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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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»Wie heißt er? Hat er einen Termin?« In diesem Geschäft wies man Kunden nicht ab. Mit den Superreichen konnte man nicht so umspringen wie ein Schalterbeamter mit seiner Kundschaft. Wenn es um ein Privatvermögen von zwanzig oder dreißig Millionen Pfund ging, musste man zur Verfügung stehen, und zwar auch kurzfristig.
    Â»Er sagt, sein Name ist Ramirez.«
    Pieters Gesicht begann zu glühen.
    Â»Darf ich ihn zu Ihnen vorlassen? … Pieter?«
    Pieter atmete tief durch. »Ja, bitten Sie ihn herein.« Seine Stimme war nur noch ein heiseres Flüstern.
    Â»Guten Tag, Pieter.« Ramirez kam durch den Raum auf ihn zu, im Gefolge ein kleiner Mann in einem ausgebeulten Anzug, der die kältesten blauen Augen hatte, die Pieter je gesehen hatte. Eisblau.
    Â»Darf ich Ihnen meinen Assistenten Radan vorstellen?«
    Â»Freut mich.«
    Â»Radan berät mich in strategischen Fragen.«
    Pieter schüttelte Radan die Hand und bemühte sich vergeblich, das gewinnende Lächeln zu reaktivieren, das er sonst so meisterlich beherrschte. Radans Handschlag überraschte ihn: Die Handfläche war rau wie eine Katzenzunge, und als er nach unten blickte, entdeckte er auf den Fingerknöcheln tätowierte Sterne.
    Â»Radan hat viel Erfahrung darin, wie man an Informationen kommt«, sagte Alphonse, und der kleine Russe bedachte Pieter mit dem Blick eines Bestatters, der einen außergewöhnlich großen Leichnam begutachtet.
    Â»Ich habe gar nicht mit Ihnen gerechnet, Alphonse. Wenn ich gewusst hätte, dass Sie kommen, hätte ich einen formelleren Empfang vorbereitet. Kann ich Ihnen einstweilen etwas zu essen oder zu trinken anbieten?«
    Â»Nur einen Kaffee.«
    Â»Und für Sie, Radan?«
    Radan schüttelte den Kopf. Er hatte die Degas-Figur genommen und wog sie in der Hand, während er prüfend zum Fenster blickte.
    Â»Sind Sie ein Kunstliebhaber, Radan?«, fragte Pieter.
    Ohne auf die Frage zu reagieren, ging Radan zum Fenster und ließ die Figur achtlos auf das Sofa fallen.
    Â»Radan ist kein Kunstliebhaber, Pieter, und er redet auch nicht viel. Er stellt zwar Fragen, aber an Small Talk ist er nicht interessiert.« Alphonse atmete kurz durch, ein trauriges kleines Seufzen, als müsste er etwas sagen, das er vielleicht bereuen würde, etwas, das seinem Gegenüber wehtun könnte. Er setzte sich auf das Sofa, nahm die Skulptur, um sie einen Moment lang zu bestaunen, und stellte sie dann auf dem Tisch ab.
    Â»Sie wissen, warum ich hier bin, nicht wahr, Pieter?«
    Pieter nahm hinter seinem Schreibtisch Platz. »Zwei Kaffee, bitte«, sagte er in seine Gegensprechanlage. Irgendwo in seinem Gehirn hielt sich der wahnwitzige Gedanke, dass ihm Ramirez vielleicht nichts antun würde, wenn er damit rechnete, dass jeden Augenblick die Sekretärin mit einem Tablett hereinplatzte. Er lehnte sich im Stuhl zurück. Ein flaues Gefühl regte sich in seinem Magen. Er räusperte sich und runzelte die Stirn. Als Radan sich hinter ihm aufstellte, drehte er sich mit ängstlicher Miene zu ihm um.
    Â»Ich deute das als ein Ja. Sie wissen also, warum ich hier bin. Pieter, meine Konten sind leer. Das Geld, das ich Ihnen anvertraut habe, ist weg. Das bringt mich in große Verlegenheit, denn ich muss meinen Verpflichtungen nachkommen. Ich mag es nicht, in Verlegenheit zu sein.«
    Pieter überlegte verzweifelt, was er sagen sollte. »Ich weiß«, brachte er schließlich krächzend heraus.
    Alphonse ließ seine Brauen nach oben zucken. »Natürlich. Sie sind Brite, Sie kennen sich mit so was aus. Sie drapieren zehn Messer und Gabeln um einen Teller herum und amüsieren sich darüber, wenn jemand nicht weiß, wie man sie benutzt. Wollen Sie mich in Verlegenheit bringen, Pieter?«
    Â»Selbstverständlich nicht.«
    Â»Gut. Würden Sie mir dann bitte verraten, wo mein Geld ist? Wissen Sie, was ich noch mehr hasse, als in Verlegenheit zu geraten? Geld zu verlieren. Ich hasse es, Geld zu verlieren.«
    Die Sekretärin wählte diesen Moment, um mit dem Tablett voller Getränke hereinzukommen. Als sie es auf dem Sofatisch abstellen wollte, bemerkte sie die Skulptur. Stirnrunzelnd blickte sie in Pieters wächserne Miene.
    Alphonse wandte sich ihr zu und nahm ihr das Tablett ab. »Darf ich?« Er stellte es auf den Schreibtisch, mitten auf Pieters Unterlagen, und lächelte die Sekretärin an, bis sie den Raum

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