Das Midas-Kartell
denn?« , rief sie durch die Tür.
»Am besten gehen Sie woandershin. Die Lage hier ist ziemlich explosiv«, erwiderte er und stopfte alles zurück in seine Sporttasche.
Als er das Ohr an die Tür legte, hörte er, wie die Frau sich mit ihrem Buggy entfernte.
Isaiah schritt durch die Drehtür und betrat die riesige Halle von Terminal drei. Mit dem Kopf zu einem imaginären Rhythmus nickend, sah er sich um.
»Irgendwelche Spuren vom Ziel?«
»Nichts. Ich fange an einem Ende an und arbeite mich bis zum anderen vor. Wenn er in die Abflughalle geht, muss ich mir wohl auch ein Ticket kaufen.«
»Hast du deinen Pass dabei?«
»Beide sogar.«
Isaiah stand in einem Zeitschriftenladen hinter einem Regal mit Magazinen. Seine Augen wanderten durch den weiten Raum, der sich vor ihm öffnete, und registrierten jeden Kopf, jeden Haarschnitt, jede Geste und jede Bewegung. Es war nicht einfach, hier jemanden zu finden, aber er hatte Ãbung darin, alles auszublenden, was nicht passte, und die Konturen, die sich vor den Anzeigetafeln abzeichneten, mit Markus Cartrights Körperbau zu vergleichen. Nichts. Er suchte den nächsten Beobachtungsposten auf, eine Autovermietung. Langsam ging er darauf zu, nahm sich eine Broschüre, um darin zu lesen, und drehte sich dann wieder in die Richtung, aus der er gekommen war. Er sah in die Gesichter der Menschen, die ihm zuvor den Rücken zugewandt hatten. Nichts. Er wollte schon weitergehen, als ihm etwas ins Auge fiel. Eine Frau mit einem weinenden Baby, die an eine Toilettentür klopfte. Zwei weitere Kinder im Schlepptau, hastete sie vor der Tür auf und ab, bis sie sich schlieÃlich unter entnervtem Kopfschütteln entfernte. Isaiah beobachtete die Tür, zählte die Minuten und war erneut drauf und dran weiterzugehen, als sich die Tür öffnete.
Markus Cartright trat heraus. Eilig strebte er auf die Abflughalle zu und fischte dabei Pass und Ticket aus seiner Hosentasche. Er nickte dem Beamten zu, der seine Dokumente prüfte, und verschwand durch die Glastüren.
»Er ist in der Abflughalle, hab ihn gerade noch entdeckt.«
»Mist. Kommst du da irgendwie rein?«
Isaiah ignorierte die Frage und trennte die Verbindung. Er kam auch ohne das ständige Geplapper aus dem Hintergrund klar. Das einzige Problem war, dass er dann auch keine Verstärkung mehr hatte. Doch Charlie war ohnehin nicht mehr da, um ihm Rückendeckung zu geben oder zu prüfen, ob die Luft rein war, bevor er sich der Zielperson näherte. In einem geschlossenen Hochsicherheitssystem wie einem Flughafen war ein zweites Paar Augen eigentlich unerlässlich. Man wusste sofort, wann man sich ducken und wann man zugreifen konnte. Kurz spielte er mit der Idee, Jacob hinzuzuholen, beschloss dann aber, dass er wahrscheinlich eher ein Hindernis als eine Hilfe wäre, vor allem wenn er nervös wurde.
»Einen Rückflug nach Paris, bitte. Heute Abend«, sagte er zu dem Mann hinter dem Schalter der Air France.
»Mal sehen, ob wir da noch etwas haben«, erwiderte der Mann skeptisch. »Einen Platz habe ich, allerdings in der Business-Klasse. Tut mir leid.« Er musterte Isaiah in seinem Kapuzen-Pulli und den Bermuda-Shorts von oben bis unten.
Isaiah überlegte umständlich hin und her, ob er das Ticket nehmen sollte oder nicht. Dann zog er Pass und Kreditkarte. »Ach, was sollâs«, sagte er. »Sie meinte, sie wolle mit mir reden, und zwar persönlich. Buchen Sie den Betrag von der Karte ab.«
Der Franzose hinter dem Schalter sah ihn an wie ein Croupier einen unbelehrbaren Spieler. »Das macht zweitausendfünfhundert Pfund.« Er prüfte den Pass und zog die Kreditkarte durch den Schlitz. »Ziemlich kostspieliges Gespräch«, fügte er murmelnd hinzu.
25
Picanno Ranch
Malcolm sah auf seine Armbanduhr. Es war noch nicht ganz Zeit für die nächste Sitzung, doch er hatte das Gefühl, auf einem guten Weg zu sein. Er zog die Spritze aus Daniels Arm. Die Venen sahen allmählich ziemlich mitgenommen aus, als würde der Kerl an der Nadel hängen. Es war genug LSD , um seine Zunge zu lockern, aber nicht so viel, dass sein Verstand vollständig ausgeschaltet wurde. Allmählich bekam Malcolm ein Gespür für die richtige Dosis.
»Sie haben also Pieters Daten gestohlen? Das war aber nicht nett. SchlieÃlich hat er Sie bezahlt. Und er hat Ihnen diese Frau geschickt. Wie hieà sie noch
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