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Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Meer der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatriz Williams
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Neuling in diesen Dingen«, hatte er gestern gesagt und dabei an den Schließen meines BH genestelt. Und dennoch hatte er sein Werk fortgesetzt, als besäße er eine verborgene Landkarte meines Körpers. Er entdeckte bislang ungeahnte empfindliche Stellen, berührte meine Haut mit einem übernatürlichen Einfühlungsvermögen und gab sich mir mit jeder zärtlichen Liebkosung hin. Verstecken unter den Laken, geschlossene Augen oder andere Versuche, Abstand zu halten, ließ er nicht zu. Es war, als fiele ich rückwärts in eine unendlich tiefe Grube, und im vollen Vertrauen darauf, dass er mich auffangen würde; eine qualvoll süße Hilflosigkeit, nur erträglich gemacht durch die Gewissheit, dass er genauso empfand.
    Danach lagen wir reglos und schweigend da, einander nah und kaum fähig, uns zu bewegen. Ich ruhte, ein Bein zwischen seinen, auf der Seite und betrachtete das Muster, das unsere ineinander verschlungenen Finger auf seiner Brust bildeten. Ich konnte spüren, wie seine andere Hand durch mein Haar fuhr. Seine erhitzte Haut schien sich Schicht um Schicht in meine einzubrennen. »Also«, hörte ich mich sagen, »bist du wirklich absolut sicher, dass du zwölf Jahre lang nicht mit einer einzigen Frau geschlafen hast?«
    »Lass mich überlegen.« Eine dramatische Pause. »Ja, ziemlich sicher.«
    »Hm.«
    »Kate!« Er hob den Kopf. »Zweifelst du etwa an mir?«
    »Ich stelle nur fest, dass du dich offenbar gut auskennst und weißt, wie man mich glücklich macht.«
    Ein verwegenes Grinsen. »Nun, ich will dich glücklich machen. Ich will dich in einen Dauerzustand trunkener Glückseligkeit versetzen. Einen schwindelerregenden Hormonrausch. Alles, um dich dazu zu verlocken, es bei einem einsamen, vernagelten Kerl auszuhalten, der«, er küsste meine Nasenspitze, »es offenbar nicht mehr ohne dich aushalten kann.«
    »Idiot.« Zärtlich wickelte ich eine seiner Haarlocken um den Finger.
    Er strich mit der Hand über meine Taille und lächelte dabei immer breiter. »Außerdem sollte dein Vergnügen ja der hauptsächliche Zweck der Übung sein, da meines mehr oder weniger die Voraussetzung darstellt.«
    »Hm, so habe ich es mir noch gar nicht überlegt.«
    »Ein ziemlich flüchtiges Geschöpf, wie ich gehört habe. Eine faszinierende Jagdbeute.«
    »Moment mal, du zählst meine Orgasmen mit?«
    Er lachte so laut, dass es klang wie eine Gewehrsalve. »Kate, du bist einfach unmöglich.« Er drehte sich auf den Rücken und nahm mich mit. »Ja, mein Liebling, genau, und das möchte ich auch immer weiter tun, bis ans Ende meines Lebens.«
    »Ich muss zugeben, dass du einen ziemlich guten Start hingelegt hast.«
    Anstelle einer Erwiderung strich er mir nur, den Hauch eines Lächelns auf den Lippen, das Haar hinters Ohr. Im Dämmerlicht hatten seine Augen jegliche Farbe verloren und wirkten unergründlich. »Hättest du etwas dagegen, mir von deinem Traum zu erzählen?«, fragte er schließlich.
    Ich verschränkte die Arme auf seiner Brust und legte das Kinn darauf. »Eigentlich dämlich«, brummelte ich, »nur ein Angsttraum. Die habe ich immer wieder mal. Wirklich albern, denn du bist ja hier der Kriegsheld. Ich sollte dich wegen deiner Alpträume trösten.«
    »Und wovor hast du Angst?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete ich aufrichtig. »Normalerweise kommen diese Träume vor wichtigen Besprechungen oder öffentlichen Auftritten.« Ich berührte seine Unterlippe. »Zum Beispiel in der Nacht, bevor wir einander zum ersten Mal begegnet sind.«
    »Warst du aufgeregt?«
    »O mein Gott, ob ich aufgeregt war? Hast du eigentlich eine Vorstellung davon, wie einschüchternd du wirkst?«
    »Tatsächlich? Ich habe mich immer für einen recht netten Kerl gehalten.«
    Ungläubig schüttelte ich den Kopf, rutschte von ihm hinunter und kuschelte mich seitlich an ihn. »Julian, du giltst in der Branche als ein wirklich harter Hund. Nimm es nicht persönlich.«
    »Oh.« Ich hörte ihm das Erstaunen an. »Und deshalb hast du immer noch Alpträume?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht. Könnte an meinem Unbewussten liegen.«
    »Also habe ich es geschafft, zwar deinen Verstand zu überzeugen, aber dein Unbewusstes hält mich weiterhin für einen Schurken?«
    Ich lachte gequält auf. »Moment mal. Ich bin doch diejenige, die in dieser Beziehung alles überanalysiert. Schau, es ist nicht so wichtig.« Ich schloss die Augen und versuchte mir die Einzelheiten ins Gedächtnis zu rufen. »Ich glaube, der Traum war so wie der, den ich in der Nacht vor

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