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Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Titel: Das Meer in seinen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.B. Roth
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Tränen fielen auf David Schulter. »Es hat - nichts mit - Gefühl zu - tun«, presste er schließlich hervor.
    »Aber du bist mit ihm zusammen?«
    »Nicht wirklich. Wir - schlafen nur - zusammen.«
    David hielt die Luft an.
    Merlin schien es zu merken und korrigierte: »Wir haben zusammen - geschlafen.«
    »Also ist es vorbei?«, fragte David und bemerkte die Erleichterung in seiner Stimme.
    »Ja«, sagte Merlin. »Ich will mit dir - zusammen sein.«
    Sie blieben noch eine Weile so sitzen, bis sie sich schließlich wieder aufrappelten. David gähnte.
    »Ich werde dann wohl mal«, sagte Merlin. Seine Augen sahen ihn groß und verheult an.
    »Nein«, antwortete David. »Ich will, dass du hier bleibst.«
    »Bis du sicher?«
    David nickte.
    »Und deine Eltern?«
    Ja, das war ein Problem, dachte David. Trotzdem zog er Merlin wieder zu sich ins Bett.
    »Wenn sie kommen, versteckst du dich einfach«, sagte er schließlich und gähnte wieder.
    Merlin lag steif hinter ihm. Als David bemerkte, dass er jegliche Berührung vermied, drehte er sich zu ihm um.
    »Mir ist egal, mit wem du zusammen warst«, sagte er. »Du bist jetzt mit mir zusammen, oder?«
    »Ja.« Merlin wandte sein Gesicht von ihm ab. »Trotzdem bin ich traurig.« Er wischte sich über die Augen. »Ich - ich ...«, versuchte er weiterzusprechen, brach aber ab.
    David legte ihm seine Hand auf die Brust.
    »Es ist so schön mit dir«, sagte Merlin schließlich. »Und ich weiß nicht, ob es richtig ist, mit dir zusammen zu sein. Ich will dir nicht - weh tun. Aber ich hab Angst, dass ich es trotzdem mache.«
    Plötzlich ging unten die Tür. Seine Eltern kamen zurück. Erschrocken sah Merlin ihn an.
    »Bleib liegen«, zischte David, dann hüpfte er leise aus dem Bett und löschte das Licht. Schnell glitt er wieder zurück und zog die Bettdecke über sie beide, während seine Eltern die Treppe hinaufstiegen. David drückte Merlin an die Wand. Hoffentlich kam seine Mutter nicht auf die Idee ...
    Langsam wurde die Türklinke nach unten gedrückt. Mit einem Knacken öffnete sich die Tür. Nein, nur nicht das Licht, bitte, fuhr es durch David. Er presste sich gegen Merlin. Hoffentlich, hoffentlich konnte sie nichts sehen. Ihr Kopf zeichnete sich im Licht ab, das aus dem Flur hereinschummerte. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn.
    »David?«, flüsterte seine Mutter und wartete.
    »Hmm?«, machte er und gab sich Mühe, einen schläfrigen Eindruck zu machen.
    Dann hörte David seinen Vater etwas sagen. Es war zu leise, als dass er es verstehen konnte.
    »Gute Nacht«, sagte seine Mutter endlich und zog bedacht die Tür zu. Aber David atmete erst auf, als er keine Geräusche mehr hörte. Dann fiel ihm auf, dass Merlin die ganze Zeit seine Hand gehalten hatte. Er drückte sie, doch es kam keine Reaktion. Merlin war eingeschlafen. David drückte ihm einen Kuss auf die Wange und schmiegte sich an ihn. Die Müdigkeit war verflogen.

Samstag

    So schön

    Ich sag dir
    Wie schön du bist
    Wenn die Sonne scheint
    Wie ich dich begehr
    Berühren will
    Dass mein Herz
    Weint
    Niemals
    So schön
    Wie du

    M. Nagy

    51

    Ein Geräusch weckte Merlin. Er schrak aus einem unruhigen Schlaf hoch. Es dauerte einen Moment, bis er wusste, wo er sich befand. Neben ihm lag David, der vollkommen ruhig zu schlafen schien. Dann hörte er wieder etwas. Jemand bewegte sich über den Flur. Sofort war Merlin in Alarmbereitschaft. Er stubste David an, um ihn zu wecken. Wenn die Tür aufging, wollte er auf keinen Fall allein dem Schicksal in die Augen sehen. Aber David schlief tief und fest. Merlin rüttelte ihn. Keine Reaktion. Schließlich, als es draußen wieder still geworden war, entschied er sich aufzustehen. Angestrengt leise stieg er über David hinüber aus dem Bett. Vorsichtig schob er sich durch die Dunkelheit in die Richtung, in der er den Schreibtisch in Erinnerung hatte. Er tastete voraus, bis er endlich gegen Widerstand stieß. Schließlich fand er auch die Lampe und schaltete sie ein. Eilig sammelte er seine Klamotten vom Boden auf und zog sich an. Dann stand er unschlüssig im Raum. Was jetzt? Mit einem Mal wollte er David gar nicht mehr wecken. Die Erinnerungen an gestern Abend brachen plötzlich über ihn herein. Und wie so oft am nächsten Tag, fühlte er sich, als hätte er sich absolut danebenbenommen. Er wollte jetzt nur so schnell wie möglich hier weg. Also löschte er das Licht wieder und schlich mit den Schuhen in der Hand zur Tür. Er hörte Wasser plätschern. Jemand

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