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Das Mörderschiff

Das Mörderschiff

Titel: Das Mörderschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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außerdem eine breitere Arbeitsfläche zu schaffen. Abgesehen davon war alles so, wie es vor Hunderten von Jahren gewesen sein mußte. Ich nahm einen Bootshaken und versuchte festzustellen, wie tief das Wasser hier war, aber ich konnte keinen Grund finden. Jedes Schiff, das klein genug war, um hier hereinzufahren, konnte zu jedem Stadium der Gezeiten ein- und auslaufen. Die beiden großen Türen sahen stabil aus, aber nicht zu stabil. Zur Rechten befand sich außerdem eine kleine Tür, durch die das Bootshaus vom Land her betreten werden konnte.
    Der Ankerplatz war leer. Genauso, wie ich es erwartet hatte. Unsere Freunde waren auf der Hut, und außerdem wurden sie übertariflich bezahlt. Es war nicht schwer zu ahnen, womit sie beschäftigt waren. Die Arbeitsplattform war über und über bedeckt mit ihrem Handwerkszeug. Ein Luftkompressor mit einem Stahlreservoir und Auslaßventilen, der durch eine Dieselmaschine betrieben wurde. Eine handbetriebene Zweizylinder-Doppelaktions-Luftpumpe mit zwei Auslaßventilen, zwei Taucherhelme, flexible, nicht knickbare Luftkabel mit Metallanschlüssen. Beschwerte Taucherstiefel, Taucheranzüge, Tauchersprechkabel, Beschwerungsmaterial und Froschmannanzüge, so wie ich auch einen besaß, und ein ganzer Haufen bereits gefüllter Luftzylinder waren aufgestapelt. Ich war weder überrascht noch erleichtert. Seit achtundvierzig Stunden wußte ich, daß so etwas existieren mußte, allerdings war mir der Ort erst heute abend klar geworden. Vielleicht war ich etwas überrascht, soviel Material hier vorzufinden, denn es konnte sich doch sicherlich nur um die Ersatzteile handeln. Aber ich hätte nicht überrascht sein dürfen. Was diesem Haufen auch fehlen mochte, war ganz bestimmt nicht genialer Organisationsgeist.
    Weder in dieser Nacht noch später sah ich die Keller, in denen die Gefangenen untergebracht waren. Nachdem ich mit Mühe und Not über die Hälfte der nichtendenwollenden Treppe hinter mich gebracht hatte, wandte ich mich ziemlich außer Atem nach links, dem Gang zu, wo sich vorher Harry aufgehalten hatte. Nach ein paar Metern verbreiterte sich der Gang in eine niedrige feuchte Kammer, wo ein aus Bierkisten zusammengenagelter Tisch stand. Auch als Sitze wurden hier Kisten benutzt. In einer Ecke standen einige Kisten scharfer Sachen, die noch nicht aufgebraucht waren. Auf dem Tisch eine fast volle Flasche Whisky, offensichtlich Harrys Medizin gegen Knoblauchausdünstung.
    Hinter dieser Kammer befand sich eine stabile hölzerne Tür, die durch ein genauso massiv aussehendes Schloß, zu dem der Schlüssel fehlte, verschlossen war. Dieses Problem konnte ich mit Zelluloid nicht lösen, aber mit einem kleinen Klumpen plastischen Sprengstoffs war ihm wohl beizukommen. Ich machte in meinem Gedächtnis eine entsprechende Notiz und ging dann die Treppe hinauf, um dort Susan zu treffen.
    Harry war zu sich gekommen, er sagte irgend etwas, was glücklicherweise seinen seidenen Knebel nicht durchdringen konnte und so auch nicht die delikaten Ohren der jungen Tochter des Clanchefs erreichte. Seine Augen aber sprachen Bände. Und er versuchte, so gut er konnte, sich von den Stricken, die seine Arme und Beine zusammenschnürten, zu befreien. Susan Kirkside zeigte mit dem Gewehr in seine Richtung und sah erschrocken aus. Das hätte sie sich schenken können, Harry war wie ein Postpaket verschnürt.
    »Die Leute da unten in den Kellern«, sagte ich, »einige sind dort seit Wochen, manche sogar schon seit Monaten. Wenn die herauskommen, dann werden sie so blind wie Fledermäuse und so schwächlich wie Neugeborene sein.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube, die werden in Ordnung sein. Jeden Morgen müssen sie sich unter Bewachung eineinhalb Stunden auf dem Landeplatz bewegen. Von See aus kann man das nicht beobachten. Wir dürfen dabei nicht zusehen oder zumindest sollen wir es nicht. Ich habe sie aber oft gesehen. Vater hat darauf bestanden und auch Sir Anthony.«
    »Der gute alte Papa.« Ich starrte sie an. »Und der liebe alte Skouras, der kommt hierher?«
    »Natürlich.« Sie schien sich über mein Erstaunen zu wundern. »Er ist doch einer von ihnen. Lavorski und dieser Dollmann, die alles arrangieren, arbeiten für Sir Anthony. Wußten Sie das nicht? Mein Vater und Sir Anthony waren Freunde, ehe das hier passierte. Ich war oft in Sir Anthonys Haus in London zu Gast.«
    »Aber jetzt sind Sie nicht mehr miteinander befreundet?« bohrte ich weiter.
    »Seit seine erste Frau starb, ist Sir

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