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Das Molekular-Café

Das Molekular-Café

Titel: Das Molekular-Café Kostenlos Bücher Online Lesen
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Der von der Oberfläche des Planetoiden reflektierte
Radarstrahl war zurückgekehrt.
    »Dann wären wir ja beinahe schon zu Hause«, sagte Marp und ließ sich mit Schwung in den Sessel fallen.
»Nur noch die läppische halbe Million Kilometer. Gib dem Navigationsautomaten die Koordinaten ein.«
»Und sie, diese Schurken, melden sich nicht.«
»Wahrscheinlich haben sie unsern Ruf nicht empfangen.« Thor sagte das ohne Überzeugung.
»Unsinn. Sie verfügen über ein ganzes Rudel
Horchautomaten. Und noch eines: Hast du bemerkt, ihr Sender
verstummte…«
Marp beugte sich über Thor und sah ihm direkt ins Gesicht.
»Hast du bemerkt, als wir uns meldeten, haben sie prompt abgeschaltet. Das aber würde heißen…«
»Unmöglich, Marp.«
»… das aber würde heißen, sie wünschen
unsern Besuch nicht, lieber wollen sie unsern Tod im Kosmos.«
»Das kann doch nicht wahr sein.«
»Ich spreche von Tatsachen. Sie können nämlich nicht
wissen, was das für ein Raumschiff ist, mit dem wir fliegen, und
wie groß unsere Treibstoffreserven sind.«
    Die Raumstation war in den Fels des kleinen
Planetoiden eingelassen. Nur ihre weiße Kuppel ragte hervor und
hob sich deutlich von dem braunen Gestein ab.
    »Marp, da ist die Basis«, rief Thor. »Der Planetoid ist ihre
    Außenwand. Tief im Innern arbeitet der
Konstrukteur. Das Felsgestein schützt ihn vor Meteoren und den
Explosionen mißlungener Modelle.«
    »Thor, sieh mal…«
»Das sind die Werftanlagen, auf denen die Prototypen gebaut
werden. Wenn das, was da montiert wird, ein Raumschiff sein soll, dann
ist es das merkwürdigste, das ich je im Leben gesehen habe.«
Marp sah genauer hin und mußte Thor recht geben.
»Sie arbeiten daran, man erkennt deutlich, wie die Brenner der Schweißautomaten aufblitzen«, sagte er.
»Wenn sie arbeiten, werden sie ja nicht gleichzeitig Versuche durchführen. Landen wir?«
»Klar.«
Thor begann mit dem Bremsmanöver und spürte den
charakteristischen Beschleunigungswechsel. Rasch wuchs auf dem
Bildschirm der weiße Fleck des Kosmodroms. Vom Autopiloten
gelenkt, glitt das Raumschiff über die aufragenden Antennen
hinweg, und beim Aufsetzen erzitterte es leicht.
»Ziehen wir die Raumanzüge an?« fragte Marp.
»Ja… und vielleicht«, Thor zögerte,
»vielleicht nimmst du für alle Fälle den Desintegrator
mit.«
»Also meinst du auch, daß dort irgend etwas nicht in Ordnung ist.«
»Nein, aber Vorsicht…«
»Schon gut… Der Desintegrator ist immer ein gutes
Argument… gegen Automaten natürlich«, fügte er
hinzu, als er merkte, daß Thor protestieren wollte.
»Schließ die Luke sorgfältig«, sagte Thor und stieg als erster aus.
Marp schraubte das Ventil seines Schutzhelms zu und folgte. Einen
Augenblick später standen sie auf dem weißen Landeplatz.
Schwerfällig stapften sie zu den Eingangsschleusen der Basis, nur
mit Mühe konnten sie ihre Stiefel von der magnetisierten Piste
lösen.
Die Gravitation auf dem Planetoiden war so gering, daß ihnen ohne
diese Sicherheitsvorkehrung bei jedem Schritt die Gefahr gedroht
hätte, ins All zu entschweben.
Vor den Eingangsschleusen hielt Thor an. Er wußte, dort waren
Automaten eingebaut, abgestimmt auf die Funkfrequenz der Sender in
ihren Raumanzügen.
»Hallo, Soto, wir kommen von der Erde. Habt ihr uns nicht gehört?« rief er.
Eine Weile blieb es still, dann schnarrte der Lautsprecher:
»Endlich seid ihr da. Kommt ‘rein. Ich bin im Labor.«
»Hast du auf uns gewartet?«
Keine Antwort.
»Melde dich, Soto! Kennst du mich nicht? Ich bin Marp.«
»Kommt rein. Ich bin im Labor«, wiederholte der Lautsprecher.
»Sehr gesprächig ist dein Soto ja nicht gerade.«
»Der scheint hier wunderlich geworden zu sein… Sag mal,
Soto, du bist wohl närrisch?« sprach er direkt ins Mikrophon.
»Ich bin im Labor«, wiederholte der Lautsprecher.
Marp zuckte die Schultern.
»Komm«, meinte Thor und betrat als erster die Schleuse. Sie
schloß sich automatisch hinter ihnen, die Kammer füllte sich
mit Luft, und schließlich konnten sie die Helme abnehmen.
»Wo mag das Labor sein?« fragte Thor.
»Wir werden es schon finden.«
Sie durchschritten einen allmählich abwärts führenden
Gang, dessen Wände bläuliches Licht ausstrahlten. Zu beiden
Seiten standen in endloser Reihe Reparaturautomaten, bereit, im Falle
eines Alarms hinauszueilen in die dämmerige Leere des Planetoiden.
Bereit, jedem Befehl des Konstrukteurs zu gehorchen.
Der Gang mündete in einen großen Saal – den zentralen
Raum der Basis. Er wirkte wie

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