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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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Ramey wandte sich an Carlton und Erika. »Wir haben noch ein bisschen Zeit bis zur Morgendämmerung. Wir warten hier und lassen die Rossija auf uns zukommen. Sonst würden wir nur unnötig Aufmerksamkeit erregen.«
    Später am Tag glitten zwei russische Marinepatrouillenboote – die Kirow und die Omsk – mit Major Gerasimows Truppe an Bord durch das eisige Meer der Barents-See zur berechneten Position der Rossija.
    »Skorjie, skorjie!«
    »Schneller können wir nicht, Major!«, beteuerte der Leutnant am Ruder des vorderen der beiden Schiffe, der Kirow. »Die Maschinen laufen sonst heiß.«
    Zum vierten Mal überschlug Gerasimow im Kopf die geschätzte Ankunftszeit. Dreihundert Knoten. Noch sechs Stunden. Die Amerikaner würden es in drei schaffen. Hoffentlich waren sie in sechs Stunden noch ebenso wohlbehalten wie die Diamanten. Wieder erwog er, Verbindung mit Kapitän Akronseff von der Rossija aufzunehmen, ließ den Gedanken aber zum zweiten Mal fallen. Keine Ahnung, was der Mann tun würde, wenn er hörte, dass Amerikaner einen russischen Atomeisbrecher betreten wollten. Und Jagoda hatte es ja deutlich ausgedrückt: Den Amerikanern durfte nichts geschehen.
    Am Abend erwachte Carlton aus einem Nickerchen. Es war geradezu unheimlich still. Er ging durch den kalten Korridor, schenkte in der Kombüse zwei Tassen Kaffee ein und suchte Pink in dessen Zimmer auf. Pink schlief und schnarchte, den Oberkörper auf der Schreibtischplatte. Carlton rüttelte ihn an der Schulter.
    Pink fuhr erschreckt hoch. »Was …? Was gibt’s denn?«
    »Wir müssen jetzt anrufen.«
    Pink warf einen Blick auf die Uhr. »Stimmt.«
    »Hier.« Carlton reichte ihm die Tasse.
    »Danke.« Pink nahm einen Schluck. »Ah! Das Getränk der Götter.« Er drückte eine Taste, weckte seinen Laptop aus dem Sleepmodus auf und gab sein Passwort ein.
    4. Juli 1776.
    »Chiffrierung und Stimmenverzerrer sind eingeschaltet. Fragt sich nur, ob es was nutzt. Die CIA-Computer sind ja ziemlich sicher, aber wenn wir direkt mit Forbes sprechen, wird es für die NSA viel einfacher sein, das Gespräch zu verfolgen.«
    Im Lautsprecher rauschte es, dann vernahmen sie den Klingelton am anderen Ende der Leitung.
    »Randall Forbes.«
    »Mr Forbes. Hier sind Pat Carlton und Tom Pink«, meldete sich Carlton. Er genoss die Vorstellung, wie erschrocken Forbes nun sein musste.
    »Pat Car … Sie sind am Leben? Wo stecken Sie?«
    »Egal. Hören Sie jetzt einfach …«
    »Sie sprechen zwar über eine codierte Verbindung, aber vollkommen sicher ist das nicht.«
    »Dessen sind wir uns bewusst, Sir«, warf Pink ein.
    »Warum haben Sie dann …«
    »Hören Sie bitte einfach zu«, wiederholte Carlton. »Ich spreche jetzt nur für mich, denn für Pink kann ich nicht sprechen. Aber schließlich war es Ihre Idee, uns auf diese Selbstmordmission zu schicken, nicht meine. Und jetzt, wo wir vor Ort sind und glauben, das Gesuchte gefunden zu haben, gibt es keinen Fluchtweg mehr. Absolut keinen. Wir stecken bis zum Hals in der Scheiße und haben nicht mal ’ne Mistgabel. Verstehen Sie?«
    Einen Moment herrschte Schweigen. »Was stellen Sie sich denn vor?«
    »Das überlasse ich Ihnen. Die Russen schicken ein Hilfsteam her. Da hab ich mir gedacht, es wäre angemessen, auch ein bisschen mit der guten alten amerikanischen Fahne zu wedeln, um den Russen zu zeigen, dass wir hier nicht ganz überflüssig sind. Bestimmt fällt Ihnen etwas Passendes ein. Pink sagte, Sie sind ein Mann, der zu seinem Wort steht. Habe ich Ihr Wort?« »Ja.«
    »Können Sie unsere Koordinaten ermitteln?«
    »Bin schon dabei.«
    »Gut.« Carlton unterbrach die Verbindung.
    »Sie waren ein bisschen schroff, finden Sie nicht?«, meinte Pink.
    »Ehrlich gesagt, fand ich es nicht schroff genug.« »Ja?«
    »Sir, hier Colonel Lin von der NSA.« Der Mann sprach wie mit einem Vorgesetzten. Hinter ihm hing ein Schild, auf dem stand: Verkwatsch dich nich, Kumbel, es steht zu viel auf dem Spiel. Keine vertraulichen Infos.
    »Ja.«
    »Sir, wir haben soeben ein Gespräch zwischen Carlton und Forbes abgehört.«
    Fress schoss aus dem Sessel hoch. »Er lebt? Wo steckt er?«
    »Wir bekommen die genauen Koordinaten in …«
    »Nur ungefähr, Lin.«
    »Barents-See. Irgendwo bei Murmansk. Wie gesagt, das Signal kam von einem maritimen Nachrichtensatelliten.«
    »Er ist auf einem Schiff?« Aber das Schiff wurde doch zerstört.
    »Positiv, Sir.«
    Carl ton ist kein Dummkopf. Er kann sich doch denken, dass seine Gespräche abgehört werden.

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