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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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wegstecken und die Zigarette austreten. Er hatte ihr gesagt, dass sie auf ihn warten solle, möglichst unauffällig natürlich, ohne ihn anzurufen. Er schaltete sein Telefon ab und sprintete auf sie zu; dabei stieß er gegen kaltes Metall, einen Rollwagen, und fluchte leise.
    Â»Haben Sie sie?«, flüsterte sie, als er näher kam. »Die Tasche? Ich möchte jetzt mein Geld.«
    Malcolm sah sie erbost an, sein Atem ging rasch und gepresst. »Markus Cartright, wo ist der?« Er holte mit dem Arm aus und ließ seine Hand auf ihre Wange niederschnellen, sodass sie zu Boden ging. Tastend suchte er nach ihr, packte sie schließlich an der Kleidung und zerrte sie auf den Rücken, um sich mit seinem vollen Gewicht auf ihre Brust zu knien. »Wo ist er?«, fauchte er.
    Gloria rang hustend nach Luft. »Am Wagen, im Wagen, so wie Sie gesagt haben«, keuchte sie.
    Â»Da ist er nicht, verdammte Scheiße. Also, noch einmal: Wo ist er?«
    Gloria wand sich unter seinem Knie und dem Gewicht, das sie zu Boden presste. Sie versuchte zu sprechen, doch es gelang ihr nicht; sie wand sich weiter, drehte sich zur Seite, um diese bleierne Schwere loszuwerden und das Gefühl, dass ihr Brustkorb bald nachgeben würde. Es fehlte nicht viel, und sie würde das Bewusstsein verlieren. Sie hatte noch nie so einen Schmerz gefühlt, es war, als würde sie gleich explodieren. Mit einem Fuß trat sie ihm verzweifelt in die Leiste, immer wieder. Malcolm stöhnte und verlagerte für einen Moment sein Gewicht, während er versuchte, sie an der Kehle zu packen. Gloria krallte ihre Fingernägel in sein Gesicht und rollte sich zur Seite. Er griff nach ihr, packte ihr Haar und zerrte sie zurück. Sie warf sich nach vorn; dieser Mann würde sie nicht aufhalten. Er würde nicht das Letzte sein, was sie in ihrem Leben sah.
    Plötzlich spürte sie hinter sich einen Windstoß und hörte einen dumpfen Schlag, gefolgt von einem weiteren, wie eine stumpfe Axt, die auf nasses Holz trifft. Warme Feuchtigkeit breitete sich auf ihrem Hals aus, und der Geruch von Eisen und Gerbsäure stieg ihr in die Nase. Sie drehte sich und löste die groben Finger aus ihrem Haar, rappelte sich auf die Beine und rannte so schnell wie möglich zurück zum Wagen. Nichts wie weg und zurück in die Stadt.
    Markus ließ den Ziegelstein fallen und ging auf die Knie, um den Puls des Mannes zu fühlen, der auf dem Boden lag. Nichts. Sein Haar war mit Blut verklebt, sein Kopf verbeult wie ein löchriger Fußball. Markus hatte ihn gar nicht so fest treffen wollen, nur überwältigen, um ihm anschließend noch ein paar Fragen stellen zu können.
    Er durchsuchte die Taschen des Mannes und fand dessen Brieftasche. Das Handy war zertrümmert. Er stand wieder auf und machte sich auf den Weg zurück zum Wagen. Er wusste noch genau, wie er hergekommen war, und nahm den exakt gleichen Weg. Die Finsternis war ihm vertraut. Sie erinnerte ihn daran, wie er früher Fotos entwickelt hatte, in der Schwärze der Dunkelkammer. Man musste gut vorbereitet sein, damit man immer wusste, wo man was fand. Die Chemikalien auf das richtige Maß verdünnen und griffbereit aufstellen, den Film auf die Spule wickeln und in die Entwicklungsdose einpassen. Eine Uhr mit fluoreszierenden Zeigern gab das Timing vor. Alles musste parat liegen. Er fand mit ausgestreckter Hand den Türrahmen und trat aus dem Fabrikgebäude. Vor ihm war schemenhaft der SUV zu erkennen.
    Gloria saß bereits auf dem Fahrersitz und versuchte, die Verkleidung abzureißen, um die Zündung kurzzuschließen. Als Markus neben sie kletterte, hielt sie inne und sah ihn an. Er reichte ihr den Schlüssel und schaltete die Innenbeleuchtung ein. Sie roch stark nach Zigarettenrauch, der ihr Parfum überlagerte. Ihre Kleidung war über und über voller Blut.
    Â»Alles klar?«, fragte Markus.
    Gloria zuckte nur mit den Schultern; sie sah eher wütend aus als ängstlich oder erschüttert. Ihr Gesicht war blass, doch ihr Atem ging gleichmäßig.
    Â»Ich nehme an, das war nicht Paulo?« Markus schlug die Brieftasche auf und las den Namen auf dem Führerschein: Malcolm Fretwell. Gloria sagte nichts. Er sah die Brieftasche nach Karten durch und fand einige Bankkarten sowie die Visitenkarte einer Firma namens CeLo Enterprises . Unter dem Firmennamen stand in blauen Lettern: Consulting in Industriesicherheit .
    Gloria griff

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