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Das Molekular-Café

Das Molekular-Café

Titel: Das Molekular-Café Kostenlos Bücher Online Lesen
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dem Lautsprecher ein hoher, pfeifender Ton.
»Sind sie das?« fragte Marp.
»Ja.«
»Na, dann sind wir ja in unmittelbarer Nähe.«
»Nicht ganz. Sie haben einen sehr starken Ortssender, weißt
du, wegen der Versuche, die sie durchführen.«
»Mit den neukonstruierten Raumschiffen?«
»Richtig.«
»Ich habe gehört, daß ihr riesiger Automat, der, den sie
Konstrukteur nennen, ihre Raumschiffe selbständig
projektiert.«
»Nur zum Teil. Die Idee kriegen sie von der Erde. Alles
übrige einschließlich des flugfähigen Modells stellen sie
selbst her.«
»Und sie sind zu dritt… nur zu dritt.«
»Vergiß den Konstrukteur nicht, das ist einer der größten
Automaten im Sonnensystem. Eigentlich macht er die ganze
Arbeit, sie sind nur da, einfach so…«
»Was heißt ›nur‹? Immerhin überwachen sie den gesamten
Arbeitsablauf. Soto hat mir sogar erzählt, sie hätten mit
diesem Konstrukteur allerhand Ärger.«
»Das habe ich auch gehört«, sagte Thor und nickte
zustimmend.
»Als ich ihn vor drei Wochen traf, kam er gerade aus dem
Institut für Neurokybernetik, wo man sich mit der Wirkungsweise
unterschwelliger Reize auf das Nervennetz befaßt. Er würde
die Leute dort gern öfter konsultieren, aber die Verbindung
dahin… Konnten sie für den Bau der Basis
nicht einen näher gelegenen Himmelskörper wählen?«
»Eben nicht!« Thor sah Marp an und lächelte.
»Denn siehst
du, dort werden die neuen Raumschiffe getestet, und wenn
ein Versuch nicht gelingt, dann endet das mit einer kleinen
thermonuklearen Explosion. Man hat mir vor dem Start
gesagt, ich müsse beim Anflug auf den Planetoiden
achtgeben.«
»Wir werden aufpassen.«
»Ich signalisiere ihnen jetzt, daß wir bereits hier sind.
Vermutlich werden sie dann mit ihren Versuchen bis zu
unsrer Landung aussetzen.« Thor wandte sich den
Steuerpulten zu und betätigte die Ruftaste. Er sah die
Kontrollampe aufleuchten, die anzeigte, daß die Antennen
des Raumschiffs Energie ausstrahlten.
»Thor«, Marp unterbrach seine Wanderung durch die
Kabine und blieb vor dem Navigationspult stehen. »Thor, sie
senden nicht mehr!«
»Das verstehe ich nicht, wie konnten sie abbrechen.« »Ihr Signal ist weg.«
»Wenn das der Fall ist…«
»… kann unser Navigationsautomat ihren Planetoiden nicht
finden.«
»Das ist kein Beinbruch. Schließlich ist unser Raumschiff
ein Fernaufklärer, und wir haben die entsprechenden
Suchgeräte an Bord. Leider wirst du ein wenig arbeiten
müssen, Marp.«
»Macht nichts, Thor. Wir haben trotzdem Glück. Nicht alle
Fernaufklärer führen eine komplette Ortungsanlage mit.
Säßen wir in einem gewöhnlichen Raumschiff, fänden
wir den Planetoiden nie, nicht in einem Jahr noch in zehn oder
hundert. Es sei denn durch Zufall.«
»Dann hätten wir auch nicht genügend Treibstoff für die
Rückkehr, wir würden am Planetoiden vorbeifliegen, ins
Weltall rasen und so lange um Hilfe funken, bis man uns hört
herausholt.«
»Aus dieser Öde? Wo sogar automatische Raketensonden
sich nur selten hinverirren.«
»Unter Garantie würden sie uns auf dem Planetoiden hören.
Falls sie uns aber nicht zu Hilfe kämen, ihr Leitsignal nicht
senden oder uns mit ihrem Raumschiff nicht suchen
würden… tja, Marp, dann kämen wir auf die Liste der im
Kosmos Verschollenen.«
    In den nächsten zwei Stunden arbeiteten sie
angestrengt, wie nur selten ein Mensch in der Epoche der Automaten. Die
Bahn des Planetoiden war ihren Automaten eingegeben, ihre eigene
Position bestimmten sie nach Signalen von den Jupitermonden. Die
Triebwerke wurden unmittelbar von den Rechenautomaten gesteuert, und
nur der häufige Beschleunigungswechsel bewies, daß sich das
Raumschiff dennoch inmitten der ewigen Starre der Sterne bewegte.
    »Ich werde Meldung machen, und man wird
diesen Soto auf irgendeine entlegene Marsstation abschieben, wo er
unter Agrostrahlern Salat anbauen kann«, sagte Marp und trat vom
Pult zurück, auf dessen Bildschirmen er vergeblich nach einem
Signal der Basis Ausschau gehalten hatte. »Und die ganze
Besatzung der Basis gleich mit«, fügte er hinzu.
»Solche Leute dürften überhaupt nicht auf den Weltraum
losgelassen werden.«
    »Du regst dich unnötig auf. Selbst unter Automaten gibt es
    Ausschuß, und erst recht bei den Menschen,
die schließlich vor der Geburt keine technische Kontrolle
durchlaufen. Natürlich werden wir Meldung machen…« Er
brach plötzlich ab. »Da, sieh doch, da ist er! Der
Planetoid!« Thor deutete auf einen winzigen Lichtpunkt auf dem
Bildschirm.

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