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Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Titel: Das Meer in seinen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.B. Roth
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wollte er gehen? Er wusste es nicht, obwohl er die ganze Zeit über nichts anderes nachgedacht hatte. Immerhin bestand noch die große Möglichkeit, dass sie sich lediglich einen Film zusammen anschauten. Wahrscheinlich würde es auch genau dabei bleiben. Aber wissen konnte er es nicht. Und wenn es doch zu mehr kommen sollte, hatte er sich keine Gedanken über das Thema gemacht, das ihm so schwer im Magen lag.
    Er öffnete die Tür und ließ Merlin rein.
    »Hi«, sagte er. »Du kommst genau richtig, meine Eltern sind gerade los.«
    »Ich hab darauf gewartet«, gestand Merlin. »Irgendwie hielt ich es für besser, deiner Mutter heute nicht noch mal zu begegnen. Wer weiß, am Ende wären sie doch nicht gefahren und ich hätte den Film allein schauen müssen.«
    David grinste. »Gute Taktik. Was schauen wir denn?«
    »Ich weiß nicht, ist irgend so ein französischer Film. Meine Mutter hat mir die DVD gegeben. Eigentlich wollte ich ja noch einen Film ausleihen ...«
    »Hmm, ich glaube, französische Filme sind meist eher langweilig«, sagte David und schaute Merlin zweifelnd an.
    Merlin seufzte. »Das hab ich meiner Mutter auch gesagt, aber sie war vollkommen von diesem Film überzeugt. Zur Not können wir doch noch was von dir gucken, oder? Ich meine, du hast doch sicher ein paar Filme da.«
    David nickte zweifelnd. Natürlich besaß er ein paar DVDs, aber wirkliche Knaller waren nicht dabei.
    Kurz darauf saßen sie auf Davids Bett.
    »Willst du was trinken?«, fragte David.
    »Verdammt«, sagte Merlin. »Ich hätte vielleicht ein paar Bier mit rüberbringen können, was?«
    »Bloß nicht!« David riss die Augen auf. »Meine Mutter würde sicher sofort die Polizei rufen und meinen Vater dazu bringen, deine Familie zu verklagen.«
    Merlin lachte. »Sorry, ich vergaß.«
    David beobachtete Merlin fasziniert. Das Lachen wirkte so vollkommen anders als sonst. Ihm wurde warm.
    »Willst du jetzt was trinken, oder nicht?«, fragte David und erhob sich. »Ach was«, ergänzte er, »ich hole einfach alles hoch.«
    Er verließ das Zimmer und Merlin trabte hinter ihm her die Treppe runter.
    »Wann kommen deine Eltern eigentlich zurück?«, fragte Merlin neugierig.
    »Spät«, antwortete David und grinste Merlin an, während er den Kühlschrank öffnete.
    »Gut, dann muss ich also nicht so schnell flüchten.«
    David nickte. Auch darüber hatte er sich schon Gedanken gemacht. Sicher sähe es für seine Eltern komisch aus, wenn Merlin noch bei ihm war, wenn sie wiederkamen. Aber da er nicht genau wusste, wann sie tatsächlich wieder zurück sein würden, gab es nur die Möglichkeit, Merlin früher wieder rüberzuschicken, oder eine Erklärung abzuliefern. Die Lösung mit der Erklärung gefiel ihm natürlich besser, doch was für eine Ausrede er nutzen könnte, wollte ihm beim besten Willen nicht einfallen. Wenn er wieder mit Hausaufgaben oder Nachhilfe ankam, würde das mehr als nur auffällig sein.
    »Nimmst du Gläser aus dem Schrank?«, fragte David und nickte mit dem Kopf in die entsprechende Richtung, während er sich jeweils eine Flasche Cola und Fanta griff. »Oder willst du Wasser?«
    »Egal«, sagte Merlin und lächelte ihn wieder mit einem Strahlen an, das David fast umwarf.
    »Irgendwie siehst du anders aus.«
    »Findest du?« Merlin lächelte verschmitzt.
    David kniff die Augen zusammen und betrachtete Merlin einen Moment. »Verdammt!«, sagte er schließlich, als er den Unterschied ausfindig gemacht hatte. »Du hast Kontaktlinsen drin!«
    Merlin lachte, wobei seine blaugrünen Augen leuchteten. Fast wirkte es ein wenig unecht, wie Scheinwerfer.
    »Echt krasser Kontrast«, sagte David und verließ die Küche. Oben stellte er die Flaschen auf dem Schreibtisch ab und ließ die Rollläden hinunter. Augenblicklich standen sie im Dunkeln. Eine unbestimmte Spannung machte sich breit. David drehte sich um und sah Merlins Umriss gleich vor sich. Sie blieben einen Moment so stehen. David spürte die Nähe und das Verlangen, das letzte bisschen Distanz zu überwinden. Dann knippste er aber seine Schreibtischlampe an und drehte sie so, dass ein schummriges Licht das Zimmer etwas erleuchtete.
    Wenig später lief der Vorspann des Films. Aber David konnte sich noch nicht darauf konzentrieren. Immer wieder schaute er zu Merlin hinüber.
    »Tut das nicht weh, wenn man so Kontaktlinsen ins Auge packt?«
    »Nein«, sagte Merlin. »Ist ein wenig unangenehm, aber je öfter man es macht, desto leichter geht es.«
    David hätte gern noch

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