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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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Stunden still, dann verschwand es, Sir.«
    Carlton grinste. »Da haben wir des Rätsels Lösung.«
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht ganz folgen«, sagte Hendricks.
    »Wie gesagt, Sir, wir verfolgen nicht Schiffe oder Menschen, sondern Diamanten. Wenn die Newskij stoppte, bevor sie verschwand oder sank …«
    »Wurden die Diamanten von der Newskij heruntergeschafft, bevor sie unterging«, führte Hendricks die Überlegung fort.
    »Genau. Hatte die Newskij Kontakt mit anderen Schiffen, bevor sie sank?«
    »Negativ, Sir.«
    »Wenn die Diamanten vor dem Sinken von Bord geschafft wurden, muss die Newskij Verbindung mit irgendeinem anderen Transportmittel gehabt haben.«
    »Vielleicht ein Hubschrauber«, warf Pink ein.
    »Negativ. Viel zu weit vom Festland entfernt«, sagte Hendricks. »Ich kenne keinen Helikopter, der diesen Rundflug schaffen würde, selbst wenn er nur aus Tank und Rotoren bestünde. Es sind tausend Meilen. Außerdem muss man noch die Zeit zum Umladen hinzurechnen. Keine Chance.«
    »Sie haben doch gesagt, die Newskij sei ausgemustert worden«, meinte Carlton nachdenklich.
    »Das stimmt.« Hendricks drückte rasch auf die Taste der Sprechanlage. »Zentrale an Sonar. Geben Sie mir Kurs und Fahrt von Sierra 21 durch.«
    »Jawohl, Sir.« Der Sonaroffizier holte sich Sierra 21 auf den Schirm von Busy Two. »Anliegender Kurs zur Kontaktzeit 2-0- 1, Fahrt 2-4 Knoten. Position ungefähr 7-7 Grad Breite und 2-8 Grad Länge.«
    Hendricks wandte sich wieder der Seekarte zu. »77. Breitengrad ist hier. 28. Längengrad … hier.« Er kennzeichnete die Position auf der Seekarte mit einem radierbaren Fettstift. »Kurs war 201. Das ist diese Richtung.« Er verschob das Lineal und zeichnete die Fahrtrichtung von Sierra 21 mit dem Fettstift nach. Dann schaute er lächelnd in die verblüfften Gesichter. »Ich kann Ihnen jetzt genau sagen, wer Kontakt mit der Newskij hatte, Gentlemen. Es war ein russisches Atom-U-Boot der Delta-III-Klasse. Die Puschkin. Die Tatsache, dass auch die Newskij ein ausgemustertes Kriegsschiff ist, hat mich darauf gebracht, denn die Puschkin, müssen Sie wissen, wurde ebenfalls von der russischen Marine ausgemustert.«
    Carlton wischte sich den Schweiß von der Stirn und schüttelte den Kopf. »Das wird ja immer schlimmer. Soll das heißen, dass die Diamanten jetzt an Bord eines Atom-U-Boots sind, das von Molotoks Söldnern gesteuert wird?«
    Hendricks nickte. »Mr Wathne, berichten Sie COMSUBLANT, dass wir die Ladung der Rossija zu Sierra 21 verfolgt haben. Geben Sie mir sämtliche verfügbaren Informationen, auch die letzten SOSUS-Meldungen über Sierra 21.« SOSUS war das fünfzehn Milliarden teure Sound Surveillance System der US-Marine, das mittels passivem Sonar unter Wasser lauschte und über ein Leitungsnetz von 30.000 Meilen verfügte; es war im Kalten Krieg im Auftrag der NATO installiert worden. »Und setzen Sie neuen Kurs 3-1-0. Maschinen halbe Kraft.« Er wandte sich an die anderen. »Keine Sorge. Die Puschkin macht höchstens 25 Knoten. Wir hingegen schaffen … na, jedenfalls eine ganze Menge mehr. Wo sie auch ist, wir werden sie einholen.«
    Carlton starrte in seinen Kaffeebecher. »Hoffentlich noch, bevor sie ihr Ziel erreicht.«
    Doch zwanzig Stunden später war von einem Moment zum anderen nichts mehr von der Puschkin zu hören. Eben noch hatten sie Maschinen auf halber Kraft vernommen, in der nächsten Minute herrschte Totenstille.
    »Sie kann doch nicht einfach verschwinden«, rief Hendricks über die Sprechanlage Ears und seinen Kollegen im Sonarraum zu. »Alle Maschinen stopp!«, befahl er dann, da er hoffte, in der Stille würden sie die Puschkin besser hören können.
    »Alle Maschinen stopp. Aye, Sir.«
    Obwohl die Schiffsschraube der Seawolf sofort gestoppt wurde, dauerte es noch einige Minuten, bis das 9150-Tonnen-U- Boot zum Stillstand kam. Nun konnten die Sonartechniker eine viel größere Bandbreite akustischer Signale abhören. Menschenohren und elektronische Signalerkennungseinheiten bemühten sich gleichermaßen, die akustische Signatur der Puschkin aus einer Vielzahl verschiedener Laute herauszufiltern.
    Die Seawolf besaß ein beeindruckendes Arsenal an Sonargeräten, mit denen die Crew fast jedes Schiff im Umkreis von fünfzig Meilen hören konnte, und sei es noch so leise. Doch das alles nützte nichts, wenn das Schiff die Maschinen stoppte. Trotz der Zielerfassung über kurze Entfernungen, der Überwachungs- und Schleppsonare und eines

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