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Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Titel: Das Meer in seinen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.B. Roth
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verdammt?« Ihre Stirn zog sich an der Nasenwurzel zu tiefen Falten. Merlin wusste, dass sie es hasste, wenn sie so ein Gesicht machte. Automatisch fing er zu grinsen an.
    »Jetzt guck nicht auf meine Stirnfalte, du Arschloch!«, fauchte sie. »Ich denke, wir wollen hier ernsthaft reden?«
    Merlin wurde wieder ernst. »Ich glaube, ich habe einfach Schiss, dass du dich irrst und er am Ende doch nicht ...«
    »Er ist, ich bin mir hundertprozentig sicher. Allein die Art, wie er dich anschaut. Und er ist gestern kein einziges Mal auf meine kleinen Anmachen eingeganen. Kein Mann, der nicht schwul ist, lässt die Dinger hier außer Acht.« sie hob mit beiden Händen ihren Busen an und schaukelte ihn hin und her.
    »Ich weiß nicht«, sagte Merlin. »Er ist so anders als die, die ich bisher kennengelernt habe.«
    »Na, ist doch klasse, oder nicht?«
    »Ja, schon.« Er sah sie verzweifelt an. »Bleibt das Problem, dass ich nicht weiß, wie ich es ihm sagen soll. Irgendwie habe ich Angst.«
    »Sonst bist du doch auch nicht so«, sagte Linda. »Mach es einfach wie immer: Wer damit nicht klar kommt kann sich verpissen.«
    »Ich glaube, das ist gar nicht mal der Punkt. Ich will ihn - irgendwie nicht verschrecken.«
    Linda sagte eine ganze Weile nichts und schien über etwas nachzudenken. »Vielleicht«, fing sie schließlich an. »Vielleicht ist es einfach das Beste, wenn du alles so lässt, wie es bisher ist.«
    »Wie meinst du das denn jetzt?«
    »Na, du wartest einfach ab, wie sich die Sache entwickelt. Ich meine, du kennst ihn doch nicht mal.« Linda lachte auf. »Lernt euch kennen, trefft euch auch außerhalb der Schule. Vielleicht erledigt sich die Sache von ganz allein.«
    Merlin runzelte die Stirn.
    »Na, vielleicht gefällt er dir ja dann doch nicht mehr so gut, wenn ihr erst mal - mehr mit einander macht.« Sie grinste anzüglich. »Ich glaube nicht, dass er im Bett ne Granate ist.«
    »Frag ihn doch mal, ob er für dich eine Ausnahme macht, dann kannst du es mir ja sagen und ich kann mir die Mühe sparen, wenn es sich nicht lohnt.«
    »Sicher.« Linda lachte.
    »Aber genau das ist eigentlich mein Hauptgrund«, sagte Merlin wieder ernst, »weshalb ich nichts mit Leuten von der Schule anfangen will. Wenn's schiefgeht, hat man den Ärger am Hals.«
    »Da wärt ihr nicht die Ersten und nicht die Letzten. Können wir jetzt wieder rein?«
    Merlin nickte.

    15

    Während des Untterrichts hatte Merlin einen seltsamen Eindruck auf ihn gemacht. Irgendwas schien ihn zu beschäftigen. David hatte sich mehrfach gefragt, ob es wohl etwas mit gestern Nacht zu tun hatte. War vielleicht etwas schiefgelaufen, als er nicht mehr zuschaut hatte? Vielleicht ein Streit mit dem älteren Liebhaber? Aber was musste passieren, dass man sich während oder kurz nach dem Liebesakt stritt? Vorsichtig hatte David seine Hilfe angeboten und nachgefragt, ob alles in Ordnung sei. Aber Merlin hatte ihm schnell zu verstehen gegeben, dass er nicht bereit war darüber, zu sprechen. Also wollte David auch nicht weiter nachhaken.
    Jetzt nach der Schule auf dem Heimweg kam ihm Merlin wieder deutlich gelöster vor. Überhaupt hatte sich seine Laune nach der Flucht aus dem Klassenraum gebessert. David war sich sicher, dass er Linda etwas von seinem Problem erzählt hatte. Vielleicht erzählte er seiner Freundin ja doch mehr, als David vermutete? Aber würde man, wenn man mit einem Typen ins Bett stieg, irgendjemandem davon erzählen? Linda schien nicht gerade die Person zu sein, die ein Geheimnis gern für sich behielt. Eventuell schätzte er sie da aber auch falsch ein. Merlin würde nicht ohne Grund mit ihr befreundet sein.
    »Wie lange kennt ihr euch eigentlich schon, Linda und du?«, fragte David unvermittelt.
    »Seit ich in der Klasse bin. Zwei Jahre so ziemlich genau.«
    »Oh, wo bist du denn vorher zur Schule gegangen?«, platzte es aus David heraus.
    Merlin lachte. »Tja, mir ging es vor zwei Jahren fast genau wie dir jetzt«, sagte er und blinzelte gegen die Sonne. »Meine Mutter ist ein ziemlich unruhiger Geist. Zumindest sagt sie das selbst von sich. Sie hält sich für eine Hexe oder so.« Er zwinkerte.
    Fast hätte David gesagt, dass er das rein äußerlich nachvollziehen konnte. Im letzten Moment bremste er sich aber.
    Merlin sah ihn fragend an. »Ja?«
    »Ach, nichts, sorry«, sagte David schnell.
    »Ich weiß, dass das alles ziemlich wirr klingen muss«, fing Merlin wieder an. »Jedenfalls ist das der Grund, weshalb ich bis heute schon insgesamt

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