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Das Mond-Monster

Das Mond-Monster

Titel: Das Mond-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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angesprochen.
    Das ließ ich zunächst auch bleiben, weil ich seine Reaktion zunächst noch beobachten wollte. Er blickte mir nicht nur ins Gesicht, sondern interessierte sich für meinen Körper. So wie er verhielt sich ein Mensch, der etwas suchte.
    Und wieder fiel mir nur mein Kreuz ein, vor dem er sich möglicherweise fürchtete und dessen Aura er erlebte, was bei einem normal veranlagten Menschen allerdings nicht der Fall war.
    Hatte Ben Cross doch richtig getippt? Wusste Mike Derek mehr? Stand er mit dem Mond-Monster in Verbindung und war über es informiert? Möglicher-weise sogar von ihm beeinflusst, sodass ihm mein nicht sichtbares Kreuz Probleme bereitete?
    Es war schon komisch und ich würde die Wahrheit herausfinden. Meine erste Frage erwischte ihn so überraschend, dass er zusammenzuckte. »Wovor haben Sie Angst?«
    Sein Kopf blieb still.
    »Wovor, Mike?«
    »Geh…«
    »Bitte?«
    »Hau ab!«
    Ich blieb gelassen und lächelte sogar. »Warum soll ich abhauen?«
    »Weil ich es will. Es ist meine Wohnung. Auch als Bullen habt ihr kein Recht, hier einfach einzudringen.«
    »Das ist richtig, Mike. Nur sind wir nicht in Ihre Wohnung eingedrungen. Sie haben uns die Tür geöffnet. Es ist demnach kein Hausfriedensbruch.«
    »Trotzdem. Ich…«
    »Was ist los mit Ihnen? Was macht Sie so nervös?«, fragte ich mit ruhiger Stimme. »Was haben Sie mit dem Mond-Monster zu tun? Sie wissen doch mehr, Mike. Etwas anderes können Sie mir nicht erzählen. Sie sind informiert, und es wäre besser, wenn Sie sich uns gegenüber öffnen würden. Dass fünf Frauen verschwunden sind, ist kein Spaß. Wahrscheinlich sind sie sogar tot. Also, was ist…«
    »Nichts ist!«, fuhr er mich an. Jetzt bekam ich seine Speicheltropfen ab. »Es ist gar nichts, verdammt noch mal. Ich bin das Mond-Monster nicht.«
    »Gut, akzeptiert!«, stimmte ich zu. »Aber Sie haben Angst, das sehe ich Ihnen an, Mike. Wovor fürchten Sie sich? Für mich gibt es nur eine Erklärung. Es ist das Mond-Monster, das Ihnen diese schreckliche Angst einjagt.«
    Er starrte mich an. Nur seine Lippen bewegten sich, doch kein Laut drang über sie. Ich sah auch, dass er den Blick leicht gesenkt hatte und nun auf meine Brust starrte. Unter der Kleidung war das Kreuz versteckt und jetzt war ich sicher, dass seine Angst daher rührte.
    »Sie haben vor mir Angst, nicht?«
    Ich hatte ins Schwarze getroffen, denn er schrak zusammen, zog die Arme in die Höhe und ballte die Hände zu Fäusten.
    »Nur vor mir?«
    Mike schluckte. Er suchte nach den richtigen Worten. Das sah ich ihm an. »Du… du…«, flüsterte er, »du hast etwas. Du… hast etwas. Geh weg. Ich spüre es. Ich will es nicht mehr spüren.«
    »Es ist ein Kreuz«, erklärte ich.
    Wieder riss er seinen Mund auf und begann zu schreien. In den Augen schimmerte die Nässe. Ich rechnete damit, dass ein Tränenstrom aus ihnen stürzen würde, doch er riss sich zusammen und atmete nur saugend und leicht schmatzend die Luft ein, nachdem das Geschrei vorbei war.
    Für mich war die Reaktion eine Bestätigung. Mit sanft klingender Stimme fragte ich nach. »Warum fürchtest du dich vor dem Kreuz, Mike? Nur weil du zu den Schwarzen oder Grufties gehörst? Nein, das ist kein Grund. Auch wenn du selbst keinen Schmuck trägst, aber viele andere tragen ihn, und darunter befinden sich auch Kreuze. Es muss für deine Probleme einen anderen Grund geben und den möchte ich erfahren.« Ich zögerte noch damit, ihm das Kreuz zu zeigen, denn ich wollte ihn nicht in eine zu schlechte Position bringen.
    Er schob seine feuchte Unterlippe vor, als er sagte: »Ich hasse es, verdammt. Ja, ich hasse es!«
    »Warum?«
    Er sagte nichts, aber er schaute zu, wie ich meine Arme hob, denn richtig Klarheit konnte ich nur bekommen, wenn ich ihn direkt mit dem Kreuz konfrontierte. Auch wenn es für ihn der Horror sein musste und ich eventuell das Falsche tat.
    Man kann so alt werden wie man will, man macht immer wieder Fehler und man unterschätzt auch die Menschen oft genug. Auch ich war davor nicht gefeit, denn ich hatte mein Gegenüber unterschätzt.
    Ich hatte die Hände oben, da trat er zu.
    Er hätte mich ins Schwarze getroffen und ich entging dem Tritt nur, weil ich ihm nicht direkt gegenüberstand, sondern eine leicht schräge Position bezogen hatte. So wuchtete das Knie nicht zwischen meine Beine, sondern traf den linken Oberschenkel wie der berühmte Pferdekuss.
    Ich brach trotzdem zusammen. Der Schmerz raste durch mein Bein und Mike hatte

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