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Das Meer in Gold und Grau

Das Meer in Gold und Grau

Titel: Das Meer in Gold und Grau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Peters
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Zeitungen beginnen, dazu Prospekte drucken und verteilen: Faltblätter mit Ansichten vom Haus, den Zimmern und dem malerischen Blick aus den Fenstern im Frühstücksraum. Dann könnte man Plakate aushängen: Im Kurhaus von Bad Geersten, in Restaurants, in den umliegenden Tourismusinformationen: › Strandhotel Palau, Erholung pur in traumschöner Umgebung ‹ oder so ähnlich, da fällt euch etwas Besseres ein. Zeigt den Menschen, wie schön es auch im Herbst oder Winter hier sein kann, sie werden kommen, da bin ich mir sicher.«
    Ein Leuchten ging über die Gesichter, in unterschiedlichen Helligkeitsgraden zwar, aber deutlich im Bereich der Zustimmung anzusiedeln.
    Frank setzte nach: »Man könnte natürlich auch versuchen, die Touristen aus den umliegenden Hotels mit Veranstaltungen
ins Palau zu kriegen. Die Leute wären dann schon mal hier drin, würden den Abend genießen, sich für das Haus begeistern und ihren nächsten Urlaub womöglich gleich bei euch buchen.«
    Â»Was sollen das denn für Veranstaltungen sein?«, fragte Ruth.
    Â»Solche, die zu euch und zu diesem besonderen Ort passen«, sagte Frank.
    Â»Kultur!«, rief Elisabeth aus und strich sich ein Löckchen hinters Ohr. »Also, ich könnte mir das schon vorstellen.«
    Frank strahlte: »Seht ihr! Ich hab’ ja gesagt, euch fällt etwas ein!«
    Er klang seiner selbst so sicher, dass ich fast schon wieder in Sorge um Ruths Laune geriet. Aber die Tante blieb erstaunlich gelassen, lächelte sogar, als plötzlich mehrere durcheinanderredeten und Heinrich aufgeregt die Einbindung der Ortspresse vorschlug.
    Die Idee war eigentlich gar nicht dumm, und wenn man länger darüber nachdachte, war sie sogar richtig gut: ein kleines, aber feines Kulturprogramm in der gediegenen Atmosphäre des Palau, Mozart mit Wiener Saftgulasch oder Salonorchester mit Sachertorte, dazu die Presse vor den Karren gespannt und so die Klientel ins Hotel gelockt, die Ruth glücklich macht: Feuilletonleser und Klassikliebhaber, die mit feierlichem Ernst zu Dostojewski greifen und nicht einmal heimlich Flatrate, Pay-TV oder Jever-Lemon vermissen.
    Frank legte nach: »Binnen Jahresfrist könnte so etwas weit über die Grenzen der Halsunger Bucht hinaus bekannt sein, ein Treffpunkt von Künstlern und Kunstliebhabern, ein Geheimtip in den einschlägigen Kulturnachrichten!«
    Ruth sagte heiter: »Das passt zu Lizzys und Katias Kaffeehausplänen: Größenwahnsinn allüberall!«

    Elisabeth sagte: »Woher nehmen wir, so lange der finanzielle Aufschwung noch auf sich warten lässt, Künstler, die bereit sind, für nichts als ein Erdbeertörtchen aufzutreten?«
    Frank streckte sich: »Wer war bei den Ost-Holsteinischen Poetentagen? Und wer hat aus den Spülsaumgeschichten gelesen?«
    Â»Ach, du willst bloß deinen eigenen Kram vortragen.«
    Die Art, wie Frank den verächtlichen Ton und das Wort Kram schluckte, bewies, dass er Ruth wirklich gern hatte.
    Â»Nicht unbedingt«, sagte er gelassen, »mein Kram, wie du es nennst, wäre nur eine Möglichkeit von vielen. Ich kenne einige fähige Leute, die ebenfalls bereit wären, bei euch für gedeckten Apfelkuchen und eine Übernachtung mit Panoramablick aufzutreten. Wir fangen klein an, bitten erst mal kunstschaffende Freunde oder Bekannte und hoffen, dass es läuft und sich entwickelt.«
    Â»In Halsung war ich mal bei einer Lesung, da kamen ganze sieben Leute«, sagte Heinrich.
    Mir fiel etwas ein: »Könnten wir bei Bedarf das Klavier in den Frühstücksraum schaffen?«
    Â»Das dürfte kein Problem sein«, versicherte Elisabeth mit einem Seitenblick auf die Küchentür, hinter der Sergej mit russischem Gebrüll zu hören war.
    Â»Wozu willst du das Klavier in den Frühstücksraum schaffen?« , fragte die Tante.
    Â»Dort passen mehr Leute rein, und ich weiß jemanden, der ihn vielleicht füllen könnte.«
    Â»Wen?«
    Ich erzählte, dass meine Freundin Manu, immerhin Sopranistin mit Festanstellung beim Hamburger Opernchor, sich gelegentlich mit einem Liederabend das Urlaubsgeld aufbessert
und man ihr und einem Begleiter, zuzüglich zum Honorartörtchen, vielleicht ein Wochenende Sommersuite mit Vollpension anbieten könnte. Elisabeth war sofort begeistert, und nicht einmal Ruth hatte etwas dagegen einzuwenden, im Gegenteil: Sie sah mich mit

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