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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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»Könnte er die Verbindung über andere Leitungen laufen gelassen haben, damit wir auf die falsche Spur geraten?«
    »Negativ, Sir. Das hätten wir herausgefunden.«
    »Geben Sie mir die Koordinaten durch, sobald Sie sie haben.«
    »Mr Slythe ist in einer Besprechung. Kann ich ihm etwas ausrichten?« »Eto Molotok. Muss sofort sprechen!«, dröhnte Molotok. Sein Englisch war kaum zu verstehen, und für seine schleppende Aussprache war nicht nur der Wodka verantwortlich.
    »Einen Augenblick bitte, Sir.«
    Schweigen. Dann eine joviale Stimme. »Molotok. Wie sieht’s bei euch da oben aus?« Schnief.
    »Wir glauben, wir haben Diamanten. Wo wir können bringen in England mit Militärjets?«
    Slythe dachte einen Moment nach. »Nach Aberdeen. In Schottland. Wir haben dort ein Abkommen mit einem Flugplatz. Viele unserer Lieferungen, die nicht nach London gehen können, leiten wir nach Aberdeen.«
    »Da. Aberdeen. Bereiten Sie vor. Wir kommen dort nächster Tag.«
    »Wie sollen wir uns …?« Doch die Leitung war schon tot.
    In dieser Nacht stieg Kapitän Akronseff die Stahltreppe zum hoch gelegenen Kontrollraum hinauf und streifte seinen pelzgefütterten Parka ab. »Was haben wir auf dem Schirm, Teodor Alexandrowitsch? Irgendwelche Funksprüche?«, fragte er den Ersten Offizier.
    »Ein in den USA registrierter Frachter aus New York, Zielhafen Murmansk. Die Claire Sailing. Gennady Josewitsch hat den Funkspruch angenommen, während Sie draußen waren. Sie kommt längsseits für die Nacht. Der Kapitän sagt, er fühlt sich in der Polarnacht sicherer, wenn er in unserer Nähe ist. Diese Amerikaner! Immer so viel Angst vor dem Eis. Wir haben zugesagt. Gibt ja nichts Besseres als die russische Gastfreundschaft, stimmt’s?« Er grinste. »Dann haben wir das Patrouillenboot Alexandr Newskij sechs-zwei Kilometer südöstlich, Richtung Murmansk. Und noch zwei Schiffe, die Kirow und die Omsk, 2- 4-8 Kilometer, gleicher Kurs und gleiche Fahrt.« Der Offizier zuckte die Achseln. »Alles routinemäßige Patrouillenfahrten, wie es aussieht.«
    »Schön. Alles gesichert?«
    »Da.«
    »Es ist Nacht. Werfen Sie Anker«, befahl Akronseff. Teodor Alexandrowitsch drückte auf einen roten Knopf auf der elektronischen Konsole, und die beiden gewaltigen Anker fielen gleichzeitig aus ihren Klüsen zu beiden Seiten des Bugs und klatschten in die eisigen Fluten. Die Rossija befand sich am Südrand des winterlichen Packeises. Das Kreuzfahrtschiff würde erst am nächsten Tag kommen. Zu dieser Nachtstunde und im Winter war es reine Zeitverschwendung, mit dem Durchstich der Eismassen zu beginnen. Bevor der Tag anbrach, wäre die Durchfahrt schon wieder zugefroren.
    »Schiff liegt vor Anker, Capitan.«
    »Sehr schön, Teodor Alexandrowitsch. Sie übernehmen das Ruder.«
    Erika zitterte vor Angst und Kälte. Auf dem Radarschirm im Kommandoraum war ihr die Meile zwischen der Claire Sailing und der Rossija äußerst kurz vorgekommen, doch in der drei Meter langen Barkasse schien die Strecke länger zu sein als eine Reise zum Mond. Außerdem schlich das Boot förmlich dahin. Sieben von ihnen waren an Bord. Captain Ramey war auf der Claire geblieben, die vier anderen Besatzungsmitglieder – ehemalige Marinesoldaten – begleiteten Carlton, Erika und Pink. Erika hatte durchgesetzt, dass sie mitkommen durfte, obwohl Carlton um ihre Sicherheit besorgt war. Alle trugen schwarze, aluminiumbeschichtete Parkas und Hosen, dazu pelzgefütterte Mützen. Schiffsmaschinist Chen hatte einen Rucksack mit Gasflaschen und einen Azetylen-Schweißbrenner dabei. Der Rucksack des Ersten Offiziers Krebski enthielt eine Kamera mit Schwenkarm. Da sie keinen Streit mit der Mannschaft der Rossija riskieren wollten und auf das baldige Eintreffen der GRU-Truppe hofften, waren sie unbewaffnet.
    Auf der Rossija sollte der Zweite Offizier Ilja Iljuschin soeben die Wache auf der Brücke antreten. Wenn nicht zufällig ein Eisfeld zu durchbrechen war, wurden auf der Rossija nachts alle Maschinen gestoppt. Iljuschin hatte also kaum etwas zu tun. Während Offiziere und Mannschaft in der Messe ihr wohlverdientes Abendessen einnahmen, starrte er auf die einsame dunkle See, soweit er sie durch die Dreifachscheiben sehen konnte. Iljuschin liebte das Meer, doch er hasste das tägliche Einerlei. Es gab für ihn nichts Eintönigeres als den Radarschirm anzustarren und ab und zu den Funk abzuhören.
    Wir liegen immerhin die ganze Nacht vor Anker, dachte er. Wir fahren nicht. Außerdem kann ich das

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