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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Wo ist er hin?«
    »Ich bin hier unten, Mylord. Und ich habe um einen Austausch gebeten. Ich weiß, dass ich es getan habe.«
    »Sonderbar. Jenseits aller Vernunft. Wer ist der Vizeaufseher dieser Galerie?«
    »Zoroastra Findhorn, Mylord.«
    »Inkompetenter Trottel.«
    »Wie euer Lordschaft meinen.«
    »Nun dann. Ist der Fehler nun korrigiert?«
    »Mylord?«
    Der Aufseher gab missbilligende Laute von sich. »Haben Sie nicht augenblicklich, und das heißt in diesem Augenblick, Findhorn Bericht erstattet? Und hat nicht Findhorn, jetzt in diesem Augenblick, das defekte Teil ausgetauscht? Und sind Sie nicht, unverzüglich jetzt und in diesem Augenblick, zurück an Ihrer Arbeit?«
    »Nicht genau in diesem Augenblick, Mylord, nein.«
    »Hiffel und Piffel und alter Plumpudding und so! Jetzt aber los, junger Mann.«
    Das Kurrikulum setzte über den geduckt knienden Inter-Rositer Prestidigitenten hinweg und rannte mit dem Aufseher darin von dannen. »Jeder sollte machen, was er am besten kann!«, rief der Aufseher, und: »Den Letzten holt sich der Teufel!«
    »Jawoll!«, antwortete das Gefolge und galoppierte in heller Aufregung hinterher. »Jetzt aber los! Jetzt aber los!«
    Byron Wheeler-Vegan blickte ihnen hinterher, bis sie in der Ferne verschwanden. »Jetzt aber los, ja, ja«, sagte er schließlich. »Ihr werdet schon sehen, was passiert, wenn ich es nicht tue.«
     
    In Theaterkreisen gibt es eine alte Maxime, die besagt, Erfolg über Nacht sei die Frucht von ungefähr zwanzig Jahren harter Arbeit. Und in Ripleys Believe It Or Not findet sich ein Artikel mit der Überschrift ›Mord um Mitternacht‹. In diesem Artikel heißt es einigermaßen logisch, dass, wenn ein Mensch um Mitternacht einen Mord beobachtet und im Verlauf der nächsten vier Minuten lediglich vier Leute darüber in Kenntnis setzt und dass, falls diese Leute innerhalb der nächsten vier Minuten ihrerseits wiederum jeweils vier Leute informieren und so weiter und so fort, spätestens am nächsten Morgen die gesamte Weltbevölkerung über das Geschehen unterrichtet ist. Ob diese Theorie tatsächlich in die Praxis umgesetzt werden kann und wie sehr die ursprüngliche Information auf diesem Weg verdreht werden würde, darüber schweigt der Artikel, und wir können nur raten. Aber es scheint machbar, oder vielleicht nicht?
    Elvis schaltete den Fernseher ein. Und fiel mit einem Entsetzensschrei rückwärts über ein geschmackvolles Leopardenfellsofa. Der schlummernde Zeitkohl schreckte aus seinem vegetativen Verdauungsschlaf hoch.
    »Hoppla, Chef! Vorsicht! O nein!«, Barry starrte durch Elvis’ Augen auf die Gestalt, die in der Flimmerkiste zu sehen war. Es war niemand anderer als Wayne L. Wormwood, Antichrist, Sohn des Satans und durch und durch schlimmer Finger.
    »Mr. Wormwood«, sagte ein gut aussehender weiblicher Kopf.
    »Wayne«, sagte der Stinker. »Nennen Sie mich doch bitte Wayne.«
    »Wayne. Ihr Name scheint am heutigen Morgen in aller Munde zu sein.«
    »Oh, danke sehr.«
    »Bei MTWTV [Murdoch Transworld TeleVision] stehen seit dem frühen Morgen die Telefone nicht mehr still. Jeder scheint Ihren Namen zu kennen, und alle wollen mehr über Sie wissen.«
    »Wie das?«, fragte Elvis.
    »Hast du je von ›Mord um Mitternacht‹ gehört, Chef?«
    »Pssst, sei still, Barry.«
    »Ich schätze, es muss meine kleine Rede sein. Ich habe offensichtlich die Herzen und Seelen der guten Menschen dieses unseres Landes berührt.«
    »Zum Kot-Zen!«
    »Barry! Du sollst still sein!«
    »Und doch scheint niemand dort draußen Sie zu kennen, Mr. Wormwood.«
    »Wayne. Nennen Sie mich doch bitte Wayne.«
    »Wayne. Sie ziehen hier doch wohl nicht bloß eine Schau für die Medien ab, oder, Mister Wormwood?«
    »Sie haben mein Wort als amerikanischer Mitbürger.« Wormwood legte die Hand auf die Stelle, wo sein Herz geschlagen hätte, hätte er eines besessen, was er nicht tat, der Mistkerl. »Ich schwöre Ihnen, ich erzähle keine Märchen. Ich bin bereit, alles zu geben, was ich habe. Und ich habe eine ganze Menge.«
    »Wenn ich recht informiert bin, haben mehrere Sender sich gegenseitig überboten, um die Rechte der Übertragung Ihrer Rede zu kaufen, die Sie für heute Abend planen? Trifft dies zu?«
    »Das habe ich ebenfalls gehört. Allerdings werde ich das Angebot annehmen, hier bei diesem Sender zu sprechen. Und ohne jede Gage, versteht sich.«
    Der Kopf der weiblichen Sprecherin füllte wieder den Schirm. »Da haben Sie es. Oder vielleicht auch nicht. Wayne L.

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