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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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zeigen, was in unserem Sinne ist. Lesen Sie das in Ihrem Vertrag mit dem Verteidigungsministerium nach .
    Markus hatte ihm zugehört und war dann wortlos gegangen. Kommen Sie zurück, ich befehle Ihnen, mir den Film zu übergeben . Die Finger des Offiziers drückten sich plötzlich in seine Schulter. Markus fuhr herum und schlug die Hand weg. Der Soldat verlor fast das Gleichgewicht, fing sich aber wieder und nahm Drohhaltung ein; sein Blick war zornig, und die Hand wanderte zu seinem Hüftholster mit der Automatikpistole. Entweder Sie übergeben mir jetzt ohne zu zucken den Film, oder ich jage Ihnen eine Kugel ins Bein, deklariere es als Unfall und lasse Sie nach Hause fliegen. Was ist Ihnen lieber?
    Markus erwiderte den Blick mit finsterer Miene. Der Soldat erinnerte ihn an seinen Vater. Genau wie dieser versuchte der Sergeant, ihn einzuschüchtern, um zu verhindern, dass die Menschen die Wahrheit erfuhren. Aber das war genau der Grund gewesen, warum er Fotojournalist geworden war: weil er dafür sorgen wollte, dass Menschen ihre Untaten nicht länger vor der Welt verbergen konnten. Menschen wie sein Vater.
    Er schlug den Sergeant nicht zu fest, nur so, dass er für die nächsten Stunden außer Gefecht gesetzt war. Dann packte er seine Sachen, suchte seinen Presseausweis heraus und ließ sich von einer US-Einheit zu einem Stützpunkt nahe der Grenze zu Montenegro mitnehmen. Von dort aus brachte ihn ein Zug an die Küste, wo er eine Fähre nach Italien nahm. In Neapel bestieg er ein Flugzeug nach Hause, wo er die nächsten Wochen in seiner Dunkelkammer verbrachte. Allein mit seinen Negativen, einer Kiste Whisky und einem zunehmenden Gefühl von Paranoia. Sobald er eine Polizeisirene, Schritte auf der Treppe oder das Summen der Gegensprechanlage hörte, fürchtete er, dass jemand käme, um ihn zu holen.
    In dieser Hinsicht hätte er sich keine Sorgen zu machen brauchen. Die Fotos tauchten in keinem Bericht auf, und die Armee hatte Wichtigeres zu tun, als sich um einen Fotojournalisten mit schlechtem Gewissen zu kümmern. Die Bilder waren unscharf und wenig aussagekräftig. Statt die Geschichte zu erzählen, verschleierten sie sie. Es war eine bedeutende Lektion, die er damals lernte: Niemals wegsehen . Markus sortierte die Fotos in das Regal in seiner Dunkelkammer, die ersten Reliquien seines ganz persönlichen Mausoleums.
    Markus lenkte den alten Mercedes in eine Seitenstraße nahe der U-Bahn-Station, stieg aus und schwang sich die Sporttasche über die Schulter. Als Steves Handy klingelte, nahm er ab.
    Â»Orange Networks, guten Tag, Ihr Vertrag steht kurz vor der Verlängerung. Wir möchten Ihnen gern ein besonderes Angebot für ein neues Gerät unterbreiten. Haben Sie Interesse?«, leierte eine gelangweilte Stimme herunter, irgendein namenloser Mitarbeiter irgendeines namenlosen Callcenters irgendwo in einer namenlosen Vorstadt.
    Â»Nein, danke«, erwiderte Markus und beendete den Anruf. Er tippte die Nummer des Boxgyms ein, erklärte dem Anrufbeantworter, wo er den Wagen abgestellt hatte, und betrat dann mit energischen Schritten die U-Bahn-Station.
    Â»Hast du eine Ortung?«, fragte Isaiah.
    Â»Bin gerade durchgekommen. Die Daten sollten ausreichen, um seine Position zu bestimmen. Ich tracke jetzt das Signal, damit wir ihn verfolgen können.« Jacob saß mit dem Headset am Ohr hinten im Transporter. Isaiah hatte den Anruf mitgehört.
    Â»Bist du sicher, dass er das war?«, fragte Jacob.
    Â»Absolut. Es sei denn, die Toten haben plötzlich gelernt zu telefonieren.«
    Den Bildschirm unverwandt im Blick zog Jacob eine Grimasse. Schon wieder ein Toter. Isaiah war gnadenlos. Das war das Problem mit Ex-Geheimdienstlern. Sie kannten kein Maß und keine Grenzen.
    Â»Hast du Eule schon erzählt, dass es noch mehr Komplikationen gegeben hat?«
    Â»Noch nicht. Mach ich, wenn er das nächste Mal anruft. Ich will erst Markus und den Umschlag in die Finger kriegen. Gib mir die Koordinaten seines Handys. Wir haben immer noch genug Zeit.«

21
    Picanno Ranch
    Â»Erzählen Sie mir, was Sie für die Wittgensteins gemacht haben, Daniel. Erzählen Sie mir von Ihrer Arbeit.« Malcolm wurde allmählich nervös, denn das Londoner Team hatte sich noch nicht gemeldet. Offenbar hatten sie sich fest vorgenommen, diesen Einsatz, der ein Kinderspiel hätte sein sollen, komplett zu vermasseln. Er atmete tief durch. Jetzt

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