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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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Eintrag. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie viele dieser Grundbücher in ländlichen Bezirken völlig durcheinander sind.« Er kicherte, doch es klang gespielt.
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Nun ja, und die Einträge sind sehr wichtig, wenn das BLM die angrenzenden Landbesitzer davon in Kenntnis setzen muss, dass ein Fluss zur Wiedereinstufung bestimmt worden ist.«
    »Wiedereinstufung eines Flusses? Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht ganz folgen.«
    »Sind Sie mit dem Gesetz zum Schutz natürlicher und landschaftlich schöner Gewässer vertraut?«
    »Nie davon gehört.« Das war allerdings geschwindelt.
    »Das Gesetz schützt Gewässer vor Verschmutzung.«
    »Verstehe. Und?«
    »Laut Gesetz gibt es drei mögliche Einstufungen für Gewässer. Das BLM ist zuständig für den Little Missouri River, der an das Land Ihres Mandanten in Pike County grenzt, und kann den Fluss entweder als natürliches, schutzwürdiges Gewässer, landschaftlich besonders schönes Gewässer oder als Erholungsgebiet einstufen. Auf geschützten Gewässern ist jede Aktivität untersagt. Die Einstufung als landschaftlich besonders schöner Fluss erlaubt ein gewisses Maß an Nutzung. Flüsse als Erholungsgebiete sind nur zu Zwecken der Entspannung und Erholung zu nutzen.«
    »Verstehe. Und unter welche Kategorie gedenkt das BLM den Little Missouri River einzuordnen?«
    »Selbstredend als geschütztes Gewässer.«
    »Selbstredend.« Wenzel unterdrückte seinen Zorn. Er hätte jetzt zu gern geraucht, aber das war im gesamten Gebäude verboten. »Nun, das klingt doch wunderbar. Vielen Dank, dass Sie mir Bescheid gegeben haben. Mein Mandant wird hocherfreut sein zu hören, dass er in einem absolut sauberen Fluss angeln kann. Er angelt nämlich leidenschaftlich gern, müssen Sie wissen. Ich kann nicht abwarten, es ihm zu sagen.« Mackie war so verblüfft, dass er für ein paar Sekunden den Mund hielt; das war ungemein befriedigend, viel besser, als eine Schimpftirade loszulassen.
    »Sie ärgern sich nicht über die Einstufung?«
    »Ärgern? Warum? Dank Ihnen wird das Land meines Mandanten im Wert steigen. Die Leute zahlen gut für saubere Fischgründe, das wissen Sie doch.«
    »Ja, allerdings … diese Einstufung wird Ihren Mandanten daran hindern, eine Genehmigung für Abwasserleitungen zu erhalten … die er für seine geplante Mine brauchen würde.«
    Nun war es an Wenzel, zu schweigen. Plötzlich fiel ihm wieder die verrückte Story des alten Osage ein: dass sein Vater im Auftrag der Regierung ermordet worden war. Allmählich konnte er dieser wüsten Geschichte Glauben schenken. Er nahm sich zusammen. »Natürlich, doch mein Mandant wird keine Kosten und Mühen scheuen. Wenn nötig, wird er das Wasser jungfräulich rein halten und Schmutzwasser nicht in den Fluss leiten. Wäre das im Sinne des BLM?«
    Mackies Stammeln verriet deutlich seine Verwirrung. »Ah … vielleicht. Ich weiß nicht.«
    »Hervorragend. Guten Tag, Mr Mackie.« Unsanft legte er den Hörer auf.
    Was, zum Teufel …? Erst der NTHP. Nun das BLM. Dazu das Gespenst von Osages Vater. Was würde als Nächstes kommen?
    Die Antwort erhielt Wenzel am nächsten Vormittag.
    »Mr Wenzel? Da ist eine gewisse Perry Trask am Apparat. Sie gehört zu einer Art Umweltschutzgruppe in Arkansas. Es sei äußerst dringend, sagt sie.« Gertrudes Stimme war wie der Fels in der Brandung. Was würde er nur ohne sie anfangen?
    Er hieb auf die Taste. »Dan Wenzel.«
    »Mr Wenzel, hier Perry Trask, Anwältin der Liga zum Schutz der Rechte von Mineralien.«
    Eine kalte, näselnde Stimme, ohne den geringsten Anflug des schleppenden Akzents der Südstaaten.
    Offenbar wurden jetzt schon Leute aus Boston engagiert, um die Umwelt von Arkansas zu schützen. »Wie bitte? Die Liga zum Schutz der was?«
    »Liga zum Schutz der Rechte von Mineralien. Kurz LSRM.«
    »Sie müssen entschuldigen, Ma’am, aber von Ihrer Liga habe ich noch nie gehört.«
    »Dann möchte ich Ihnen unsere Ziele kurz und knapp erklären: Wir sind gegen Bergbau.«
    »Bergbau?«
    »Besonders gegen Tagebau. Wir sind eine weltanschauliche Gruppe. Wir glauben, dass auch Gesteine Rechte haben. So wie Pflanzen und Tiere. Unveräußerliche Rechte.«
    Das war zu viel für Wenzel. »Ach ja? Haben Ihre Steine auch das Recht zu wählen?« Er kicherte.
    Die Frau ging nicht darauf ein. »Wie wir erfahren haben, wollen Sie auf dem Land südlich vom Lake Greeson Bergbau betreiben. Das können wir nicht zulassen. Arkansas ist schon verwüstet genug,

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