Das Monopol
hieß, dass Smoke und seine Flügelmänner sich den RAF-Jets von hinten nähern mussten.
Die möglichen Feinde hatten inzwischen Kurs auf England eingeschlagen. Smoke stellte die nötigen Berechnungen an und gab sie an seine Staffel weiter. »Elvis, Senator, Venus – hier Staffelführer. Speed drosseln auf 5-0-0. Kurs abstimmen auf 1- 1-0. Auf mein Zeichen bereithalten für LPI-Suche.«
»Roger, Staffelführer«, antwortete Elvis.
»Die sind nicht koscher«, meinte nun auch Senator.
»Roger, bereit zum Start von LPI«, bestätigte Venus.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Super Hornets das aktive Radar nicht benutzt und sich stattdessen auf den Radarstandort der RAF-Jets verlassen. Nun aber würden sie ihr Vorgehen ändern. Strike hatte zwar befohlen, vor Sichtkontakt keinerlei Funkrufe loszuschicken, aber das hieß ja nicht, dass man kein aktives Radar benutzen durfte.
Die Super Hornets hatten APG-77, das höchst entwickelte Radarsystem der Welt. Während das herkömmliche Radar mit einer Reihe von Sensoren auf einer Richtantenne arbeitet, die alle vierzehn Sekunden um 120 Grad weiterschwenkt, hat ein APG- 77 eintausendfünfhundert voneinander unabhängige Module, die einen bestimmten Bereich mit unzähligen Strahlen in Sekundenschnelle abtasten. Doch die wahre Stärke des Systems ist die Suche im Modus »Low Probability of Intercept«, der geringen Wahrscheinlichkeit des Abgefangenwerdens. Da jedes Modul unabhängig von den anderen funktioniert, benutzt das Radarsystem energiearme Impulse und sucht eine große Frequenzbreite ab anstatt nur einige festgelegte Frequenzen. Das Zielobjekt kann daher die Impulse nicht als aktive Suche erkennen. Überdies besteht die Super Hörnet aus Kohlenstoff, Thermokunststoff, Titan, Aluminium, Stahl und anderen hochwertigen Materialien und ist mit einer Radar absorbierenden Außenhaut überzogen. Mit diesen Mitteln ausgerüstet konnten Smoke, Senator, Elvis und Venus ihre Ziele ausmachen, die Sidewinder-Raketen abschießen und die Harriers vernichten, ohne dass diese etwas anderes wahrgenommen hätten als ein paar große Seevögel mehrere hundert Meilen entfernt.
Zehn Minuten später gab Smoke den Befehl. »Hier Staffelführer. LPI-Suche starten.«
63.
Das Abfangmanöver
RAF Sea Harriers
298 Meilen westlich von Mo i Rana,
Norwegen, 19.27 Uhr
Die drei Harrier-Piloten zuckten vor Schmerz zusammen, als der Radaralarm in ihren Helmkopfhörern kreischte.
»Royal Air Force Sea Harriers. Hier spricht United States Navy Lieutenant Stevan. Erbitte Identifikation«, sagte Smoke mit seiner besten Kommandostimme.
Der Staffelführer der Harriers wählte sich in die Frequenz ein und hätte beinahe auf Russisch geflucht, hielt sich aber noch rechtzeitig zurück. »Meine Güte, Kumpel! Wo kommt ihr Yankees denn auf einmal her?«, fragte er ehrlich erstaunt in ausgezeichnetem Englisch. Mit amerikanischen Kampfjets hätte er hier am allerwenigsten gerechnet – und dann auch noch Super Hornets. Instinktiv wollte er der Konfrontation ausweichen, zwang sich dann aber, den ursprünglichen Kurs beizubehalten. Auf dieser Flughöhe, die amerikanischen Jäger 250 Meter unter sich, hatte er keine Chance, sie auszutricksen oder ihnen gar zu entkommen. Er verfluchte sich dafür, so hoch hinaufgegangen zu sein.
»Aus dem Nirgendwo«, erwiderte Smoke trocken. »Wiederhole: Identifikation erbeten.« Aus seiner Flughöhe von sechzig Metern konnte er die drei Harriers kaum noch sehen, da inzwischen faustgroße Regentropfen im stürmischen Wind auf die Glaskuppel seines Cockpits peitschten.
»Major Leyland. Royal Air Force. Mit Leftenants Carruthers und Fox. Um Gottes willen, Leftenants, nehmt uns aus dem Zielradar! Ihr macht meinen Trainingspartnern Angst!«
Der Alarm brach ab. Das Zielradar war ohnehin taktisch überflüssig. Mithilfe des APG-77 Radars konnten die Raketen ihren Bestimmungspunkt auch ohne Zielradar erreichen. Smoke hatte es nur um der Wirkung willen eingeschaltet. »Danke.«
»Die Invincible will Gründe hören, warum Sie plötzlich den Kurs geändert und sich über Funk nicht mehr gemeldet haben.«
»Wir versuchen schon seit zwei Stunden vergeblich, die Invincible zu erreichen. Unser Tanker ist nach dem Auftanken explodiert. Ich weiß auch nicht, wie das passiert ist. Die Explosion muss irgendeinen elektromagnetischen Impuls erzeugt haben. Unser Langstreckenfunk ist defekt. Wir können nicht weiter funken als fünftausend Yards.«
»Das erklärt nicht
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