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Das Millionen-Bewußtsein

Das Millionen-Bewußtsein

Titel: Das Millionen-Bewußtsein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Dunkelheit, die sie von ihm verbarg – und sah sie. Sie stolperte tränenblind über einen grasbewachsenen Hügel unter einem wolkenüberzogenen Himmel. Der Wind zerrte an ihrem grünen Coverall und spielte mit ihrem langen Haar. Sie war ganz allein in einer öden Landschaft, ohne Häuser, ohne Leben, ohne Tillicum.
    »Du bist draußen! « keuchte er. »Im unsterilen Draußen!«

 
10.
     
    Sie blieb stehen und blickte sich verwirrt um.
    »Chaz?« rief sie. »Chaz, du bist doch nicht hier, oder? Wieso sagst du, daß ich draußen bin?«
    »Ich kann dich sehen.«
    »Du kannst – mich sehen?« Zwei rote Flecken wuchsen auf ihren Wangen.
    »So ist es. Und nun, da ich weiß, was sie dir angetan haben, werde ich zurückkommen. Du glaubst doch nicht, ich lasse dich da draußen sterben.«
    »Laß mich in Frieden!« schrie sie. »Geh weg! Ich will dich nicht hierhaben. Ich will dich überhaupt nicht. Ich will nur, daß du bleibst, wo du bist, und mich vergißt! Ist das zuviel verlangt? Ich will dich nicht – und brauche dich nicht!«
    »Und was ist mit der Seuche?« erinnerte er sie. »Du bist ihr ausgesetzt.«
    »Ich habe keine Angst vor ihr!« fauchte sie. »Das sagte ich dir doch schon. Hexen sind immun dagegen!«
    »Niemand ist immun gegen die Seuche!«
    »Hexen schon. Ich war es – bis meine Liebe zu dir mir meine Fähigkeiten raubte. Laß mich endlich in Frieden, dann kann ich aufhören, dich zu lieben und kann meine Kräfte wieder benutzen. Dann bin ich wieder ganz ich; und das ist alles, was ich will. Laß mich in Ruhe! Geh weg und komm nie wieder! GEH WEG!«
    Die Heftigkeit ihrer Gefühle explodierte in seinem Kopf und machte ihn taub. Die Dunkelheit flutete zurück und verschlang sie und auch ihre Stimme.
    Das Bewußtsein kam wieder, als erwache er aus tiefem Schlaf. Jai saß ihm gegenüber, und im Licht der Kabel und Masten konnte er sein Gesicht durch die Helmscheibe sehen. Offenbar stand die Zeit für ihn immer noch still.
    Eileen hatte die Verbindung zu ihm abgebrochen. Natürlich konnte er sie durch die Kraft der Masse wieder aufnehmen. Aber sie hatte recht. Er war schuld daran, daß sie ihre paranormalen Fähigkeiten verloren hatte. Es spielte keine Rolle, daß er nichts davon gewußt hatte. Er war auch schuld an allem, was ihr zugestoßen war, seit sie ihm zur Flucht verholfen hatte – auch an ihrer Verbannung.
    Sie hatte auch recht in bezug auf seine Lage. Er konnte hier auf der Masse bleiben und sich als zu wertvoll für die Zitadelle erweisen, als daß sie ihn ausschalten würden. Aber es stimmte, was er ihr gesagt hatte. Nie in seinem Leben hatte er je etwas aufgegeben, das er einmal angefangen hatte. Er liebte sie, und sie war eines der Dinge, die er zu bekommen trachten würde oder dabei sein Leben lassen. Sie und Befreiung von dem Konflikt zwischen Abscheu und Mitleid in ihm, der ihn zur Masse getrieben hatte.
    Es gab keine Alternative. Seine Entscheidung stand von vornherein fest, weil sie in seinem Wesen verankert war. Je schneller er also Eileen aus dem Draußen befreite, desto besser. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Seilbahn und Jai zu.
    Ein summendes Geräusch drang aus den Helmlautsprechern, und Jais Lippen bewegten sich unvorstellbar langsam. Die ungeheure Zeitbeschleunigung für ihn hielt also immer noch an. Er brauchte sich nicht abzuhetzen.
    Er kehrte psychisch zur Masse zurück. Sie mußte sich doch auch so benutzen lassen, dachte er, daß sie ihn selbst physisch zur Erde bringen konnte. Mit einer Projektion allein würde er sich nicht zufrieden geben. Aber er konnte sich zur Erde projizieren wie zu jener Comicwelt, und sobald er dort war, brauchte er nur fest daran zu glauben, daß er sich tatsächlich körperlich auf der Erde befand. Und hatte die Gottesanbeterin nicht behauptet, die Masse wäre auf der Erde? War sie hier und auf der Erde? Oder gab es überhaupt keine örtliche Beschränkung für sie, solange sie von Menschen mit der Fähigkeit aufrechterhalten wurde?
    Er dachte an Eileen und den grasbewachsenen Hügel. Einen Augenblick war nur Finsternis. Er schob sie zur Seite und sah den Hügel, doch ohne Eileen. Besorgnis für sie erfüllte ihn. Er tastete in die Masse, um sich neue Kraft zu holen – und Glauben!
    Da stand er auf dem Hügel, nicht nur eine Projektion, sondern körperlich in seinem Raumanzug. Automatisch schlüpfte er heraus. Eisiger Wind drang auf ihn ein. Es war Spätherbst gewesen, als er die Erde verlassen hatte, nun konnte der Winter nicht mehr

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