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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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rennende Gestalt hin und rührte sich nicht mehr. Schwach hallte ein Schuss herüber.

9
    CONGREGATIONALER INSTINKT LEBLOSER OBJEKTE : Metallene Kleiderhaken, die sich im Schrank unter der Treppe leidenschaftlich umarmen. Einkaufswagen aus dem Supermarkt, die unter den Kanalbrücken gewaltige Unterwasserlegionen bilden. Kleine Schraubenzieher mit gelb-transparenten Plastikgriffen, die sich in Gruppen hinter den Büchern der obersten Regalreihe zusammenkauern. Reservesicherungen, die sich hinter der Sofalehne häuslich einrichten. Was hat das alles zu bedeuten? Ich bin fest überzeugt, und mit mir eine große Mehrheit aller Menschen, dass unbelebte Objekte über eine rudimentäre Intelligenz verfügen. Sie suchen die Gesellschaft von ihresgleichen, und das nicht notwendigerweise dort, wo der Mensch es möchte. Das unbelebte Objekt ist ein soziales Wesen. Es spielt dem Menschen Streiche, wo immer es kann, um sich anschließend mit seinesgleichen an vorher vereinbarten Plätzen zu treffen und über die guten alten Zeiten zu palavern.
    Hugo Rune, schon wieder dieses Buch
     
    Um seine Theorie zu beweisen, erstellte Rune umfassende Listen der beliebtesten Aufenthaltsplätze so genannter ›verlegter‹ Haushaltsgegenstände. Jede Woche durchstreifte er sein Haus aufs Neue, suchte Zimmer auf Zimmer nach dem Verbleib der eigenwilligen Mistdinger ab und notierte die Fundstellen. Alles in der Absicht, ein Handbuch zu verfassen, das dem Laien ermöglichen sollte, sämtliche verlegten Gegenstände ohne große Mühe wieder aufzufinden. Den Nobelpreis bereits vor Augen, sah er sich gezwungen, das großartige Projekt wieder aufzugeben: All seine Kugelschreiber hatten sich quasi über Nacht verdrückt, und Rune konnte sich auch nicht erinnern, wo seine Notizen abgeblieben waren.
    Sir John Rimmer, H. Rune kannte meinen Vater.
     
    Jack hielt den Fuß fest auf das Pedal gedrückt. Er war frei! Er war mit dem Leben davongekommen! Er war den Soldaten entkommen und obendrein dem Irren, der behauptete, aus der Zukunft zu stammen. Er war frei! Jack legte den Kopf in den Nacken und stieß ein irres Lachen aus. »Ich bin frei!«
    Jack trat mit aller Kraft in die Bremsen. Packte den Türgriff. Krümmte sich zusammen und fühlte sich sterbenselend. Milch und rohe Eier, igitt! Kotz! Was hatte er getan? Die kalte Realität traf ihn mit voller Wucht. Er hatte den Mann verraten, der ihm das Leben gerettet hatte! Ihn sterben lassen! Die Schuld lag wie ein großer schwerer Stein in seinem Magen. Jack hatte seine eigene Haut auf Kosten des Lebens eines anderen gerettet. Wie konnte er jemals hoffen, damit weiterzuleben? »O mein Gott!« Jack sank über die Tür und weinte in sein Erbrochenes. Was um Himmels willen sollte er jetzt bloß tun?
    Er wischte sich die Tränen ab und suchte nach seiner Fassung. Er musste etwas unternehmen. Er war nicht frei. Er fuhr in einem gestohlenen Jeep. Männer waren hinter ihm her, um ihn zu töten! Sie würden ihn finden. Was sollte er nur tun? Weiterfahren, bis der Diesel ausging? Aber wohin? Nach Norden oder nach Süden? Und was würde aus seiner Familie? Was, wenn sie ebenfalls verhaftet worden waren? Gefoltert? Jack hatte nichts Ungesetzliches getan. Er hatte ein paar magische Worte gesprochen oder so, aber das war alles. Was konnte das schon für ein Verbrechen sein?
    »Denk nach, du Bastard!« Jack hämmerte mit den Fäusten auf das Lenkrad. »Tu etwas!« Irgendetwas, ganz egal was. Zurückfahren zu Rex. Das ist es! Zurückfahren und Rex suchen. Vielleicht ist er ja noch nicht tot. Doch, er ist tot. Ganz bestimmt ist er tot. Die Soldaten haben ihn erschossen. Zurückfahren und nachsehen, ob es stimmt. Nein! Die Soldaten rechneten wahrscheinlich damit und würden auf der Lauer liegen.
    Also nach Hause. Nein! Genau das würden sie von ihm erwarten. Dann die Universität? Sinnlos. »Unternimm etwas! Hol Hilfe!« Irgendjemand, dem er vertrauen konnte. Es musste doch jemanden geben! Doch es gab niemanden, dem Jack vertrauen konnte. Es musste aber jemanden geben. Es gab jemanden. Es gab Spike. Spike konnte er vertrauen.
    Aber er durfte sie nicht in die Sache verwickeln. Doch, er konnte. Spike und ihre Piratenfreunde hatten Zugriff auf alle möglichen Computer. Sie konnten sein Programm laufen lassen. Sie konnten ihm helfen, den Hacker aufzuspüren. Nein, konnten sie nicht. Rex hatte die Disk. Also haben die Soldaten jetzt die Disk. Aber er, Jack, besaß die Zugriffskodes. Er konnte verhandeln. Nein! Die Soldaten

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