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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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sich wieder in den Boden.
    »Das ist ein Friseurladen!«, sagte Elvis. »Zur Hölle, wenn ihr das Militär seid, vergesst es! Ich gehe nicht zur Army!«
    Es war tatsächlich ein Friseurladen. Zirka 1955. Entlang der Reihe aus sechs Frisierstühlen aus Chrom und Leder lagen sogar abgeschnittene Haare auf dem Boden. An den Wänden hingen Spiegel. Die Glasvitrinen waren gefüllt mit Haarcremes, Rasierseifen und Gegenständen für das Wochenende. Selbst der provokative Geruch nach Friseurladen war da, den es heute einfach nicht mehr gibt. Und der verchromte Handtuchwärmer und der Lederriemen, an dem man das Rasiermesser schärft. Rex konnte mit alledem nicht das Geringste anfangen. Sein erster Gedanke war der vieler unreifer Jugendlicher, nämlich dass es sich um eine Folterkammer handelte.
    »Es ist ein Barbierladen.« Mr. Smith erhob sich aus einem der Stühle. Er trug eine Fliege, ein weißes Hemd mit hohem Kragen, eine gestreifte Weste, schwarze Hosen und monogrammbestickte Pantoffeln. »Ich hab’s als Bar gelassen, solange es ging, aber sie begann zu entgleiten… verwandelte sich in einen Bar -Bierladen. Wahrscheinlich soll man auch für Kleinigkeiten dankbar sein, schätze ich. Sie hätte sich schließlich auch in ein Bar -beque verwandeln können…«
    »Sie sind Mr. Smith?«, fragte Elvis. »Weil, wenn Sie’s nicht sind…« Er ballte eine Faust und schüttelte sie in bedrohlicher Weise.
    »Ich bin Mr. Smith. Würden Sie sich bitte setzen?«
    »Danke, ich stehe lieber.«
    »Wie Sie wünschen. Leider kann ich Ihnen keinen Drink anbieten, fürchte ich. Aber vielleicht möchten Sie sich ja rasieren lassen oder eine Kleinigkeit für das Wochenende?«
    »Sagen Sie, was Sie zu sagen haben, das ist alles.«
    »Wie Sie wünschen, einmal mehr. Ich bedaure, dass wir Sie herbringen mussten, doch es gab keinen anderen Weg. Wir haben versucht, selbst Anpassungen vorzunehmen, doch die alternativen Szenarios, die wir vorfanden, waren nicht gut. Der Mechanismus ist stark beschädigt. Möglicherweise irreparabel. So, da haben Sie’s. Oder hier haben Sie’s. Wie Sie sehen, sozusagen.«
    »Ich schlag ihm den Schädel ein.«
    »Langsam.« Rex legte dem King beruhigend die Hand auf den Arm.
    »Es tut mir leid.« Mr. Smith nahm wieder Platz. »Was ich Ihnen sagen werde, werden Sie vielleicht nicht glauben wollen. Nichtsdestotrotz ist es die Wahrheit. Oder besser, eine mögliche Wahrheit. Das müssen Sie für sich selbst beurteilen. Sie sind hier, was für sich selbst genommen für einen gewissen Status der Realität spricht. Trotzdem überlasse ich es Ihnen. Mit kurzen Worten: Sie befinden sich exakt im Zentrum des Planeten Erde. Das Geräusch, das Sie hören, kommt vom Großen Schwungrad. Das ist der gyroskopische Stabilisator, der die Welt am Laufen hält und ihre Bewegung um die Sonne regelt. Standardausrüstung, findet man in jedem Planeten. Schließlich – warum sonst sollten sie um die eigene Achse rotieren, eh?«
    »Nun…«
    »Das war eine rhetorische Frage. Glauben Sie mir, sie tun es nicht von alleine. Die Große Maschine, das Große Schwungrad, bewirkt selbstverständlich noch eine ganze Menge mehr.«
    »Oh, selbstverständlich.«
    »Halt die Klappe, Elvis.«
    »Ja, genau. Still, Chef. Und sei nicht eingeschnappt.«
    »Ich bin nie eingeschnappt.«
    »Dürfte ich jetzt fortfahren?«
    »Bitte sehr.« Rex setzte sich auf einen Frisierstuhl und bereitete sich auf das Schlimmste vor.
    »Danke sehr. Die Große Maschine ist sozusagen ein Sicherheitsmechanismus. Sie wurde vom Großen Architekten persönlich eingebaut, oder besser, vom Großen Erbauer des Universums. Sie treibt nicht nur den Planeten an, sondern beschützt auch diejenigen, die auf seiner Oberfläche leben. Sie besitzt einen Rückspulmodus. Die Menschheit macht Fehler, verstehen Sie? Fehler, die der Große Erbauer, trotz seines Eides der Nichteinmischung, zu korrigieren geneigt ist. Deswegen die Maschine. Wann immer die Menschheit den Punkt der Selbstzerstörung erreicht, wird der Rückspulknopf gedrückt. Die Maschine geht in den Rückwärtsgang, wir kehren zur Ursache des Problems zurück und korrigieren es. Nachdem der Fehler korrigiert ist, schalten wir die Maschine wieder in den Vorwärtsgang, und weiter geht es, bis zum nächsten Mal.«
    »Und wie nehmen Sie all diese Korrekturen vor?«, fragte Rex.
    »Ah, das ist eine gute Frage. Normalerweise lässt sich der Fehler auf ein einzelnes Individuum zurückführen. Nehmen wir Mr. Presley hier als

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