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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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befohlen worden war. Und jetzt redete der Mann von Satellitenbildern. Wahrscheinlich DIA oder CIA, dachte Hendricks und entschied sich für ausgesuchte Höflichkeit. »Wir bekommen sie gerade herein, Mr Pink. Wir können einen Blick auf die Bilder werfen, wenn Sie fertig gegessen haben.«
    »Na ja«, Carlton nahm den letzten Schluck Wanzensaft und erhob sich, »tempus fugit, wie wir Juristen sagen. Gehen Sie voraus, Commander.«
    Ein junger Fähnrich zeigte auf die Seekarte unter Glas, die im Kommandoraum auf einem der beiden Auswertetische lag. »Das ist die letzte bekannte Position der Claire Sailing, dies hier ist die Position des russischen Patrouillenbootes, und hier ist die Position der Rossija.«
    Jede Stelle war mit einem andersfarbigen Punkt auf dem Glas markiert.
    »Die Satellitenbilder der letzten zwanzig Stunden bestätigen, dass die Rossija zur selben Zeit verschwand, als unser Sonar Sierra 20 entdeckte, die Signatur des vierten gesunkenen Schiffs.«
    »Das vierte? Ich dachte, es seien nur zwei Schiffe gesunken.« Carlton blinzelte verwirrt.
    »Negativ, Sir«, antwortete der Fähnrich. »Es waren vier. Die beiden ersten waren kleinere Schiffe, die mit hoher Geschwindigkeit von Murmansk auf die Rossija zufuhren.«
    Carlton schaute Pink an. »Das war dann wahrscheinlich Jagodas GRU-Team.«
    »Würde auf jeden Fall erklären, warum sie nicht zur Party erschienen sind.«
    »Danach haben wir noch zwei sinkende Schiffe geortet, ungefähr zehn Meilen entfernt, im Abstand von einer halben Stunde«, fuhr Hendricks fort. »Das erste Schiff war höchstwahrscheinlich Ihres, die Claire, das zweite die Rossija.« Er nickte dem Fähnrich zu.
    »Die haben die Rossija versenkt?«, rief Carlton aus. »Wer ist denn dann noch übrig?«
    »Sir, die Bilder zeigen, dass das verbliebene Schiff ein russisches Patrouillenboot ist, die Alexandr Newskij«, erklärte der Fähnrich. »Es war offiziell außer Dienst gestellt und wurde vor gut einem halben Jahr von der russischen Marine verkauft.«
    »Ausgemustert und verkauft? Das bestätigt nur meine Theorie, dass Molotoks Schläger die Claire torpediert haben«, meinte Carlton.
    »Was ist denn jetzt mit diesem Patrouillenboot, der Newskij? Immer noch in der Nähe?«
    »Nein, Sir. Die Bilder zeigen, dass es sofort in westlicher Richtung abdrehte, nachdem die Rossija gesunken war.«
    »Und das heißt …« Carlton schloss die Augen, um besser nachdenken zu können. »Sie haben uns von der Rossija zurück auf die Claire gebracht, dann sind sie wieder an Bord der Rossija gegangen.« Er zeichnete die Gänge mit der Hand in der Luft nach. »Sie haben die Claire torpediert, die Diamanten von der Rossija genommen, das Schiff versenkt und sind dann nach Westen gefahren?«
    »Ja, Sir.«
    »In diesem russischen Patrouillenboot, der Newskij, Richtung Westen …«
    »Sieht so aus, als ob genau das passiert ist«, bestätigte Hendricks und wandte sich an den jungen Fähnrich. »Wo befindet sich die Newskij im Augenblick?«
    »Ist vor drei Stunden vom Schirm verschwunden, Sir.« Der Fähnrich ging zum Auswertetisch. »Hier.« Er zeigte auf ein Gebiet zwischen Barents-See und europäischem Nordmeer in der Nähe des Nordkaps, ungefähr 500 Meilen von Hammerfest entfernt.
    »Vom Schirm verschwunden? Sie meinen, sie ist außer Reichweite des Radar?«
    »Negativ, Sir. Sie ist einfach verschwunden.«
    »Vielleicht gesunken«, schloss Hendricks. »Wir haben es nur nicht gehört. Vielleicht wegen der Konvergenzzone zwischen kaltem Tiefenwasser und wärmerem Wasser an der Oberfläche.«
    »Verschwunden?«, meinte nun auch Pink. »Was ist das hier – das Murmansk-Dreieck?«
    Carlton streckte sich, sein Nacken knackte vernehmlich. »Diese Typen sind hinter den Diamanten her, richtig? Wir verfolgen nicht Schiffe oder Menschen. Wir verfolgen Diamanten. Die wussten nicht, dass die Diamanten auf dem Eisbrecher waren. Sie sind uns gefolgt, bis wir sie zur Rossija führten, erst dann haben sie die Diamanten an Bord entdeckt. Stimmt’s?«
    Pink nickte.
    »Also vergessen wir mal einen Moment unser Unglück auf der Claire. Sie haben die Diamanten von der Rossija geschafft, dann haben sie das Schiff gesprengt. Sie sind auf die Newskij umgestiegen und in Richtung Nordkap verschwunden. Sagen Sie, Fähnrich, sah das Patrouillenboot auf dem Schirm so aus, als wäre es in Fahrt, oder hat es zuerst gestoppt und ist dann erst verschwunden?«
    »Nun, also …« Der Mann hielt inne, dachte nach. »Es stand zuerst mehrere

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