Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
Vom Netzwerk:
reiben!«
    »Tschuldigung. Das ist die Aufregung. Druiden… bei den Steinen… Gewalt… Rex…«
    Christeen seufzte resignierend. »So weit ist es also schon? Was ist nur los mit diesem Stonehenge? Sobald die blöden Steine stehen, fangen die Leute an, sich gegenseitig in Stücke zu hauen!«
    »Genau das hat Rex auch gesagt. Du kommst besser ganz schnell mit!«
     
    Die New-Age-Druiden stritten untereinander. Es war ein Geschiebe und Gedränge im Gange. Lautes Stimmengewirr. Als Christeen sich näherte, verstummte es zu einem verlegenen Gemurmel.
    »Also schön, was geht hier vor?«, verlangte sie zu wissen.
    Die Druiden zuckten unschuldig die Schultern.
    »Nichts«, sagte einer.
    »Wo ist mein Mann?«
    »Wir haben ihn nicht gesehen.«
    Christeen funkelte Fido an.
    »Sieh mich nicht so an, Frau! Frag den Kerl mit dem Schwert!«
    »Schwert? Wer hat hier ein Schwert?«
    In der Druidenmenge entstand weiteres Geschiebe und Gedränge, und dann wurde Rambo Blutaxt nach vorn gestoßen.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein, Ma’am?«, fragte er höflich.
    »Rambo Blutaxt. Ich hätte es wissen müssen. Zeig es her!«
    Rambo gehorchte. »Es ist nichts«, sagte er und lächelte verlegen. »Nur ein wenig Folklore, wirklich.«
    »Folklore, wie?« Christeens Stimme hatte einen scharfen Unterton. »Ihr habt eure Pflugscharen zu Schwertern umgeschmiedet, gebt es zu! Wo ist mein Ehemann?«
    »Er ist irgendwie verschwunden.«
    Christeen suchte nach dem Besitzer dieser zweiten Stimme. »Ah!«, sagte sie bedeutsam. »Die andere Hälfte des Duos. Und wohin ist er irgendwie verschwunden, Eric?«
    »Verschwunden, Ma’am. Einfach so. Hat sich in Luft aufgelöst.« Eric vollführte hilflos fuchtelnde Armbewegungen, die bald schwer in Mode kommen sollten.
    »Und was habt ihr mit ihm gemacht, bevor er verschwunden ist?«
    »Uns ein wenig mit ihm unterhalten, Ma’am.« Rambo verneigte sich leicht aus der Leibesmitte. »Wir hatten eine kleine Unterhaltung, mehr nicht.«
    »Oooh!«, sagte Fido auf eine Art und Weise, wie man sie bei dem legendären Frankie Howerd immer wieder hatte hören können. »Er wollte das Schwert in ihn stecken. Die Steine weihen, hat er es genannt.«
    Christeen musterte die beiden in weiße Roben gewandeten Tunichtgute mit einem vernichtenden Blick, und sie welkten sichtlich dahin.
    »Ihr wolltet meinen Rex aufspießen?«
    »Es war nur ein Spaß, Ma’am, wirklich!«, sagte Eric mit kraftlosem Lächeln. »Wir wollten ihm nicht wehtun.«
    Rambo tätschelte seinem Kumpan den Arm. »Ich fürchte, das Spiel ist höchstwahrscheinlich aus, mein alter arkadischer Akolyth. Besser, wir verdünnisieren uns jetzt, denke ich.«
    Christeen verschränkte die Arme vor der Brust und klopfte mit dem Fuß auf den Boden. Stroh löste sich vom Dach und flatterte herab. »Heraus damit!«, befahl sie.
    »Ma’am!«, begann Rambo. »Sie werden sicherlich mit mir darin übereinstimmen, dass jedes Individuum ein Recht darauf hat, Gott in der Kirche seiner Wahl zu verehren.«
    »Ja.«
    »Und deshalb haben wir in dieser vollkommenen Welt, die sie, wenn ich mich recht erinnere, ja sein soll, lediglich unser Recht ausgeübt.«
    »Indem ihr Rex mit dem Schwert aufspießt?«
    »Ich stimme Ihnen zu, dass es dem Anschein nach vielleicht ein wenig radikal aussehen mag. Aber ist es nicht oft so, dass das Anathema der einen Kultur in einer anderen die akzeptierte Norm darstellt? Gesetze, gleichgültig ob weltlich oder religiös, variieren entsprechend den Bedürfnissen derer, die sie machen und befolgen. Wenn ich das näher erklären dürfte…«
    »Halt den Mund!« Christeen lächelte nicht mehr.
    »Halt den Mund? Aha, die Hexenjagd beginnt also! Wir werden wegen unseres Glaubens verfolgt. Habe ich euch nicht gleich gewarnt, meine Brüder?«
    »Das hast du, gewiss!«, antworteten sie alle. »O je und o weh und so weiter!«
    Christeen warf die Hände hoch. »Jetzt hört augenblicklich damit auf! Wollt ihr mir vielleicht erzählen, dass ihr eine neue Religion gründet?«
    »Wiederbeleben tun wir sie, Ma’am. Revitalisieren, reinstitutionalisieren… und was es der re’s sonst noch so gibt, jawohl, Ma’am.«
    »Rambo, du warst bei meiner Hochzeit dabei. Du hast mit eigenen Augen gesehen, wer dem Bräutigam die Braut gebracht hat. Das kann nicht dein Ernst sein.«
    Alle Augen richteten sich auf Rambo. Er lächelte noch immer, doch er war der Einzige.
    »Ma’am«, sagte er. »Da haben Sie es. Das ewige Paradoxon. Zollen nicht die monotheistischen wie die

Weitere Kostenlose Bücher