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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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Schulter um, betrachtete noch einmal die Aufnahme und stellte fest, dass der Fremde bei den Filmen stehen musste. Er spulte vor, und immer noch stand der Mann am selben Fleck. Niemand brauchte so lange, um einen Film auszusuchen, noch nicht einmal ein Fotofreak wie er, der solche Sachen tatsächlich immer noch kaufte. Der Mann mit der Kapuze stand mit dem Rücken zu ihm, doch sein Blick ging in Richtung Kasse, dorthin, wo Markus vorhin gestanden hatte. Er sah auf seine Filmdosen, tat so, als würde er sie vergleichen, und blickte wieder hoch. Dann stoppte die Aufnahme.
    Markus klappte das Display zu. Jemand hatte ihn gefunden und beobachtete ihn.

    27
    Isaiah trat hinter einen Pfeiler, als die Zielperson in eine Apotheke ging, die Sporttasche über der Schulter. Ein paar Minuten später tauchte Markus Cartright wieder auf und ging auf die Toiletten zu. Isaiah heftete sich an seine Fersen. Es war viel los, Passagiere, darunter zahlreiche Familien, die auf dem Weg zu ihrem Flugsteig waren. Er ging den Flur entlang durch Schwingtüren in das WC . Ein Flughafenbediensteter wischte den Boden, am Spiegel stand ein Fluggast, der sich mit einem Elektrorasierer über das Gesicht fuhr. Das Ziel musste in einer der Kabinen sein.
    Â»He, draußen ist gerade ein Kind hingefallen, weil der Boden nass und rutschig ist«, sagte er zu dem Mann mit dem Schrubber, der zur Antwort nickte und dann widerstrebend seinen Wagen anschob, um draußen weiterzuwischen.
    Isaiah wandte sich dem Mann am Spiegel zu, nickte ihm einen freundlichen Gruß zu, packte ihn am Hinterkopf und rammte ihn gegen das Porzellanwaschbecken. Beim zweiten Mal war er bewusstlos. Isaiah zerrte ihn zur Tür und klemmte seine Finger darunter, damit sie nicht aufging.
    Â»Kommen Sie, Markus. Ich weiß, dass Sie hier sind«, sagte er ruhig und stieß mit dem Fuß die erste Kabinentür auf. Niemand. Auch die zweite Kabine war leer. Nur eine blieb noch, deren Tür geschlossen war. Er spannte seinen Körper an, holte Schwung mit dem Fuß und ließ ihn mit aller Kraft dagegen krachen.
    Nichts. Niemand drin. » Verdammt« , murmelte er, drehte sich rasch um und schleppte den Geschäftsmann in eine der Kabinen, um ihn auf der Kloschüssel abzusetzen und die Kabinentür vor ihm zu schließen. Draußen im Flur drängten sich die Menschen an ihm vorbei. Es gab noch zwei weitere Türen, eine führte zur Damentoilette, und auf der anderen prangte ein Schild: »Nur Personal«. Zwei Männer standen da und warteten, ein weißhaariger in einem karierten Hemd, Safarishorts und Sandalen, und ein jüngerer Typ, der mit seinem Handy beschäftigt war. Aus der Damentoilette traten eine grauhaarige Frau, eine Mutter mit Buggy und dann – Markus Cartright, als wäre es das Normalste der Welt. Im Vorbeigehen drehte er sich nach Isaiah um, blickte ihm direkt ins Gesicht und hob die Hand.
    Isaiah spürte, wie das Spray seine Augen traf, und schloss sie sofort, doch es war zu spät. Es brannte heftig, und er konnte nur noch verschwommene Konturen erkennen. Seine Fäuste schnellten los und trafen etwas. Eine Frau schrie auf. Jemand durchwühlte seine Taschen und zog Gegenstände heraus. Er versuchte, die tastenden Hände zu fassen, aber sie waren zu flink. Ein schwerer Schlag ins Genick wie von einem Vorschlaghammer ließ ihn der Länge nach zu Boden stürzen.
    Â»Die Security muss kommen! Wo ist die Security?«, rief eine Stimme über das Tohuwabohu hinweg.
    Isaiah taumelte in die Toilette und spritzte sich hektisch Wasser ins Gesicht, bis er halbwegs klar sehen konnte. Von draußen drangen Stimmen herein, die nach der Polizei riefen. Er boxte sich durch die Menschenansammlung vor der Tür und schlüpfte durch die Personaltür. Niemand hatte Alarm ausgelöst, zumindest war nichts zu hören. Auf dem Weg über die Treppe nach unten stieß er eine Stewardess um. Er bückte sich, riss ihr ihre Ausweiskarte vom Hals und rannte weiter.
    Markus Cartright wählte einen Platz inmitten der Abflughalle, zwischen zwei dicken Südamerikanerinnen. Von jetzt an würde er sich erst einmal nicht mehr vom Fleck rühren, bis er das Flugzeug bestieg. Das Mückenspray hatte er in einen Mülleimer geworfen.
    Seine Hände zitterten, und sein Herz raste. Er verlangsamte seine Atmung, um sie wieder unter Kontrolle zu bringen. Ein Drink wäre jetzt großartig, am besten gleich eine

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