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Das Mönchskraut

Das Mönchskraut

Titel: Das Mönchskraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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wußte nicht, ob er laut genug gegen die Tür hämmern und den Mann wecken konnte, wenn er gehen wollte.
    »Es war gar nicht so schwer.« Edwy lehnte sich zufrieden zurück, nachdem er heißhungrig den Brei verschlungen hatte, die milde Gabe eines mitfühlenden Kochs. »Am Fluß wohnt ein Vetter meines Vaters, gleich hinter eurem Grundstück am Gaye. Er hat dort einen Obstgarten und einen Schuppen für seinen Esel und den Karren, groß genug, so daß er Rufus drin verstecken konnte. Sein Sohn kam in die Stadt, um uns zu verständigen, und ich ritt auf dem Pferd meines Vaters hinaus.
    Niemand kümmerte sich um einen klapprigen, knochigen alten Schecken wie unseren Japhet, niemand beachtete mich, als ich über die Brücke trabte, und ich nahm mir auch viel Zeit, um keinen Verdacht zu erregen. Alys saß hinter mir auf einem Sattelkissen, und als ich zu Edwin in den Schuppen ging, hielt sie draußen Wache - für den Fall, daß die Spähtrupps zu nahe kamen. Wir tauschten unsere Kleider und Pferde, und Edwin machte sich auf den Weg nach ...«
    »Sag es mir nicht!« fiel Cadfael ihm hastig ins Wort.
    »Nein, du kannst wahrheitsgemäß behaupten, daß du es nicht weißt. Jedenfalls ritt er nicht in die gleiche Richtung wie ich. Es hat lange gedauert, bis sie mich fanden«, fuhr Edwy verächtlich fort, »obwohl Alys ihnen half. Aber nachdem sie mich entdeckt hatten, mußte ich sie natürlich möglichst lange beschäftigen, damit sich Edwin in Sicherheit bringen konnte. Ich hätte sie gern noch länger an der Nase herumgeführt, aber Rufus wurde müde, und so ließ ich mich gefangennehmen.
    Jedenfalls hatten sie ein paar Stunden zu tun gehabt. Sie schickten einen Boten zu den anderen Spähtrupps, um die Jagd abzublasen. Edwin hat vorerst nichts zu befürchten. Was glaubst du, was sie mit mir machen werden?«
    »Wärest du nicht schon in der Obhut des Klosters gewesen, hätten sie dir die Ohren langgezogen, weil du sie zum Narren gehalten hast. Und damit hätten sie sicher im Sinne des Priors gehandelt. Aber seine Würde verbietet ihm, so etwas zu erlauben, außerdem hat die weltliche Gerichtsbarkeit in seiner Enklave nichts zu bestellen. Allerdings glaube ich«, fügte Cadfael hinzu und betrachtete mitfühlend die blauen Flecken auf Edwys Kinn, »daß sie's dir bereits heimgezahlt haben.«
    Der Junge zuckte geringschätzig mit den Schultern. »Ich kann mich nicht beklagen. Sie haben auch einiges abgekriegt.
    Du hättest sehen sollen, wie der Wachtmeister in den Morast fiel - und du hättest ihn hören sollen, als er sich wieder hochgerappelt hatte. Es war ein Riesenspaß, und was am allerwichtigsten ist - Edwin konnte entwischen. Außerdem - auf so einem Pferd habe ich nie zuvor gesessen. Es hat sich wirklich gelohnt. Aber was wird nun geschehen? Mich können sie doch nicht des Mordes anklagen. Sie können mir auch nicht vorwerfen, daß ich Rufus und die Kutte gestohlen habe - denn ich war heute morgen nicht in eurem Stall, sondern in der Werkstatt meines Vaters und in unserem Hof. Dafür habe ich viele Zeugen.«
    »Du hast nicht gegen die Gesetze verstoßen - aber die Vertreter des Gesetzes auf den Arm genommen, und so was mißfällt den Amtsträgern. Sie könnten dich eine Zeitlang im Schloß einsperren, weil du Edwin zur Flucht verholfen hast.
    Vielleicht werden sie dir sogar mit allem möglichen drohen - in der Hoffnung, daß Edwin auftauchen wird, um dich aus deiner üblen Lage zu befreien.«
    Edwy schüttelte heftig den Kopf. »Das wird er nicht tun, denn er weiß, daß sie nicht das Recht haben, mich wie einen Verbrecher zu behandeln. Und ich kann solchen Drohungen besser standhalten als er. Edwin verliert sehr leicht die Beherrschung. In letzter Zeit hat er sich zwar gebessert, aber er ist immer noch furchtbar hitzig.« War er wirklich so unbeschwert, wie er sich gab? Hatte er keine Angst vor dem nächsten Morgen? Cadfael wußte es nicht. Jedenfalls schien sich der ältere dieser beiden Jungen für seinen ungebärdigen Onkel verantwortlich zu fühlen, vielleicht schon seit den frühen Kindertagen. »Ich kann den Mund halten und abwarten«, versicherte Edwy gelassen.
    Cadfael seufzte tief auf. »Nun, der Prior hat darauf bestanden, daß der Landrat dich morgen früh holt. Leider kann ich nicht viel für dich tun. Doch ich werde zumindest dabei sein und sehen, was sich machen läßt. Der Prior hat mich beauftragt, dir seelischen Beistand zu gewähren, und deshalb habe ich auch ein Wörtchen mitzureden. So, und jetzt

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