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Das Molekular-Café

Das Molekular-Café

Titel: Das Molekular-Café Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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saßen unbeweglich da und hatten Angst vorm
Atemholen.
Da begriff Zdenek, daß er hier nichts mehr zu suchen hatte.
Er schritt durch den Saal, langsam wie ein Mondsüchtiger,
dem Ausgang zu. Die Kollegen machten ihm schweigend
Platz, bemüht, ihn nicht anzusehen.
    Danka in Gefahr
    Als Zdenek den Petrin hinabstieg, war er
erschüttert von der Stille und Menschenleere in den Straßen
Prags. Es war bereits heller Vormittag. Sonst dröhnten um diese
Zeit überfüllte Straßenbahnen und Busse durch die
Innenstadt, und die Trottoire waren schwarz von Menschen, die zur
Arbeit eilten. Jetzt gab es nicht den geringsten Verkehr. Die
Bürgersteige waren wie ausgestorben, auf der Fahrbahn sah man hier
und da ein paar herrenlose Autos, und die etwas schwerfälligen
Straßenbahnen standen bunt herum: an Haltestellen, auf Kreuzungen
und Brücken. Man hätte annehmen können, die Stadt sei
einem Angriff Wellsscher Marsmänner erlegen.
    Der Gedanke an Kampf gab Pištora Sicherheit und Selbstvertrauen wieder.
Als er zu sich in die zweite Etage hinaufstieg, brannte er vor
Ungeduld. Ihm war eine interessante Idee zur Neukonstruktion
kybernetischer Ameisen gekommen. Die wollte er schleunigst in die Tat
umsetzen. Nur schnell an die Arbeit und die Berechnungen
ausgeführt!
Doch es sollte ihm nicht vergönnt sein. Vor seiner
Wohnungstür stand Danka, verweint, verschreckt und nervös.
Pištoras Herz krampfte sich in böser Ahnung zusammen.
»Danka! Danulja! Was hast du?«
Pištora stürzte auf seine Braut zu und ergriff ihre Hand.
Sie warf sich ihm an die Brust und schluchzte zum Steinerweichen,
unfähig, auch nur ein Wort herauszubringen.
»Ist ja gut, meine Liebe, ist gut, hör auf! Ich bin doch
hier, bei dir, na, komm, ist ja gut!« murmelte Pištora
fassungslos.
»Nein… es wird nie wieder… gu… gut sein«, stieß Danka weinend hervor.
»Wieso? Was ist denn los?!«
»Ich… ich hab’ eine Ameise zertreten! Aus Versehen!«
»Wo? Wann? Wie denn?«
»Eben. Auf dem Weg zu dir. Ich bin ganz vorsichtig aufgetreten
und habe die ganze Zeit vor meine Füße geblickt. Aber sie
kam aus einer kleinen Spalte direkt unter meinen Schuh gekrochen!
Jetzt… jetzt muß ich sterben! Oh, Zdenek, rette
mich!«
Und sie begann wieder zu schluchzen.
Schweigend schloß Zdenek die Tür auf und führte Danka
in seine Wohnung, ließ sie im Sessel Platz nehmen und brachte ein
Glas Wasser. Das beruhigte sie ein wenig. Aber ihre Augen waren noch
immer voll Tränen und Entsetzen.
»Zdenek, Lieber, brauch’ ich nicht zu sterben? Wirst du
mich retten? Sag ihr, Zdenek, sie soll mich nicht töten! Sag es
ihr, schnell!« stammelte das unglückliche Mädchen und
sah ihren Bräutigam flehentlich an.
»Beruhige dich, Danulja. Sie wird es nicht wagen! Sie weiß,
daß ich dich liebe!« tröstete Pištora sie
obwohl er von seinen Worten keineswegs überzeugt war.
Danka spürte die Unsicherheit. »Aber wenn sie es doch wagt?«
Pištora antwortete nicht gleich. Er suchte fieberhaft nach einem besseren Ausweg. Endlich kam ihm eine rettende Idee.
»Hör zu, Danka. Wenn sie sich wirklich dazu
entschließen sollte, dann bestimmt nicht so rasch wie in anderen
Fällen. Sie wird wohl zunächst versuchen, mit mir in
Verbindung zu treten und meine Meinung zu hören. Folglich steht
uns noch etwas Zeit zur Verfügung. Wir müssen fliehen und uns
an einem Ort verstecken, der für Ameisen unzugänglich ist!
Wir beide müssen in den hohen Norden fliegen, nach Nowaja Semlja
oder Spitzbergen!«
»Meinst du, das hilft?«
»Jaja, das ist die einzige Chance! Mach dich fertig, und dann so
schnell wie möglich zum Flughafen! Wir dürfen jetzt keine
Zeit verlieren!«
Nach etwa fünfzehn Minuten hatten sich Zdenek und Danka so warm
wie möglich angezogen, steckten ihre gesamte Barschaft ein und
liefen aus dem Haus. Im ersten besten herrenlosen Auto fuhren sie in
rasendem Tempo zum Flughafen.
    Ein Flugzeug fliegt nach Norden
    Und siehe da, es fand sich: eine riesige
Menschenmenge wollte nach dem Polargebiet. Der Flughafen war von den
kopflos gewordenen Menschen im Sturm genommen worden. Die
Zufahrtsstraßen waren mit Leichen übersät. Im
Gedränge stürzte fortwährend jemand zu Boden; das waren
die Opfer der unerbittlichen Kyberoformica. Doch niemand beachtete die
Fallenden, keiner hatte Zeit für sie.
    Alle planmäßigen Flüge waren
abgesetzt. Man wollte nur noch nach dem Norden. Ständig starteten
überfüllte Flugzeuge und gingen auf nördlichen Kurs.
    Unsere Flüchtlinge hätten keinen Platz

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