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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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Pink löste die Arme und zeigte wütend auf Carlton. »Du hattest kein Recht, mich einfach so zu wecken. Ich hab gerade von dieser unglaublichen Frau geträumt, die ich …«
    »Wenn es wahre Liebe ist, wird sie auch bei deiner Rückkehr noch da sein.« Carlton grinste. »Jedenfalls …«
    »Sierra 21 wiedergefunden!«, gellte es aus der Sprechanlage. »Peilung Südwest!«
    »Kurs, Entfernung und Fahrt?«, fragte Hendricks.
    »Kurs ist … 0-4-7. Entfernung 3-Punkt-O Knoten. Fahrt 1-0 Knoten. Sir, sie kommt direkt auf uns zu!«
    Carlton erstarrte.
    »Tiefe?«
    »1-5-3 Meter, Sir.«
    »Halten Sie Kurs und Fahrt. Geben Sie mir alle zehn Sekunden Entfernung und Tiefe durch.«
    »Aye, Sir.«
    »Warum kommt sie direkt auf uns zu?«, wollte Carlton wissen.
    »Sie hat uns kommen hören«, erwiderte Hendricks. »Sie weiß, dass sie sich nicht verstecken und uns nicht entkommen kann. Ihre einzige Hoffnung ist jetzt, sich zu ergeben oder …«
    »Oder?«
    Hendricks zwinkerte ihm zu. »Oder uns fertig zu machen.« Carlton bewunderte Hendricks, seinen Navy-Kollegen. In dieser Blechbüchse, umgeben von einem Druck von tausenden Pfund, auf ein russisches U-Boot voller Verbrecher zuzusteuern, war ein verwegenes Unterfangen, doch der Mann blieb völlig kühl. Und der Ausdruck absoluter Konzentration auf seinem Gesicht machte deutlich, dass er es bis zum Ende durchstehen würde.
    »Berechnen Sie Feuerposition«, wies Hendricks den Feuerleittechniker an. Seine Stimme klang ruhig, unbewegt.
    »Aye, Sir.« Der Techniker machte sich an die Berechnung, bei der Kurs, Entfernung und Fahrt des Zielobjekts mit dem benötigten Zeitraum in Beziehung gesetzt werden.
    Hendricks nahm ein Mikro von der Wand, drückte eine Taste. »Torpedoraum«, meldete sich eine Stimme.
    »Hier spricht der Captain. Laden Sie Rohre 1-2-3-4 mit Fünfzigern.«
    »Aye, Sir. Fünfziger in Rohre 1-2-3-4.«
    Hendricks hängte das Mikro zurück. »Entfernung?«
    »Ziel auf 2-Punkt-5 Knoten. Fahrt l-Punkt-0 Knoten, Sir.«
    »Fertig zum Abschuss nach Laden, Sir«, verkündete die Feuerleitstelle.
    Am Bug der Seawolf begannen zwei Torpedomänner mit der mühsamen Arbeit, vier 1500 Pfund schwere Gould Mark 50 Torpedos in die 28 Zoll dicken Torpedorohre zu laden. Die drahtgesteuerten Torpedos konnten Ziele bis zu einer Entfernung von 27 Meilen treffen. Mit geübten, ruhigen Bewegungen hievten sie die Mark 50s von den Lagerregalen auf Transportkarren. Jedes Torpedorohr wurde auf Überreste alter Torpedos inspiziert. Nachdem die Männer sich überzeugt hatten, dass die Rohre sauber waren, hievten sie mithilfe eines Ladegeschirrs einen Torpedo in jedes Rohr. Sie befestigten den Draht »A« am Ende jedes Torpedos, der von dem abgeschossenen »Fisch« Daten direkt zur Feuerleitstelle in der Kommandozentrale sendete. Schließlich befestigten sie einen Steuerdraht an jedem Torpedo, damit der Feuerleittechniker den Fisch nach Abschuss ins Ziel lenken konnte. Dann verschlossen sie die Luken zu den Rohren. Nachdem die Männer an den Rohrtüren das Zeichen »Schott geladen« angebracht hatten, drückte der Erste Torpedomann auf die Taste der Sprechanlage. »Torpedoraum an Zentrale. Rohre 1-2-3-4 geladen, Sir.«
    Oben im Achterschiff flackerte die Anzeige für jeden Torpedo auf. Vier rote Lampen zeigten an, dass jedes Torpedorohr eine Mark 50 enthielt. Der Feuerleittechniker inspizierte die Anzeigen. »Feuerleitstelle meldet, Rohre 1-2-3-4 geladen, Sir.«
    »Entfernung zum Zielobjekt 2-Punkt-3 Knoten.«
    »Kurs und Fahrt halten. Waffen aufwärmen«, befahl Hendricks, fügte dann noch die Order für Torpedogeschwindigkeit und Suchkopfmodus hinzu.
    Gebannt, beinahe zitternd vor Aufregung betrachtete Carlton die anderen. Die Besatzung hatte solche Übungen schon unzählige Male durchexerziert. Doch anders als ihr Kommandant hatten sie noch nie einem wirklichen Feind gegenübergestanden. Wenn sie die Sache verbockten, drohte ihnen kein Verweis – es drohte ihnen ein nasses Grab. Rudergänger und Steuermann packten ihre flugzeugähnlichen Steuerhebel mit aller Kraft, um das Zittern zu unterbinden.
    Hendricks stützte sich mit beiden Händen auf die Lehne hinter dem Kontrollpult und starrte auf die Anzeigen. »Sie hatten völlig Recht mit Ihrer Theorie, Carlton. Meinen Glückwunsch.«
    »Ich wusste bloß ein paar Dinge, die Sie nicht wussten.« Carlton überlegte, ob es opportun sei, in solch einer Lage Fragen zu stellen; dann entschloss er sich doch dazu. »Was tun wir jetzt?« Die Worte

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