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Das Molekular-Café

Das Molekular-Café

Titel: Das Molekular-Café Kostenlos Bücher Online Lesen
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im
Flugzeug bekommen, wäre ihnen nicht der Name Pištora zu
Hilfe gekommen. Dieser tags zuvor noch völlig unbekannte Name rief
allerseits abergläubisches Entsetzen und gleichzeitig
Willfährigkeit hervor. Diesen Umstand machte sich Pištora
zunutze und bahnte sich einen Weg zum nächsten startbereiten
Flugzeug, wobei er Danka hinter sich herzog.
    Noch ein paar Minuten, und die Erde blieb weit
unter ihnen zurück. Durch das runde Fenster war am blendendblauen
Himmel lediglich eine endlose Kette weißer Wolken zu sehen.
    Erst jetzt versuchte Danka ein zaghaftes Lächeln und drückte Zdenek die Hand.
»Na, Danka, glaubst du jetzt, daß die Gefahr vorüber ist?« fragte Pištora aufgeräumt.
»Jetzt ja, Liebster! Aber sag, wie werden wir im Norden leben?«
»Wir kommen schon durch. Sind ja nicht allein dort. In den
Polargebieten sammelt sich jetzt viel Volk. Von dort aus wird auch der
Krieg gegen die Kyberoformica und ihre Ameisen beginnen. Ganz gut,
daß ich mit dir mitfliege. Dort können die Ameisen nicht
hinter mir herspionieren. Ich hab eine glänzende Idee. Hör
zu!«
Und Zdenek begann ihr ausführlich klarzumachen, wie er neue
kybernetische Ameisen konstruieren und sie zum Kampf gegen den
verräterischen Kyber anleiten würde. Mit glücklichem
Lächeln hörte Danka zu.
Inzwischen begannen die Stewardessen das Frühstück zu
servieren. Im Flugzeug verbreitete sich eine angenehme Atmosphäre
der Ruhe und Geborgenheit.
Dazu ertönte leise Musik.
Doch plötzlich brach die Musik ab, und es erklang die kalte,
metallische Stimme: »Hallo, hallo! Hier spricht Kyberoformica die
Erste, Königin des zahllosen Ameisenvolks! Ich wende mich an alle
Flugkapitäne, die Kurs auf die Arktis und Antarktis genommen
haben! Kehren Sie sofort zu Ihren Flughäfen zurück! Wo Sie
sich auch befinden mögen, kehren Sie zurück zu Ihren
Flughäfen! Sie transportieren Todeskandidaten! Fünf Minuten
nach meiner Mitteilung werden alle Fluggäste, die mein erstes
Gebot übertreten haben, augenblicklich und gnadenlos vom Tode
ereilt! Es hat keinen Sinn, Leichen in die Polargegenden zu
befördern! Kehren Sie um!«
Die schreckliche Stimme verstummte, und die Musik setzte von neuem ein,
doch jetzt klang sie nach Trauermarsch. Pištora saß wie
vom Donner gerührt. Danka wurde kreidebleich und riß voller
Entsetzen die Augen auf. Schweigend starrte sie auf ihren
Bräutigam. Die Stewardessen weinten und liefen in die Kabine zu
den Piloten.
Pištora wußte nicht, was er machen sollte. Sein Gehirn war
wie paralysiert. Er hätte schreien mögen, heulen. Doch
plötzlich blitzte ein Gedanke in ihm auf: »Funk! Mit der
Kyberoformica in Verbindung treten! Ihr einen Befehl geben!«
Er wollte schon aufspringen und in die Pilotenkabine laufen, als er auf
Dankas Ärmel plötzlich eine große, rötliche Ameise
erblickte.
Zu spät! dachte er entsetzt. Ihm brach der Schweiß aus.
Fest die Augen zudrückend, krallte er sich mit den Händen in
die Sessellehnen und begann mit wilder, unmenschlicher Stimme zu
schreien.
Er schrie, schrie… und erwachte.
Draußen dämmerte es. Zdenek lag schweißgebadet in seinem Bett.
    Der Hammer schlug nicht zu
    Die ersten Minuten nach dem Erwachen sah der arme
Doktor der techminischen Wissenschaften gedankenlos aus dem Fenster und
war nicht imstande, das Entsetzen von sich abzustreifen.
Allmählich jedoch gewann er seine Geistesgegenwart zurück. Er
spuckte kräftig aus und sagte laut: »Was für ein
dummer, widerlicher Traum!«
    Daraufhin erhob er sich und ging im Schlafanzug in sein Arbeitszimmer.
Nicht, daß er ganz ruhig gewesen wäre, als er die Flasche
aus der Tischlade holte. Doch die Kyberoformica war an Ort und Stelle.
Durch das dicke Glas war sie deutlich zu erkennen. Pištora
schüttete sie sich auf die Hand und hielt ihr folgende kurze
Ansprache: »Im Traum habe ich alle deine Tugenden und Tücken
gesehen, Kyberoformica die Erste, Königin des zahllosen
Ameisenvolks. Es soll mir eine Warnung sein! Ich werde dich vernichten,
Kyberoformica die Erste! Niemals sollst du über die Ameisen
herrschen!«
Pištora legte die Kyberoformica auf die blanke Tischplatte und nahm einen Hammer aus dem Schubkasten.
Mit finster entschlossener Miene hob er den Hammer hoch und holte zum
Schlag aus. Aber… Was war das? Warum blieb der Hammer in der
Luft hängen, sauste nicht nieder?
Pištora, während er den Hammer schwang, war ein neuer
Gedanke gekommen. »Halt ein, Henker! Die Hinrichtung wird
widerrufen! Schließlich ist die

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