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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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damit sie über die Machenschaften der Murfreesboro Mining informiert waren.
    Carlton blieb dem Läuten auf der Spur. Augenblicke, bevor die Voicemail sich einschaltete, fischte er den Hörer aus dem Durcheinander. »Pat Carlton.«
    »Mr Carl ton, hier ist Jonathan Black von Fox, Carlyle, Ashton, Chase, Whitfield und Whyte.« Die hochmütige, näselnde Stimme leierte die lange Liste der Partner herunter und machte dann eine Pause, um sie auf Carlton wirken zu lassen. »In Manhattan.«
    Carlton war der Mann auf Anhieb unsympathisch. Nicht, weil Black sich hinter dem Namen seiner Megakanzlei versteckte; auch nicht, weil er durch die Erwähnung von Manhattan zu verstehen gab, dass er ein mit allen Wassern gewaschener Rechtsverdreher war. Es lag an der Kanzlei Fox, Carlyle und Partner: Die hatte den wohl begründeten Ruf, Prozesse unnötig in die Länge zu ziehen, eine Menge verbrannter Erde zu hinterlassen und hinterhältige, ja unmoralische Praktiken anzuwenden. Carlton hatte schon während seiner Tätigkeit für die »Winkeladvokaten« mit der Kanzlei Fox & Carlyle zu tun gehabt. Seiner Erfahrung nach waren sie des Teufels, und das hätte ihn gleich stutzig machen müssen.
    »Ach, tatsächlich? Nun, was kann ich für Sie tun, Jonathan Black von Fox, Carlyle, Ashton, Chase, Whitfield und Whyte in Manhattan?«
    »Unsere Kanzlei vertritt die Murfreesboro Mining.«
    »Verstehe.« Dass Fox, Carlyle und Partner die Murfreesboro Mining vertrat, schraubte Carltons Meinung über Black noch um einiges herunter.
    »Wir haben Ihre Anklageschrift und die Vorladung bekommen und möchten uns über die Möglichkeit eines Vergleichs unterhalten.«
    Verblüfft stand Carlton auf. Jetzt schon? Sein Instinkt riet ihm, sofort abzulehnen. Wie er Fox, Carlyle und Partner kannte, war das wahrscheinlich nur das Vorspiel zu irgendeinem schmutzigen Trick. Dann aber beschloss er, den Köder zu schlucken. »Hervorragend! Das freut mich, dass Ihr Mandant mir einen Haufen Arbeit ersparen will. Ich schlage zwanzig Millionen vor.« Während der nun folgenden langen Pause summte es im Hörer. »Hallo?«
    »Zwanzig Millionen?«
    »Korrekt. Das ist doch eine vernünftige Summe, finden Sie nicht?«
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    »Aber ja. Zwanzig Millionen.«
    »Nein … eher nicht, Mr Carlton. Mein Mandant hat mich nur zu einem Bußgeld in Höhe von einer Million Dollar ermächtigt. Und das liegt schon weit über dem Streitwert.«
    Black hatte gehofft, Carlton mit einem raschen Vergleichsangebot überrumpeln zu können. Dann aber hätte Black den Eröffnungszug machen müssen. Und eine Million wäre ein sehr großzügiges Angebot gewesen, das man nicht hätte ablehnen können. Doch wie die Sache nun stand, hatte Carlton ihn geschlagen. Damit hatte Black nicht gerechnet. Der junge, mit allen Wassern gewaschene Anwalt war selbst überrumpelt worden.
    »Eine Million?«, fragte Carlton ungläubig. »Also hören Sie mal, Jonathan … auf keinen Fall. Und ich sage Ihnen jetzt ganz persönlich etwas, das nur die Wand in meinem Büro mithört: Mein Ministerium interessiert sich sehr für diesen Verstoß gegen die Kartellgesetze. Sehr. Mir sind die Hände gebunden, wenn die Sache höheren Orts behandelt wird. Wie gesagt, zwanzig Millionen.«
    »Aber das ist lächerlich! Die im Sherman Act vorgesehene Höchststrafe ist auf zehn Millionen festgesetzt.«
    »Natürlich. Aber das ist nur die strafrechtliche Seite. Sie müssen bedenken, dass zivilrechtlich dreimal so viel gefordert werden kann.« So war es im Gesetz verankert, um zukünftige Verstöße zu verhindern. »Außerdem ist da noch die Möglichkeit einer Haftstrafe.«
    »Mein Mandant ist eine Körperschaft. Da gibt es keine Haftstrafen.«
    »Den Schleier einer Körperschaft kann man lüften. Ich bin sicher, dass die Murfreesboro Mining irgendwann einen Formfehler begangen hat, oder dass ihre Kapitalisierung nicht in Ordnung ist, und dann wird ein Gericht zu überzeugen sein, die individuellen Schuldigen anzuklagen.«
    »Das stimmt nicht.« Als wüsste er es nicht besser! »Wie dem auch sei, zwanzig Millionen sind eine exorbitante Forderung. Ich kann meinem Mandanten nicht guten Glaubens empfehlen, solch eine Forderung zu erfüllen. Das ist zu viel!« »Tut mir Leid, das zu hören«, sagte Carlton mit gespielter Betrübnis und setzte sich wieder. »Wenn Sie es unbedingt so haben wollen, werden die Vereinigten Staaten den Fall nur zu gern vor Gericht bringen.« Jarvik mochte ja zu einem Vergleich

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