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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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einfach das gesamte Programm gestrichen, die Jahresernte direkt bei den Erzeugern gekauft, importiert und kostenlos unter denjenigen verteilt, die Verlangen danach hatten. Indem er sowohl die Mittelsmänner als auch das Militär freigesetzt hatte, ganz zu schweigen von den zahllosen Regierungsbehörden, Sicherheitskräften, Drogen-Spezialeinheiten und so weiter und so fort, war es ihm gelungen, die nationalen Ausgaben für das ›Problem‹ auf nahezu null zu reduzieren, jeden in den Staaten arbeitenden Puscher aus dem Geschäft zu drängen, die Drogen- und Beschaffungskriminalität von den Straßen zu verbannen und eine große Menge alter Hippies sehr, sehr glücklich zu machen.
    Der Koshibo Tiger kroch auf den Parkplatz vor dem Split Beaver. Ein Dutzend kleiner Frontscheinwerfer erlosch und fuhr in die Karosserie zurück. Die megafonische Musik verklang. »Ich hoffe, Sie haben unsere gemeinsame Fahrt genossen, meine Herren«, hauchte die elektronische Stimme. »Wenn Sie mir sagen, wann Sie ungefähr zurückkehren, halte ich den Kaffee bereit und wärme die Sitze vor.«
    »Ist sie nicht einfach wundervoll?«, fragte Elvis. »Ungefähr in vier Stunden, Süße.«
    »Danke sehr, Sir. Bitte seien Sie vorsichtig beim Aussteigen. Meine Sensoren melden leichten Bodenfrost. Ich wünsche einen schönen Abend.«
    »Den werden wir haben, Süße.«
    Rex kletterte aus dem Beifahrersitz. Die Luft war tatsächlich kühl, und er schlug den Kragen seines Smokings aus weißem Lamé hoch, den Elvis ihm für den Abend aufgenötigt hatte mit den Worten: »Es ist ein schickes Lokal, also dusch dich vorher noch einmal.«
    Die abgestellten Fahrzeuge auf dem von Statuen umsäumten Parkplatz sprachen lebendiges Zeugnis von der Kundschaft des Split Beaver. Überlange Rolls Royce Limousinen und sechsrädrige Porsches redeten die internationale Sprache des Geldes.
    Es war jedenfalls ganz anders als das Fangio’s. Die Front des Klubs war klassizistisch, mit ionischen Säulen aus grünem Marmor, die sich zu korinthischen Kapitellen aufschwangen. Vergoldete Querbalken und Simse aus Lapislazuli. Was die Fenster betraf…
    »Schick, nicht wahr?«, fragte Elvis. »Komm, wir gehen rein.«
    Ein livrierter Türsteher verneigte sich vor ihnen und winkte sie herein. Dort wurden sie von einem exotischen Androgynen empfangen, der ein wenig an das Wesen erinnerte, das aus Beardsleys Under the Hill entkommen war. Es strich um Elvis herum und versprach ihm Freuden, die selbst die Sinne der Götter sprachlos machten.
    »Mein Freund und ich nehmen zuerst einen Drink an der Bar.« Elvis winkte die Kreatur beiseite. »Hier entlang, Rex.«
    Rex Mundi tat sein Bestes, um die Umgebung in sich aufzunehmen, doch es war einfach zu viel auf einmal. Die Eingangshalle erinnerte an einen Palast, mit Kronleuchtern, die so groß waren wie kleine Häuser und Licht in kristallenen Kaskaden herabregnen ließen. Die schweren, dichten Teppiche aus intensivem Purpur reichten von einer Wand zu anderen, und die Wände voller Schmuck reichten bis fast in den Himmel hinauf, wo sie sich zu treffen schienen. An zahlreichen Stellen hingen unbezahlbare alte viktorianische Erotika. Braunweiße Fotografien pummeliger, lächelnder Ladys und Männer mit ernsten Gesichtern, die in allen nur denkbaren Stellungen des Koitus festgehalten worden waren. Darunter kleine gedruckte Epigramme. Wachsen an der Herausforderung. Jetzt hat sie alle Hände voll. Der Hund hat seinen Spaß. Den Canyon hinauf. Das Rennpferd und sein Kumpan.
    »Hier entlang, Rex.«
    Rex zuckte die Schultern und folgte Elvis zur Bar. Hier waren die Wände frei von Fotografien, dafür bedeckt von Gemälden, die so groß, derb und roh aussahen wie Latrinengekritzel. Ihre schiere Vulgarität war atemberaubend. Rex konnte sich ihrer Wirkung nicht entziehen. »Es ist eine Themenbar«, erklärte Elvis, während sie sich durch das abendliche Gedränge aus Gästen schoben. Rex Aufmerksamkeit wurde nun von einer Reihe großer künstlicher Phalli angezogen, die sich hinter dem Tresen erhoben. Während er hinsah, packte ein Barmann – mit nichts auf dem Leib als einer großen Schürze aus Haifischhaut – einen der Phalli und zog daran. »Bier vom Fass«, sagte Elvis. »Möchtest du eins?«
    »Nein!«, sagte Rex entschieden. »Lass uns von hier verschwinden.«
    »Hey, locker bleiben. Hey, Barmann! Zwei Bier für meinen Freund und mich!«
    »Das ist haarsträubend. Lass uns verschwinden!«
    »Nein, warte, Rex! Die Mädchen! Du musst sie

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