Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Meeresfeuer

Das Meeresfeuer

Titel: Das Meeresfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
auf.
»Sie wissen, was dieser Kerl vorhat? Wenn es so ist, wieso
haben Sie es uns nicht gesagt? Machen Sie am Ende doch
gemeinsame Sache mit ihm?« Trautman wollte antworten, aber
Winterfeld unterbrach ihn mit einer Geste und wandte sich
selbst an Stanley. »Ich muß Sie noch einmal bitten, die Form zu
wahren, Kapitän Stanley«, sagte er, nun nicht mehr so
freundlich wie bisher. »Sie werden gleich alles erfahren. Aus
keinem anderen Grund sind wir schließlich hier. Aber zuerst
möchte ich noch die anderen befragen. « Mikes Herz begann
schneller zu klopfen, als sich Winterfelds Blick nun auf ihn
konzentrierte. Der Kapitän der LEOPOLD sagte nichts, aber das
war auch gar nicht nötig. Mike hatte das Gespräch, das sie vor
vier Tagen geführt hatten, nicht vergessen. »Ich kann es nicht«,
sagte er leise. »Ich kann meine Freunde nicht verraten. «
»Du würdest ihr Leben damit retten«, sagte Winterfeld ernst.
»Sagten Sie nicht, daß uns nichts passieren würde?«
Winterfeld lächelte, aber es war kein fröhliches Lächeln. »Ich
sagte, daß euch von mir keine Gefahr droht«, antwortete er.
»Und das ist die Wahrheit. Aber ich kann euch nicht
garantieren, daß ihr davonkommt. Ich will ganz offen sein. Zu
dem, was ich vorhabe, brauche ich die NAUTILUS. Meine
Ingenieure haben das Schiff in den letzten Tagen gründlich
untersucht, und sie sind sicher, daß sie es steuern können. Ich bin dessen nicht so sicher wie sie. Ich fürchte, das Schiff könnte
beschädigt werden, vielleicht sogar zerstört. Das muß nicht sein.
Ich habe nichts gegen euch, Mike. Das hatte ich nie – auch
wenn ich nicht von dir erwarte, daß du mir glaubst. Mein
Angebot gilt nach wie vor: Helft mir, meine Pläne zu
verwirklichen, und ich lasse euch gehen. Mit eurem Schiff. « Er
hob die Hand, als Mike antworten wollte. Ȇberlegt es euch
gut. Ich frage nicht noch einmal. «
»Vielleicht hätten Sie endlich die Güte, uns mitzuteilen, was
Sie überhaupt vorhaben«, sagte Stanley scharf. Winterfeld
lächelte wieder. »Selbstverständlich. Obwohl ich mich ein
wenig wundere, daß Sie nicht schon von selbst darauf
gekommen sind. Herr Trautman jedenfalls hat es offensichtlich
begriffen. Ich werde die Welt zwingen, den Krieg zu beenden.
Auf eine ganz einfache Art und Weise. Im Grunde haben Sie
mir vorgemacht, wie es geht. «
»Wir?« fragte Stanley. Brockmann sah Winterfeld nur
schweigend an, aber auch in seinem Gesicht arbeitete es. Er
blickte immer wieder zu der Karte vor Winterfeld, und Mike
war jetzt fast sicher, daß er ebenso wie Trautman begriffen
hatte, wovon Winterfeld sprach. »Sie«, bestätigte Winterfeld
und deutete auf Brockmann und Stanley. »Sie beide
entstammen feindlichen Nationen. Sie sind Soldaten zweier
Länder, die im Krieg miteinander liegen – und doch haben Sie
sich zusammengetan, um gegen einen gemeinsamen Feind
vorzugehen, nicht wahr?«
»Ich verstehe«, sagte Stanley spöttisch. »Sie wollen eine
Flotte von Piratenschiffen aufbauen, die Europa bedroht. Wer
hilft Ihnen noch dabei? Dschingis-Khans Horden? Oder
vielleicht die Marsmenschen?« »Ich hoffe, das ist nicht der
vielgerühmte englische Humor«, sagte Winterfeld. »Wenn ja,
wird er hoffnungslos überschätzt. Aber um Ihre Frage zu
beantworten: Nein, das habe ich nicht vor. Aber ich werde
diesen Wahnsinnigen in Europa einen Feind gegenüberstellen,
der sie zwingt, zusammenzuarbeiten. Ob sie es wollen oder
nicht. Glauben Sie mir – in wenigen Tagen schon wird niemand
mehr auch nur daran denken, auf seinen Nachbarn zu schießen.
« »Und wieso nicht?« fragte Stanley. »Weil jedermann in
Nordeuropa dann damit beschäftigt sein wird, irgendwie am
Leben zu bleiben«, antwortete Trautman an Winterfelds Stelle.
Er deutete auf die Karte. »Sehen Sie sich die Karte an, Stanley.
Erkennen Sie sie?«
Stanley trat neugierig näher an den Schreibtisch heran,
musterte die Karte einige Sekunden lang und schüttelte dann
den Kopf. »Nein«, sagte er. »Nun, das erstaunt mich nicht«,
sagte Winterfeld. Er lächelte Trautman zu. »Ebensowenig, wie
es mich erstaunt, daß Sie sie kennen. Schließlich stammt sie aus
Ihrem Schiff. Sie hat uns sehr geholfen. Ebenso wie einige
andere Unterlagen, die wir auf der NAUTILUS gefunden haben.
«
Trautmans Miene verdüsterte sich. Er schwieg. »Was ist das
für eine Karte?« fragte Stanley. »Eine Seekarte«, antwortete
Winterfeld. »Aber keine von der Art, mit der Sie normalerweise
umgehen müssen, Mister Stanley. Sie zeigt den

Weitere Kostenlose Bücher