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Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht

Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht

Titel: Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt <München>
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früher, die Kindheit endet entsprechend schon mit zwölf Jahren (anstatt mit 14 oder 15, wie früher).
    2. Verlängerte Postadoleszenz oder »Odysseejahre«: Zwischen Pubertät und die Festlegung auf einen Lebenspartner, Berufswahl, Familiengründung schiebt sich eine lange Experimentierphase, in der mit Jobs, Ausbildungen, Wohnorten, Partnerschaften, Beziehungen, Liebschaften jongliert wird.
    3. Die bereits erwähnte »Rushhour«: Um die 30 beginnt jener Lebensabschnitt, in dem sich der Konflikt zwischen Erwerbsarbeit, Liebe und Familie verstärkt – der Stress nimmt zu, Entscheidungen stehen an, die gerne hinausgezögert werden.
    4. »Selfness-Phase«: Während sich in der alten Industriegesellschaft in dieser Phase zwischen 40 und 50 eher die tradierten Statusrollen verfestigten, aus Frauen »Muttis« und aus Männern »Herren« wurden, beginnt nun ein verstärkter Individualisierungs- und Selbstfindungsprozess.
    5. »Zweiter Aufbruch«: In einem Alter zwischen 50 und 65 werden die verpassten Chancen bilanziert und, etwa durch neue Berufsherausforderungen, Reisen oder Partnerschaften, kompensiert. In diesem Abschnitt kommt es auch zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortungen, Ehrenämtern, Engagements in der Politik oder Wirtschaft: Sinnfindung jenseits der traditionellen Erwerbsarbeit.
    6. Weisheitsphase: Zwischen 70 und 80 Jahren kommt es zur Entscheidung zwischen einer weiteren mentalen Entwicklung
oder Greisentum und frühem Tod. Auch mit Einschränkungen und Gebrechen, selbst mit schlechten Gewohnheiten lässt sich durchaus im hohen Alter noch Staat machen – der Vielraucher Helmut Schmidt sitzt im Rollstuhl und mischt in der Weltgeschichte mit.
    Aus dem geordneten Lebenslauf alter Prägung mit seinen schicksalhaften Abläufen und Wendepunkten ist ein vielfältig verschlungener Weg geworden. Wir treten ins Zeitalter der polychronen Biografie ein. Keiner ist mehr so alt, wie es in seinem Geburtsschein steht. Manche erleben im Alter von 60 ihre eigentliche Pubertät. Manche fangen mit 30 an, schnell zu vergreisen, wachsen aber mit 50 nach einer saftigen Lebenskatastrophe wieder auf. Kein biografisches Muster ähnelt mehr dem anderen.
    Das Treppenmodell
    Alle sieben Jahre, so sagen die Anthroposophen, verändert sich der Klang des Lebens. Lassen wir uns nicht auf genaue Jahreszahlen ein. Es können auch 15 Jahre sein oder fünf. Aber im Laufe unseres Lebens ersteigen wir eine Art Treppe (die korrekte Darstellung wäre eigentlich eine Spirale; mehr dazu im letzten Teil). Auf dieser Treppe gibt es nicht nur Initiationen, wie in der traditionellen Gesellschaft, sondern Transformationen auf eine höhere Komplexitätsebene, die einhergehen mit einer Erweiterung, Umformung, Wandlung der Persönlichkeit. Es beginnt mit der Symbiose zwischen Kind und Eltern, führt über die Loslösung im Verlauf der Pubertät zu einer Phase der Autonomie. Schließlich beginnt die »Beziehungszeit«, in der wir unsere Generativität einlösen (oder unsere Sozialität durch gesellschaftliche, berufliche Verantwortungen). Wenn die Kinder älter werden oder wir durch berufliche Herausforderungen gereift sind, können wir noch eine Stufe höher gelangen, in einen Rollenstatus, in dem wir unsere Erkenntnisse und unser Wissen an die Gesellschaft weitergeben, Meme tradieren. Wenn alles gutgeht, mündet dieser Weg in einen Zustand der Weisheit, in dem wir uns ablösen können von den Funktionalitäten, in denen wir gebunden waren.

    Die Treppe der Lebensentwicklung
    Natürlich kann man jederzeit aus diesem Modell aussteigen. Und das tun auch viele Menschen. Man kann die Übergänge, die immer auch Krisen darstellen, vermeiden, negieren, übergehen, hinauszögern. An jedem Komplexitätssprung wartet eine Möglichkeit zur Regression. Manch einer oder eine kommt nie von zu Hause los, bleibt ein ewiges Kind. Man kann Partner als Fürsorger umcodieren (Frauen als Mütter und Männer als Väter) oder sich weigern, eine erwachsene, verbindliche Beziehung einzugehen – ein weitverbreitetes Phänomen. Man kann sich durch eigenes Verhalten in eine Gesundheitskrise manövrieren und früh sterben. Regression ist immer möglich. Und viele Menschen machen Gebrauch von dieser Option.
    Dieses Entwicklungsmodell definiert Alterung nicht als Niedergang und Verlust, sondern als einen Evolutionsprozess. Hier findet sich auch der »Link« zwischen Alterung und Individualisierung: Erst eine erweiterte Lebensspanne gibt uns die biografischen Räume und

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