Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Titel: Das Meer in seinen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.B. Roth
Vom Netzwerk:
Tee.«
    »Das ist schade. Es gibt nichts Besseres als einen guten Tee. Egal was du gerade brauchst, Tee ist in der richtigen Mischung in allen Lebenslagen gut und bewirkt wahre Wunder, wenn man sich nur darauf einlässt.« Selma holte die Kanne hervor und spülte sie mit kaltem Wasser aus.
    Endlich löste sich Hanne aus ihrer Starre und setzte Wasser auf. »Ich glaube nicht so an diese - Sachen.«
    »Sachen?«, fragte Selma erstaunt. »Wir reden hier nicht von Wahrsagerei, meine Liebe.« Sie lachte. »Die Wirkung von Tee ist unumstritten. Mit Tee können sie so manches beeinflussen.«
    »Aha«, sagte Hanne und fühlte sich genervt. Als sie aber keine acht Minuten später im Esszimmer an ihrem Tee nippte, schlug ihre Laune wieder um. Der Duft war unbeschreiblich und obwohl es hochsommerlich heiß war, kühlte der Tee sie augenblicklich ab.
    Selma lächelte sie über ihre Tasse hinweg an und zwinkerte ihr zu.

    22

    Gegen zwei Uhr mittags befanden sie sich schon wieder auf dem Heimweg. Merlin bemerkte, dass er David unbewusst beobachtete.
    »Ist was?«, fragte David.
    »Nein«, sagte Merlin schnell und schaute wieder geradeaus. »Ich bin nur ein wenig in Gedanken.«
    »Wegen Linda?«
    »Ja.« Merlin hatte schon den ganzen Tag gespürt, dass sie auf ihn sauer war. Nur wusste er nicht so recht, weswegen. Immerhin hatte er ihr heute morgen in einer ruhigen Minute von seinem Outing David gegenüber erzählt. Eigentlich hatte sie bis dahin gute Laune gehabt. Merlin verstand das nicht. Das war doch schließlich das, was sie die ganze Zeit gewollt hatte. Und da wundern sich Frauen, dass man sie nicht versteht.
    »Vielleicht hatte sie einfach einen schlechten Tag«, sagte David und zuckte mit den Schultern. »Ihre Tage oder so.«
    Merlin lächelte matt. Wenn Linda das gehört hätte, würde sie jetzt einen Vortrag über Missachtung des weiblichen Geschlechts halten. »Ja«, sagte Merlin und grinste breit bei dem Gedanken, dass er Linda quasi eins auswischte. »Das wird es wohl sein. Wenn sie ihre Tage hat, dann ist sie unausstehlich.« Das Problem war nur, dass man bei Linda für normal keinerlei Veränderungen im Verhalten festmachen konnte, wenn sie ihre Periode hatte. Nein, wenn sie sich so benahm, wie sie es heute getan hatte, dann musste ihr etwas übel aufgestoßen sein. Und Merlin fiel absolut nichts ein, was dafür infrage kam.
    »Vielleicht solltest du einfach mit ihr sprechen«, meldete sich David wieder zu Wort.
    »Ach, das Dumme ist ja, dass sie immer viel zu verbohrt ist und jedes Gespräch ausschlägt.« Merlin seufzte. »Ich glaube, sie will, dass man von selbst drauf kommt.«
    »Das ist ja krank.« David lachte. »Und jetzt will sie erst mal nicht mehr mit dir reden, bis du gecheckt hast, weshalb sie so sauer ist?«
    »Na, so schlimm ist es auch nicht. Morgen wird sie es mir schon sagen. Aber bis dahin darf ich ein wenig leiden.«
    »Ich würde das nicht so eng sehen«, sagte David und schlug Merlin freundschaftlich auf den Rücken.
    Wie elektrisiert blieb Merlin stehen und spürte das Kribbeln an der Stelle, die Davids Hand berührt hatte. Plötzlich war er weit weg von all seinen Gedanken um Linda und nahm nur noch die Gegenwart von David wahr. Die Luft um sie herum schien mit einem Mal geladen und Merlin bildete sich ein, Davids Parfüm riechen zu können.
    »Was ist?«, unterbrach David schließlich den Augenblick.
    »Ich - ich glaube - ja, du hast wohl recht.« In letzter Sekunde fing Merlin sich wieder und tat so, als wäre ihm spontan eine Idee durch den Kopf gegangen, die es aber nach Überlegung nicht wert war, laut ausgesprochen zu werden. »Du hast recht«, wiederholte er noch mal und wollte gerade weitergehen, als er einen Pfiff hörte.
    Sie drehten sich um. Am Anfang des Weges stand Linda und winkte ihm energisch zu sich.
    »Das nenne ich mal Timing«, sagte David. »Dann wird sich ja doch alles noch heute klären.«
    »Ähm ...« Merlin war hin- und hergerissen. Eigentlich wollte er gerade jetzt viel lieber in Davids Nähe bleiben. Aber wenn Linda schon mit ihm reden wollte, dann sollte er das nicht verpassen, schließlich war sie launisch und wer konnte ahnen, wann sie wieder dazu bereit wäre. »Ich rede mal mit ihr«, sagte Merlin knapp und ging den Weg zurück.
    »Du hättest dich ruhig mal ein bisschen beeilen können«, maulte Linda, als er bei ihr ankam.
    »Und du hättest ruhig mal ein wenig früher auf die Idee kommen können, mit mir zu reden.«
    »Gleichstand, Schlabberbacke.« Linda

Weitere Kostenlose Bücher