ich nehme an, dass es nicht das erste Mal war, dass Sie Ihren Laptop unbeaufsichtigt gelassen haben, Kate?«
    »Nein«, sagte ich reumütig. »Ich hatte ja keinen Grund, zu glauben …«
    »Sie sind ein nettes Mädchen, Kate«, fiel er mir ins Wort. »Und deshalb hätten Sie nie im Traum daran gedacht, dass jemand Sch … Mist mit Ihren E-Mails bauen könnte, richtig? Bestimmt hat sie ein anderes Konto eingerichtet, um sicherzugehen, dass Sie die Beweise nicht in Ihrem Gesendet-Fach finden. So denke ich es mir wenigstens. Ein Jammer, dass Sie den Laptop abgeben mussten. Wahrscheinlich hat sie darauf gebaut. Jedenfalls erklärt das, warum das Handelsvolumen bei Sterling Bates gestiegen ist.«
    »Verdammt noch mal«, brach es aus Julian heraus. »Ich fasse es nicht, dass einer meiner Händler so etwas tut.«
    »Es passiert immer wieder. Jeder Mann hat seinen schwachen Punkt, und Boxer, diese Hexe, gehört offenbar zu den Frauen, die genau weiß, wie man ihn findet. Außerdem ist das eigentlich eine gute Nachricht. Es heißt nämlich, dass Southfield Unterlagen zu diesem Vorgang besitzen muss. Vielleicht helfen uns die ja weiter. Deshalb ist es deine Hausaufgabe, Laurence, herauszufinden, wer von deinen Jungs Kontakt mit Boxer hatte. Vergiss nicht, dass er dachte, es mit Kate zu tun zu haben.«
    »Himmelherrgott«, sagte Julian, lehnte sich zurück und starrte mich an.
    »Kate«, fuhr Daniel, die Tüchtigkeit in Person, fort, »ich lasse die Beschwerde vorbereiten, damit alles fertig ist, wenn Sie zuschlagen wollen.«
    »Ja, ausgezeichnet. Danke, Daniel.«
    »Ist mir ein Vergnügen. Und keine Sorge, meine Liebe, wir kriegen diese Arsch … diese reizenden Herrschaften dran. Laurence? War sonst noch etwas?«
    »Das war’s, Daniel. Vielen Dank.« Julian beugte sich vor und drückte auf den Aus-Knopf. Dann sah er mich wieder an.
    »Entschuldige dich jetzt bloß nicht«, warnte ich ihn. »Du kannst nichts dafür.«
    »Kate, es war einer meiner Händler. Mein Gott!« Er sprang auf und ging im Zimmer hin und her. »Ich muss sofort Geoff anrufen …«
    Ich räusperte mich. »Ich möchte mich ja nicht einmischen …«
    Er drehte sich um. »Das tust du nie, Kate, das habe ich dir doch schon einmal gesagt. Raus mit der Sprache.«
    »Nun, ich kenne Geoff nicht so gut wie du. Da du ihm vertraust, ist er sicher in Ordnung. Aber ich betrachte das jetzt mal mit den Augen einer Außenstehenden. Vergiss es einfach, falls ich danebenliege. Doch vielleicht solltest du vorsichtshalber erst mal jeden verdächtigen.«
    Er sah mich durchdringend an. »Willst du damit andeuten, Geoff könnte der Maulwurf sein?«
    »Nein! Ich deute gar nichts an. Wie ich schon sagte, ich kenne ihn nicht. Im Gegensatz zu dir. Doch möglicherweise sollten wir ihn als Ersten ausschließen. Warum erledigen wir das nicht jetzt sofort. Dann kannst du ihn anrufen und alles in die Wege leiten.«
    Im ersten Moment schwieg Julian. Die Arme verschränkt, stand er am Fenster und blickte mit zusammengezogenen Augenbrauen in den Garten hinaus. Das dunstige Licht, das durch die Scheibe hereinströmte, ließ sein Gesicht golden schimmern wie das eines Engels.
    »Was ist?«, hakte ich nach.
    »Ich überlege gerade, wie ich dir etwas erklären soll«, antwortete er und tippte sich mit dem Zeigefinger auf den Unterarm.
    »Was willst du mir denn erklären?«
    »Warum Geoff nicht dahinterstecken kann. Kate, du erinnerst dich doch noch an den Mann im Taxi in der Park Avenue, der mich erkannt hat?«
    »Ja«, erwiderte ich zögernd. Das gehörte zu den Einzelheiten, die ich beiseitegeschoben hatte. Ich wusste zwar, dass der Vorfall wichtig war, hatte aber den Kopf nicht frei, um mich damit zu beschäftigen. »Soll das heißen, du kanntest ihn? Dass er einer von euch ist?«
    »Anscheinend ja«, entgegnete er und drehte sich zu mir um. »Ja, so ist es.«
    »Es gibt also noch andere?« Mir wurde flau. »Du hast mir doch erzählt, du seist allein gewesen und hättest

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