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Das Mond-Monster

Das Mond-Monster

Titel: Das Mond-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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freie Bahn.
    Er war schneller als ich. Er war auch schneller als Suko und Ben. Denn mit einer blitzschnellen Drehung hatte er seinen Platz an der Wand verlassen und hetzte schon auf die Tür zu. Seine Gestalt verschwamm vor meinen Augen. Der Schmerz hatte mir einen Schleier hineingetrieben. Ich stand auch nicht mehr aufrecht, sondern war zur Seite geknickt. Dabei biss ich die Zähne zusammen, hörte dann den wilden Fluch des Kollegen Cross, der mehr Suko galt als dem Flüchtigen, und einen Augenblick später rannte Cross an mir vorbei und nahm die Verfolgung auf.
    Suko folgte ihm nicht. Er kam zu mir und stützte mich ab. Ich stand noch gebückt, eine Hand auf den Oberschenkel gepresst. Mein Gesicht war verzerrt, als ich zu ihm hochschaute.
    »Ich bin ein Idiot.«
    »Weiß ich. Kannst du laufen?«
    »Es muss gehen.«
    Suko wollte mich stützen, aber ich schüttelte ihn ab. »Hol Mike zurück! Er weiß mehr…«
    Suko eilte aus der Wohnung. Ich eilte nicht, denn als ich ging, musste ich humpeln. Ich ärgerte mich maßlos über mich selbst.
    Als ich durch die offene Tür der Wohnung ging und die Treppe erreichte, hatten Suko und Ben Cross einen verdammt großen Vorsprung. Durch das Schauen in die Tiefe sah ich noch Suko’s Hand über das Geländer rutschen, dann war auch sie verschwunden. Die Tür des Leuchtturms war geöffnet worden. Der Luftzug hatte freie Bahn und erreichte auch mein Gesicht.
    Nach unten konnte ich nicht springen, ich musste die Treppe nehmen und das war nicht einfach. Ein normales Laufen war nicht möglich. Ich humpelte die Stufen hinab und hatte kaum die Hälfte geschafft, als ich von draußen die Stimme des Kollegen Cross hörte, der etwas schrie, was ich aber nicht verstand. Er war noch immer außer sich, denn nach dem Geschrei hörte ich das Krachen von Schüssen und dann seine wilden Flüche.
    Je länger ich ging, umso besser hatte ich mich an die Folgen des Pferdekusses gewöhnt. In der offenen Tür stand Suko. Cross hatte den Leuchtturm bereits verlassen. Er stand auf dem Platz davor und hielt noch immer seine Dienstwaffe in der Hand.
    Als er mich sah, sprach er mich an. »Er ist entkommen, Sinclair. Durch Ihre Scheiße ist er entkommen.«
    Das wusste ich selbst, wollte es ihm auch nicht bestätigen und humpelte nach draußen. Suko war bereits auf dem Weg zum BMW. Er schloss ihn auf und ich wusste, was er vorhatte.
    Der Leichenwagen war verschwunden. In ihm hockte unser Freund Mike und hatte die Flucht ergriffen. In der Großstadt wäre es ein Problem gewesen, ihn zu finden, aber nicht hier auf dem flachen Land, wo man schon am Montag sah, wer am nächsten Sonntag zu Besuch kam.
    So schnell es mir möglich war, humpelte ich auf den BMW zu und ließ mich auf den Beifahrersitz fallen. Suko startete bereits, als ich die Tür noch nicht richtig zugezogen hatte.
    Auf der hinteren Sitzbank benahm sich Ben Cross wie ein nervöser Hund. Er hüpfte hin und her. Jedes Mal, wenn er atmete, hörten wir Zischlaute aus seinem Mund dringen.
    »Welche Richtung?«, fragte Suko.
    »Nicht in den Ort!«
    »Okay, dann wollen wir mal.« Suko startete und bewies, welch eine Rakete auf vier Rädern er fuhr…
    ***
    Wir hatten ihn gehabt und wir würden ihn auch stellen. Ein zweites Mal entkam uns Mike Derek nicht. Ich saß auf dem Beifahrersitz und rieb meinen Oberschenkel, auf dem sich bestimmt bald ein blauer Fleck abmalen würde.
    Ben Cross klopfte mir auf die Schulter und entschuldigte sich für seine Bemerkungen.
    »Ich habe nichts gehört«, sagte ich.
    »Danke.«
    »Aber wir werden ihn finden und auch Ihre Tochter. Das verspreche ich Ihnen.«
    Cross musste lachen, was sich nicht gut anhörte. »Schade, dass ich die Reifen nicht getroffen habe. Aber glauben Sie wirklich, dass Mike das Mond-Monster ist?«
    »Nein.« »Ich kann es mir auch nicht vorstellen.«
    »Nur weiß er mehr, als er zugibt!«, sagte ich. »Und noch etwas ist sehr wichtig für mich gewesen. Er hatte Angst vor mir. Und zwar keine normale Furcht, ich habe es schon mehr als eine hündische Angst erlebt, und dafür gibt es einen Grund.«
    »Kennen Sie den?«
    »Ich denke schon. Es ist mein Kreuz, das ich unter der Kleidung verborgen trage.«
    Hinter mir lachte der Kollege glucksend. »Wieso kann man vor einem Kreuz Angst haben?«
    »Sie nicht, Ben. Sie sind auch ein normaler Mensch, aber Mike hatte Angst.«
    »Heißt das, dass er kein normaler Mensch ist?«
    »Genau das heißt es.«
    »Weil er ein Freak ist und einen Leichenwagen…«
    »Nein,

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